Einigung: Tarif für alle beim Medienboard

Das Medienboard Berlin-Brandenburg wirbt für den Filmstandort - Trailer 2021. Screenshot: www.medienboard.de

Für die fast 50 Beschäftigten beim Medienboard Berlin-Brandenburg, der Filmförderung für die Länder Berlin und Brandenburg, konnte ver.di ein  transparentes tarifliches Entgeltsystem durchsetzen. Dabei ist es gelungen, die Tätigkeiten beim Medienboard der Entgelttabelle des Tarifvertrags für die Beschäftigten der Länder (TV-L) zuzuordnen sowie mit den Arbeitgebern Schritte bis zur Sicherung von 100 Prozent des Niveaus des TV-L zu vereinbaren.

Viele Jahre gab es bei der auf das Gründungsjahr 1995 zurückgehendenen Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH – dem staatlichen Unternehmen für Film- und New-Media-Förderung der beiden Bundesländer – weder eine Interessenvertretung noch einen Tarifvertrag. Doch Weichenstellungen im rot-rot-grünen Berliner Koalitionsvertrag von 2016, nicht nur landeseigene, sondern auch landesnahe Einrichtungen in die Tarifgeltung einzubeziehen, eröffneten Wege, die nun genutzt wurden. „Die Tarifeinigung und die Wahl eines Betriebsrats waren nur möglich, weil die Beschäftigten mitgezogen haben und fast alle Gewerkschaftsmitglieder wurden“, betont ver.di-Sekretär Hikmat El-Hammouri: „So konnten wir die Arbeitsbedingungen wesentlich verbessern“ – ein langer Weg, der nun zum Erfolg geführt habe. Der jetzt unterzeichnete Tarifvertrag gilt rückwirkend ab Juli 2021.

Das Verhandlungsergebnis umfasst einen Entgeltrahmen, einen Überleitungstarifvertag für alle Beschäftigten sowie den Entgelttarifvertrag mit entsprechender Entgelttabelle. Für die Eingruppierung sind Betriebszugehörigkeiten beim Medienboard und einschlägige Berufserfahrung zu berücksichtigen. Nicht alle Tarifnormen des TV-L kommen sofort zur Geltung, doch sind Angleichungsschritte bis 2024 festgelegt.

Das Ringen um den Tarifabschluss „hat sich gelohnt“, ist auch Betriebsratvorsitzender Christian Berg überzeugt. „Wir liegen jetzt bei 85 Prozent des TV-L-Niveaus und das steigert sich.“ Die Länder Berlin und Brandenburg müssten die Tarifaufwüchse in den kommenden Jahren paritätisch aufbringen. Auf einer Betriebsversammlung Anfang Dezember habe sich große Zustimmung zum Verhandlungsergebnis gezeigt – „zum einen, weil es mehr Geld ins Portemonnaie bringt, zum anderen, weil die Anbindung an den TV-L absolute Transparenz sichert“.

 

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Buchtipp: Sprache des Kapitalismus

Über gendersensible Sprache läuft schon seit Jahren eine hochemotionale Debatte. In Bayerns Schulen, Hochschulen und Behörden gilt seit dem 1. April sogar ein Genderverbot. Über Begrifflichkeiten wie „steigende Preise“ oder Finanzkrisen, die wie ein „Tsunami“ über uns kommen, wird dagegen weniger gestritten. Sie beherrschen längst unser Denken und Sprechen, sind in unseren Alltag eingedrungen. Wer in diesem Wirtschaftssystem sozialisiert wurde, nutzt sie automatisch, ohne weiter darüber nachzudenken.
mehr »

Von Erbsensuppe und neuen Geschichten

„Vielfalt schützen, Freiheit sichern – 40 Jahre duale Medienordnung im föderalen Deutschland“. Dies war das Thema des Symposiums, das am 23.  April in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften stattfand. Ausrichter war die Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM).  Teilnehmer waren Verantwortliche aus Medienpolitik und -wissenschaft, Rundfunkregulierung und Medienunternehmen.
mehr »

Preis für behinderte Medienschaffende

Zum zweiten Mal schreibt in diesem Jahr die gewerkschaftsnahe Otto Brenner Stiftung zwei Preise und Stipendien für Journalist*innen mit Behinderung aus. Damit soll „ein klares Signal für die Förderung von Diversität als unverzichtbaren Wert in unserer demokratischen Gesellschaft“ gesetzt werden, sagt Jupp Legrand, Geschäftsführer der Stiftung. 
mehr »

Italien: Neun Jahre Haft für Recherche?

Drei Reporter*innen der italienischen Tageszeitung Domani müssen mit bis zu neun Jahren Gefängnis rechnen. Die Staatsanwaltschaft Perugia ermittelt gegen sie, weil sie vertrauliche Dokumente von einem Beamten angefordert und erhalten und das Geheimhaltungsprinzip der Ermittlungen verletzt haben sollen. Die dju-Bundesvorsitzende Tina Groll kritisierte, dass „hier investigative Berichterstattung über Mitglieder der italienischen Regierung unterdrückt werden soll."
mehr »