Filmschaffende fordern 4-Tage-Woche

Zur 2. Verhandlung des TV FFS haben Berliner Filmschaffende & Schauspieler*innen die Verhandlungspartner*innen mit Keksen begrüßt. Foto: ver.di

Die zweite Tarifverhandlungsrunde für die rund 25.000 Filmschaffenden fand am 15. November in Berlin statt. Begleitet wurden die Gespräche zwischen ver.di und der Schauspielgewerkschaft BFFS mit dem Arbeitgeberverband Produzentenallianz von Protesten der Schauspieler*innen- und Filmschaffenden. ver.di fordert eine Vier-Tage-Woche mit maximal elf Stunden Arbeitszeit je Arbeitstag und einen Zeitausgleich bzw. Zuschläge für Wochenendarbeit oder Arbeit in Nachtzeiten.

„Wir brauchen ein zukunftsfähiges Arbeitszeitmodell, das die Attraktivität der Branche für junge Fachkräfte erhält. Deshalb setzen wir uns für einen Ausgleich von einerseits langen Drehtagen, Nachtdrehs oder notfalls unvermeidbarer Wochenendarbeit durch weniger Drehtage pro Arbeitswoche ein. Die Vereinbarkeit von Filmarbeit mit einem Privatleben, auch mit Familienverpflichtungen, soll dadurch besser ermöglicht werden. Es ist Zeit für einen grundlegenden Wandel“, erklärte ver.di-Verhandlungsführer Matthias von Fintel.

Berliner Filmschaffende & Schauspieler*innen begrüßen die Verhandlungspartner*innen. Foto: ver.di

Die Filmbranche ist im Fokus der Förderinstitutionen und Auftraggeber aus Rundfunkanstalten und Streamingdiensten, die auf Arbeitsstandards, geschlechtergerechte Bedingungen an Filmsets und generell auf Sozialstandards zunehmend Wert legen. „Wir wollen daher in den Tarifverhandlungen die Grundlagen für bessere Filmarbeit, ein neues Arbeitszeitmodell und nachhaltige Beiträge zur Alterssicherung legen,“ so von Fintel. 

Daneben geht es bei den Verhandlungen auch um die Eindämmung des Einsatzes von generativer KI, also dem Ersetzen von menschlicher Kreativität und menschlichen Ausdruck durch maschinelle Prozesse, ähnlich wie in den Verhandlungen der US-amerikanischen Film-Gewerkschaften. 

Der nächste Verhandlungstermin findet am 4. Dezember in Berlin statt. 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Ein Plädoyer fürs Zuhören

Zuhören, Gehörtwerden, den Dialog auf Augenhöhe führen – das sind Schlagworte unserer Zeit, Leerformeln der politischen Rhetorik. Mit dem Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen sprachen wir über journalistisches Zuhören, BigTech und den Sofortismus der Sozialen Medien.
mehr »

Presse-Versorgung hält hohes Zinsniveau

Die Vertreter*innenversammlung der Versicherten der Presse-Versorgung hat beschlossen, die Gesamtverzinsung für das Jahr 2026 im dritten Jahr in Folge beizubehalten. Damit behauptet die Presse-Versorgung erneut ihre Spitzenposition im deutschen Lebensversicherungsmarkt.
mehr »

Digitale Mobilität als Machtfaktor

Smartphone, Social Media und Plattformen – wie werden Menschen durch mobile, vernetzte Medientechnologien sichtbar, und wer oder was bleibt unsichtbar? Welche Rolle spielen dabei Geschlechter- und Machtverhältnisse? Über diese Fragen diskutierten Medienforscher*innen  auf der Tagung „Bilder in Bewegung, mit Bildern bewegen: Gender, Macht und Mobilität“ in Tübingen.
mehr »

Junger Journalismus: Lernen, vernetzen und schützen

Angriffe auf Journalist*innen nehmen zu, online wie auf der Straße. Umso wichtiger, Pressefreiheit nicht nur als Prinzip zu verstehen, sondern sie im Alltag zu verteidigen. Mit diesem Anspruch lud die Jugendpresse Deutschland Anfang November rund 80 junge Medieninteressierte nach Dresden ein. Bei der „YouMeCon kompakt“ ging es um journalistisches Handwerk, Verantwortung und darum, wie man Menschen schützt, die berichten.
mehr »