3,3 Prozent mehr Gehalt ab 1. August für 12 Monate – mit diesem Ergebnis endeten die Tarifverhandlungen für Redakteurinnen und Redakteure an Tageszeitungen am 17. August 1999.
Das soll allerdings nicht für die Bundesländer Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern gelten, deren Vertreter noch während der Verhandlung erklärten, einem Tarifvertrag ohne Abschlag nicht beitreten zu können. Dies hinderte den BDZV allerdings nicht, die gesamtdeutsche Tarifeinheit dadurch retten zu wollen, daß er vorschlug, für alle Bundesländer (West wie Ost) für die Monate August bis Oktober einen einheitlichen Betrag in Höhe von 450 Mark (durchschnittlich weniger als die Hälfte von 3,3%) anzubieten; inwiefern dies der angeblich „besonderen Situation“ der ostdeutschen Verlage gerecht werden könne, blieb das Geheimnis des BDZV.
Beide Journalisten-Organisationen haben es abgelehnt, eine erneute Abkoppelung des Ostens oder der Redakteurinnen und Redakteure insgesamt von der Tarifentwicklung des Jahres 1999 zuzustimmen. Alle übrigen Forderungen der Gewerkschaften wies der BDZV als nicht verhandelbar zurück:
- Altersteilzeit sei nur als betriebliche Lösung vorstellbar;
- Scheinselbständige brauchten keinen spezifischen Tarifschutz – sie könnten sich ohnehin einklagen;
- Tarifbindung für ausgegliederte Verlagsteile komme überhaupt nicht in Frage, da man den Verlagen dieses „letzte Ventil zur Abwendung des existenzgefährdenden Tarifdrucks“ nicht nehmen könne;
- für den Neuabschluß des Honorar-Tarifvertrages für Freie wurde ein gesonderter Termin vereinbart. Der BDZV erklärte, die Honorareim gleichen Zuge erhöhen zu wollen wie die Honorare für Festangestellte.
Am Rande wurde mit den Arbeitgeber-Vertretern aus Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern verabredet, unverzüglich gemeinsame Tarifverhandlungen für die Redakteurinnen und Redakteure dieser Bundesländer aufzunehmen (siehe nebenstehenden Bericht). Thüringen und Sachsen-Anhalt hatten sich bereits vor längerer Zeit aus dem BDZV verabschiedet.
Zur Altersteilzeit haben IG Me-dien und DJV erklärt, dieses Thema weiter zu verfolgen. Jetzt wird es allerdings notwendig sein, daß die Belegschaften ihr verschärftes Interesse an diesem Thema bekunden.