In der Druckindustrie und der Papierverarbeitung dauern die Streiks um neue Tarifverträge an. Anfang Mai kam es nach Auslaufen der Friedenspflicht auch zu ersten Arbeitsniederlegungen in der Druckindustrie. Damit haben bisher mehr als 18.000 Beschäftigte von über 150 Belegschaften der Papierverarbeitung, der Zeitungsverlage und der Druckindustrie für einen neuen Manteltarifvertrag (MTV) und eine Lohnerhöhung um 3,7 Prozent gestreikt, so auch über 2.000 Beschäftigte der Druckindustrie in Nordrhein-Westfalen am 3./4. Mai.
In 14 Betrieben in Köln, Bonn, Düsseldorf, Mönchengladbach, Bielefeld, Minden, Essen, Aachen und Wuppertal konnten mehrere Tageszeitungen nur mit reduziertem Umfang erscheinen oder wurden nicht zugestellt. Im Callcenter des „Kölner Stadt-Anzeiger“ gingen am Morgen des 4. Mai bis 9:00 Uhr 83.000 Anrufe von Leserinnen und Lesern ein. Auch in der 12. Verhandlungsrunde waren die Arbeitgeber nicht zu Abstrichen an ihren Bedingungen für einen neuen MTV bereit. Sie wollen Öffnungsklauseln zur Arbeitszeitverlängerung und Streichung bzw. Senkung von Jahresleistung und Urlaubsgeld, Arbeitszeitflexibilisierung und Einkommen. ver.di hat den Arbeitgebern dagegen Neuregelungen zu Arbeits- und Gleitzeitkonten vorgeschlagen. Die nächste Verhandlung ist am 12. Mai 2005 (nach Redaktionsschluss).
Die Papierverarbeitung hat derzeit die breiteste Streikbewegung ihrer Geschichte zu verzeichnen. Nahezu 100 Betriebe mit mehr als 12.000 Beschäftigten beteiligten sich bisher an den Streiks. Am 7. Verhandlungstag Ende April mauerten sich die Arbeitgeber der Papierverarbeitung wieder ein. Die Lohnforderung von 3,7 Prozent sei vollkommen überzogen und zu hoch, es müsse materielle Einschnitte und eine Option zur Arbeitszeitverlängerung im MTV geben. ver.di hingegen will Neuregelungen, die Beschäftigung und Einkommen in der Branche sichern. Der nächste Termin ist der 18. Mai 2005.
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