Tarifergebnis im ZDF nach Warnstreiks

Warnstreik beim "ZDF-Morgenmagazin" am 13. Dezember Foto: ver.di

Erstmalig in der ZDF-Geschichte hat es zwei Warnstreiks gebraucht, um das ZDF in der siebten Verhandlungsrunde schließlich zu  einem verbesserten Eckpunktepapier zu bewegen. Wie die Gewerkschaft ver.di in einer aktuellen Tarifinformation mitteilte, konnte man sich über die Erhöhung des Festbetragsmodells, Inflationsprämien und Mobilitätszahlungen einigen. Auch für Freie und Azubis wurden Verbesserungen erzielt. Mit den beschlossenen Auszahlungen ist ab Juni zu rechnen. Jetzt sind die Mitglieder gefragt, über dieses Ergebnis bis zum 4. April abzustimmen.

Erneut konnten die Gewerkschaften beim Zweiten deutschen Fernsehen (ZDF) Ende März ein Festbetragsmodell durchsetzen: 4,666 Prozent in der Stufe 1 und mindestens 2,898 Prozent in der Stufe 9. Das entspricht einer durchschnittlichen linearen Erhöhung von 3,25 Prozent bei den Freien.

Darüber hinaus erstritten ver.di, DJV und der VRFF 3.000 Euro Inflationsausgleichsprämie für alle. Für Feste gibt es 1.125 Euro Ausgleichszahlung für Januar bis Mai 2023, eine sozialversicherungs- und steuerpflichtige Einmalzahlung anteilig des Beschäftigungsgrades. Bei den Freien sind es 3,25 Prozent Rückberechnung für Januar bis Mai 2023.

Mehr Zuschüsse für Mobilität

Auch in Punkto Mobilität wurde verhandelt. Das Ergebnis sind 20 Euro sozial- und steuerfreier Mobilitätszuschuss für ein Ticket im öffentlichen Personennahverkehr (zum Beispiel für das Deutschlandticket) pro Monat und 30 Euro monatlicher Mobilitätszuschuss für die Azubis, Volontäre, Dual-Studierende und Trainees vom 01.06.2023 bis 31.12.2025. Azubis, Volontäre, Dual-Studierende und Trainees bekommen 125 Euro mehr monatlich incl. Mietzuschuss.

Freizeit und Geld

Drei bezahlte Gesundheitstage für alle in 2023 und 2024 und zehn Tage „Freizeit statt Geld“ im Jahr. Auch soll künftig eine Million Euro zur Erhöhung der Effektivhonorare für bestimmte Funktionen in Freier Mitarbeit und zur Erhöhung des Bestandsschutzes für arbeitnehmerähnliche Beschäftigte (§ 4 BTV) zur Verführung stehen.

Verbindliche Gespräche

Eine Verhandlungsklausel zur Aufnahme von verbindlichen Gesprächen zur Beschäftigungsstruktur im ZDF im 2. Quartal 2023 wurde vereinbart. Themen sind die freie Mitarbeit, wie zum Beispiel Verbesserung des Bestandsschutzes, Begründungspflicht für wesentliche Einschränkung und Beendigung Freier Mitarbeit, Anhebung Familienbonus, Anrechnung der Berufsjahre bei Festanstellung, Verbesserungen bei beschäftigungsfreien Tagen und Angleichung der wöchentlichen Arbeitszeit. Es sollen auch Verhandlungen über Altersteilzeit aufgenommen werden.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Dokumentarfilme: Näher an der Wahrheit

Das bekannte Archiv–Storytelling in Dokumentationen befindet sich im Wandel. Und das ist auch notwendig: Weg von stereotypen Erzählmustern, hin zu ganzheitlichen Betrachtungen. Bislang unbekanntes Archivmaterial  spielt darin eine wesentliche Rolle. Beispiele dafür gab es  auf der Sunny Side of the Doc im französischen La Rochelle zu sehen, wo die internationale Doku-Branche zusammenkam.
mehr »

Türkei: Regierung schaltet TV-Sender ab

In der Türkei ist einer der populärsten regierungskritischen TV-Sender für zehn Tage abgeschaltet worden. Gegen Sözcü TV sei eine Strafe wegen wiederholten „Verstößen gegen Sendevorschriften“ verhängt worden, schrieb der Chef der Rundfunkbehörde (Rtük), Ebubekir Sahin, auf der Plattform X. Der Sender kritisiert das Vorgehen als Zensur.
mehr »

Für ein digitales Ökosystem

Markus Beckedahl, Journalist und Gründer des Online-Portals www.netzpolitik.org, erkennt  im System des öffentlich-rechtlichen Rundfunk den Ort, wo alternative digitale Infrastrukturen gut entwickelt werden können.
mehr »

Rechte Influencerinnen im Netz

Rechtextremismus und rechte Parolen verbinden viele Menschen automatisch mit testosterongesteuerten weißen Männern. Diese Zielgruppe füttert AfD-Politiker Maximilian Krah mit simplen Parolen wie: „Echte Männer sind rechts.“ Das kommt an bei Menschen, die im Laufe der Zeit irgendwann beim „Gestern“ stecken geblieben sind. Inzwischen verfangen solche rechten Klischees auch bei Frauen. Vor allem im Internet.
mehr »