Kodex für mehr Respekt beim Film

Bild: Harish Sharma/pixabay

Auf Initiative der Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, des Bundesverbands Schauspiel (BFFS) und Allianz Deutscher Produzentinnen und Produzenten – Film, Fernsehen und Audiovisuelle Medien hat eine Gruppe aus Branchenvertreter*innen von Verbänden, TV-Sendern, Streamingdiensten, Förderern und unter Beteiligung der BKM, der Themis Vertrauensstelle e. V. und der BG ETEM nach über einem Jahr gemeinsamer Beratung heute den Respect Code Film (RCF) beschlossen.

Der Code stellt den ersten branchenweiten Kodex von einzuhaltenden Grundsätzen und Maßnahmen für den respektvollen, kollegialen und die Persönlichkeit schützenden Umgang aller beteiligten bei Film- und Fernsehproduktionen dar. Der Respect Code Film wurde von allen daran Mitwirkenden Organisationen am 8. November 2024 in Berlin unterzeichnet.

„Von diesem Respect Code Film geht ein gemeinsamer Appell zu einem deutlich besseren Arbeitsklima an Filmsets und in Filmproduktionen aus. Der RCF gibt auch klare Maßnahmen vor, wie mit entstandenen Konflikten und Fehlverhalten umgegangen werden kann und wie notfalls auch Konsequenzen zu ziehen sind,“ erklärt Matthias von Fintel, Leiter des Bereichs Medien, Journalismus und Film bei ver.di.

Gruppenbild
Unterzeichnung des Respect Code Film – erste branchenweite Vereinbarung für ein respektvolles Arbeitsklima in der Film- und Fernsehbranche. Foto: ver.di

Kreatives Filmschaffen brauche sichere, diskriminierungsfreie und angstfreie Arbeitsumgebungen. Es sei beeindruckend welch großer Kreis von Branchenbeteiligten sich zu diesem Kodex mit einem gleichen Konsens zusammengefunden haben. „Für die vorhergehende intensive Arbeit am RCF danke ich allen Unterzeichner*innen und Unterstützer*innen, es hat sich gelohnt und zeigt ab heute einen gemeinsamen Willen die Filmarbeit besser zu machen“, so von Fintel.

Meldestellen für Betroffene

Im Verlauf der seit einem Jahr geführten Beratungen hat die Runde Lösungsansätze gesucht, den Beschäftigten vor und

Unterzeichnet

Der Respect Code Film (RCF) wurde neben den Initiatoren weiterhin unterzeichnet von: Ralf Ludwig (ARD), Thomas Schreiber (ARD Degeto), Florian Gärtner und Henning Beckhoff (Bundesverband Regie- BVR), Anne Leppin (Deutsche Filmakademie), Marcus Lee und  Wolf Osthaus (Netflix), Daniela Beaujean und Tim Steinhauer (VAUNET Verband Privater Medien, Donald Jenichen und Tanja Walcker (ZDF).

hinter der Kamera die Sicherheit zu geben, dass sie respektloses Verhalten nicht hinnehmen werden. Klare Kommunikation von unerwünschten Handlungen und Verhalten sollen zu Beginn der Filmarbeiten eine gemeinsame Basis schaffen, dann die Benennung von Ansprechpartner*innen und Meldestellen und deren vorbehaltlose Konsultation sowie das unbedingte Verfolgen von objektiven Missständen sind die Kernbestandteile des Kodex. Die gemeinsame Unterzeichnung des Kodex zeigt, dass es nicht nur bei Lippenbekenntnissen bleiben soll, sondern neue Standards gesetzt werden, die auch von Auftraggebenden und Filmörderungen als Kostenaufwand  zu berücksichtigen sind.

 

Den Kodex zum Download finden sie HIER


Zu den Berater*innen und Unterstützer*innen des Respect Code Film zählen: Dr. Jan Ole Püschel (für die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien), Sarah Duve-Schmid (Filmförderungsanstalt FFA), Kirsten Niehuus (Medienboard Berlin-Brandenburg), Dr. Just Mields, (Berufsgenossenschaft BG ETEM), Lea Breuer (Themis-Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung und Gewalt)

 

 

 

 

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Rechte Influencerinnen im Netz

Rechtextremismus und rechte Parolen verbinden viele Menschen automatisch mit testosterongesteuerten weißen Männern. Diese Zielgruppe füttert AfD-Politiker Maximilian Krah mit simplen Parolen wie: „Echte Männer sind rechts.“ Das kommt an bei Menschen, die im Laufe der Zeit irgendwann beim „Gestern“ stecken geblieben sind. Inzwischen verfangen solche rechten Klischees auch bei Frauen. Vor allem im Internet.
mehr »

KI macht Druck auf Suchmaschinen

Die Künstliche Intelligenz frisst den Traffic: Das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) meldet massive Einbrüche bei der Suchmaschinen-Nutzung aufgrund von Chatbots bei Google oder ChatGBT. Weil viele Nutzer*innen sich mit den Zusammenfassungen von KI zufrieden geben, klicken sie nicht mehr weiter zu den Websites, von denen die Informationen bezogen werden.
mehr »

Neue Europäische Medienplattform

Es ist ein sehr anspruchsvolles Projekt, das der deutsche Kultur- und Medienstaatsminister Wolfram Weimer und seine französische Amtskollegin Rachida Dati auf den Weg bringen: die Entwicklung einer europäischen Medienplattform. Im Zentrum soll dabei das Internet-Angebot des deutsch-französischen Kulturkanals Arte stehen, dass zu einer solchen Medienplattform mit bis zu 24 Sprachen ausgebaut werden soll.
mehr »

Sicher ist sicher: Eigene Adressen sperren

Journalist*innen sind in den vergangenen Jahren vermehrt zum Ziel rechter Angriffe geworden. Die Zahl tätlicher Übergriffe erreichte 2024 einen Rekordwert, so eine aktuelle Studie des Europäischen Zentrums für Presse- und Medienfreiheit (ECPMF) in Leipzig. Die Autoren benennen die extreme Rechte als strukturell größte Bedrohung für die Pressefreiheit. Einschüchterungen oder sogar körperliche Übergriffe geschehen mitunter direkt an der eigenen Haustür. Den damit verbundenen Eingriff in das Privatleben empfinden Betroffene als besonders belastend.
mehr »