Solidarität lohnt sich

Freie Kameraleute erkämpften sich bessere Arbeitsbedingungen

Die Magic Media Company (MMC) in Köln, die Sendungen wie „Schillerstraße“, „Verbotene Liebe“, „Das Wunder von Bern“ und „Deutschland sucht den Superstar“ produziert, entließ zum 31. März ihre letzten 13 festangestellten Kameraleute und weiteres Personal. Parallel sollten die freien Dienstleister runter gehandelt werden, frei nach dem Motto: Mehr arbeiten für weniger Geld.

Im Januar erhielten die freien Kameraleute von MMC ein Schreiben, das die Vertragsgrundlage einseitig ab sofort erheblich verändern sollte: 10 Stunden arbeiten ohne Pause, Einführen halber Schichten, minutiöse Abrechnung und Kürzung von zusätzlichen Leistungen. Die Kameraleute, die bereits seit 8 Jahren auf eine Honorarerhöhung verzichteten, hatten die Nase voll und 75 der insgesamt ca. 200 freien Kameraleute bildeten die Interessengemeinschaft „Kameraleute-NRW“.
Ein Externer, jahrelang Betriebsratsvorsitzender eines großen Unternehmens und nun im Ruhestand, der wie alle Beteiligten nicht genannt werden will, wurde als Verhandlungsführer gewonnen, weil „wir viel zu sehr involviert waren und Angst vor persönlichen Repressionen hatten“, wie einer der Initiatoren sagt. Die ersten Kontakte zwischen dem Verhandlungsführer und der Geschäftsführung der MMC waren ruppig, die Kameraleute mussten damit drohen, die anstehenden Produktionen nicht zu drehen. Die Proteste lohnten sich: Die Geschäftsführung schwenkte auf Kompromisslinie und die freien Kameraleute konnten eine Honorarerhöhung durchsetzen, sowie Zuschläge für Mehrarbeit, Feiertags- und Sonntagsarbeit. Es wird keine halben Schichten geben und auch der 10-Stunden-Tag inklusive Pause bleibt unangetastet. Obendrauf gibt es die Zusage , künftig jedes Vierteljahr ein Treffen zum Gedankenaustausch zu veranstalten.
Auf der Geschäftsführungsseite von MMC sitzen Hans Joachim Ziems und Ralf Schmitz, bekannt aus der Abwicklung der Kirch-Unternehmensreste. Seit einem halben Jahr hat die Unternehmensberatung das Kommando über die angeschlagene Produktionsgesellschaft, die laut sueddeutsche.de gründlich saniert werden muss. Existentielles Problem seien die branchenunüblich teuren Mietverträge sowie die bisherige Praxis von MMC, sich zu Billigpreisen zu verkaufen.
Gerade unter diesen Voraussetzungen ist das Ergebnis, welches die freien Kameraleute in Köln erzielt haben, eine echte Leistung und verdient, imitiert zu werden. Kontakt unter: info@kameraleute-nrw.de

 
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