Viele Städte und Gemeinden betreiben inzwischen ihre eigenen Social Media Kanäle und ihre eigene Informationsstrategie. Auch Akteure wie Polizei und Feuerwehr setzen immer mehr auf direkte Kommunikation – was Vorteile hat. Gleichzeitig, so der Verband der Deutschen Zeitungsverleger (VDL), erschwert diese Entwicklung die Arbeit von Lokalkjournalist*innen. Eine Sendung des Deutschlandfunks hat nachgefragt.
Zum Beispiel werde die Behandlung von Presseanfragen verlangsamt, erklärt Kai Röhrbein (VDL), was ein Problem darstelle. Privatwirtschaftliche Verlagshäuser würden so in einen wirtschaftlichen Wettbewerb mit anderen privaten und öffentlichen Stellen geraten, kritisiert Röhrbein, der auch Geschäftsführer bei der Walsroder Zeitung ist.
Dass die Kommunen voll und ausschließlich auf eigene Kanäle setzen würden und dabei die Pressearbeit vernachlässigen würden, stimmt so nicht, widerspricht Tim Steinborn vom Deutschen Städtetag. Die bestehende Informationspflicht der Kommunen stelle keine Konkurrenz zu lokaljournalistischen Informationsangeboten dar.
Kommunale Kanäle zu presseähnlich
Man wisse von vielen Städten, dass sie bewusst Informationen erst an die Presse geben und dann auf den eigenen Kanälen veröffentlichen würden, erklärt Steinborn.
Zugleich gibt es eine wachsende Zahl von Gerichtsprozessen, die eher zugunsten von Medienhäusern ausfallen. Unter anderem hat das Portal „münchen.de“ ein Urteil kassiert, weil der Vorwurf, dass das Portal zu presseähnlich war, als gerechtfertigt angesehen wurde.
Der VDL fordert neue verbindliche Regeln, angesichts des deutlichen Ausbaus vieler Pressestellen im Zuge der Erweiterung vieler Online-Auftritte auf die Kanäle der Sozialen Medien. Eine Selbstverpflichtung der Pressestellen müsse nahelegen, dass die Öffentlichkeitsarbeit nicht gegen die Arbeit der Journalist*innen vor Ort gerichtet sein darf.

