Schon entdeckt? Alternative

„Wenn die Zeitung fertig ist, hoffen wir, es ist kein Mist“ – diese Zeile stammt aus einem Lied, das Peter Lindemann zum 20-jährigen Bestehen des Magazins „Alternative“ getextet hat, das mit 7.000 Exemplaren vierteljährlich in Kiel erscheint. Inzwischen hat es die ehrenamtliche Redaktion auf 88 Ausgaben gebracht.

In der Titel-Unterzeile heißt es zwar „Zeitung (nicht nur) für Senioren“, doch das hat dann doch seine Berechtigung, denn fast durchweg finden sich im Heft Beiträge der älteren Generation. Urgestein ist Annelies Witthöft, die seit der ersten Ausgabe dabei ist. Die Kolumne „Mecker-Anna“, in der dem Alltagsärger nachgegangen wird, war ihre Idee. Der Redaktionskreis trifft sich in einer Begegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt (Awo). Das Projekt trägt sich durch Geld der Awo und der Stadt Kiel. „Es wird uns nicht reingeredet. Wir sind inhaltlich unabhängig“, betont Witthöft.
Gehörten einst noch Schreibmaschine und Tippex zum Handwerkszeug, hat man sich längst der technischen Moderne angepasst. Heute möchte kein Autor den PC missen. Folglich gibt’s das Magazin auch online. „Bis heute sind uns die Themen nicht ausgegangen“, sagt Peter Lindemann. „Die meisten Beiträge schieben wir selbst an, doch Anregungen kommen auch von Bekannten, Nachbarn oder aus Leserbriefen“, schildert Karl-Heinz Rasmus. Die 24-seitige Heftstruktur fußt auf feste Rubriken. Neben einem umfangreichen Titelthema gibt es Veranstaltungshinweise, Buchbesprechungen, Rätselseite, Reiseberichte, eine niederdeutsche Ecke und Leserbriefe. Die Themen reichen von Heimat, Gesundheit, öffentlicher Nahverkehr, Alltag von Behinderten und Barrierefreiheit, Generationenkonflikte, altersgerechtes Wohnen, Haustiere, Religionen, Klima- und Verbraucherschutz, Freizeitgestaltung bis zu Altersarmut.
Hartnäckig wird recherchiert, nachgefragt, interviewt, das Internet genauso bemüht wie Nachschlagewerke und auch selbst fotografiert. Gegenseitig liest man die Texte vor Veröffentlichung und merzt so Fehler aus. Und dann ist da noch für alle der Spaßfaktor. „Wir freuen uns immer wieder, wenn neue Gesichter in unsere Runde finden, doch alle müssen erst mal eine Probezeit bestehen. Wir stellen so sicher, dass es auch menschlich harmoniert“, sagt Rasmus. Als Maxime gilt: Kritik an meinem Artikel ist keine Kritik an meiner Person!
Und wie fing alles mal an? Witthöft: „Es begann mit einem Awo-Aufruf, nach der Arbeitszeit etwas Kreatives zu machen. Über ein Seminar entstand dann die Magazin-Idee.“ Seitdem liegt die „Alternative“ in Arztpraxen, Apotheken, bei Wohlfahrtsverbänden und in Büchereien.

   

Internet: www.alternative-kiel.de

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