Hoher Preis für Sanierung der Liberatión in Paris

PARIS. Mit gemischten Gefühlen dürften die rund 300 Beschäftigten des französischen Traditionsblatts Libera­tión den Ausgang einer Aktionärsversammlung Ende Anfang Januar aufgenommen haben. Zwar ist das hoch verschuldete Blatt mit einer Finanzierung von 15 Millionen Euro vor dem Bankrott bewahrt.

Die Einigung nach mehrmonatigen Verhandlungen geht aber deutlich zu Lasten der Belegschaft und der re­daktionellen Unabhängigkeit. Mindes­tens 76 der 276 festen Mitarbeiter sollen entlassen werden. Zudem verzichtet die Mitarbeitergesellschaft SCLP auf Mitbestimmungsrechte bei zentralen betrieblichen Entscheidungen. Der Kompromiss wurde mit knapper Mehrheit angenommen. Neben dem Hauptaktionär Edouard de Rothschild kauft sich damit Carlo Caracciolo, Gründer der italienischen Tageszeitung La Repubblica, mit einem Drittel der Anteile in den Betrieb ein.
Zuletzt hatte Liberatión im Jahr rund zwölf Millionen Euro Verlust gemacht. Die Krise des Blatts betrifft den französischen Zeitungsmarkt generell. 2006 erst musste die einst größte franzö­sische Tageszeitung France Soir Konkurs anmelden. Nach dem Verkauf an ein Investorenduo behielten nur 51 der 115 Beschäftigten ihren Job.

hneu 

Weitere aktuelle Beiträge

Rechte Influencerinnen im Netz

Rechtextremismus und rechte Parolen verbinden viele Menschen automatisch mit testosterongesteuerten weißen Männern. Diese Zielgruppe füttert AfD-Politiker Maximilian Krah mit simplen Parolen wie: „Echte Männer sind rechts.“ Das kommt an bei Menschen, die im Laufe der Zeit irgendwann beim „Gestern“ stecken geblieben sind. Inzwischen verfangen solche rechten Klischees auch bei Frauen. Vor allem im Internet.
mehr »

KI macht Druck auf Suchmaschinen

Die Künstliche Intelligenz frisst den Traffic: Das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) meldet massive Einbrüche bei der Suchmaschinen-Nutzung aufgrund von Chatbots bei Google oder ChatGBT. Weil viele Nutzer*innen sich mit den Zusammenfassungen von KI zufrieden geben, klicken sie nicht mehr weiter zu den Websites, von denen die Informationen bezogen werden.
mehr »

Neue Europäische Medienplattform

Es ist ein sehr anspruchsvolles Projekt, das der deutsche Kultur- und Medienstaatsminister Wolfram Weimer und seine französische Amtskollegin Rachida Dati auf den Weg bringen: die Entwicklung einer europäischen Medienplattform. Im Zentrum soll dabei das Internet-Angebot des deutsch-französischen Kulturkanals Arte stehen, dass zu einer solchen Medienplattform mit bis zu 24 Sprachen ausgebaut werden soll.
mehr »

Sicher ist sicher: Eigene Adressen sperren

Journalist*innen sind in den vergangenen Jahren vermehrt zum Ziel rechter Angriffe geworden. Die Zahl tätlicher Übergriffe erreichte 2024 einen Rekordwert, so eine aktuelle Studie des Europäischen Zentrums für Presse- und Medienfreiheit (ECPMF) in Leipzig. Die Autoren benennen die extreme Rechte als strukturell größte Bedrohung für die Pressefreiheit. Einschüchterungen oder sogar körperliche Übergriffe geschehen mitunter direkt an der eigenen Haustür. Den damit verbundenen Eingriff in das Privatleben empfinden Betroffene als besonders belastend.
mehr »