JW – eine junge 60jährige

„60 Jahre Junge Welt“ heißt die Ausstellung, die am 12. Februar 2007, genau am 60. Gründungstag des Blattes, in der Berliner Medien Galerie im Haus der Buchdrucker eröffnet wurde. Mit gesponserten 60 Flaschen Sekt wurde auf das Jubiläum der kleinen Zeitung angestoßen, die als Wochenblatt der DDR-Jugendorganisation FDJ gegründet wurde, später als Tageszeitung mit eigenem Profil erschien und sich nach der Wende trotz aller Schwierigkeiten als unabhängige linke Tageszeitung behauptet hat.

Dass es die junge welt auch in den nächsten sechs Jahrzehnten geben werde, schlussfolgerte Chefredakteur Dr. Arnold Schölzel in einer Jubiläumsbeilage schon aus der Tatsache, dass „keine andere Zeitung derart viele Meldungen über ihr Ableben hinter sich hat“ und „bankrotterfahren“ sei. Optimistisch sehe er in die Zukunft, weil die junge Welt das Bedürfnis vieler Leser erfülle, „zu erfahren, dass die Zustände, in denen wir jetzt leben, nicht das letzte Wort der Geschichte sind“. Wenige Stunden vor der Vernissage hatte ein Berliner den 1000. Genossenschaftsanteil á 500 Euro bei der „LPG junge welt“ gezeichnet. Da noch einige weitere hinzukamen, konnte die Zeitung ihr Konsolodierungsziel „Wir schaffen den 1000. Anteil zum 60.“ sogar überbieten.
Mit der Ausstellung, die ein Team um Redakteur Peter Raue gestaltet hat, sei es den Machern ergangen, wie mit einer Zeitungsseite. Man sei „immer versucht, noch etwas mehr Text drauf zu machen“. So sei „die Schrift vielleicht etwas klein geraten“, meinte Raue, der das Anliegen erläuterte, die 60-Jährige aus ihrer Geschichte heraus zu zeigen.
Die Schau wird bis zum 23. März in der Medien Galerie in der Berliner Dudenstraße 10 gezeigt und geht dann auf Wanderschaft.

    neh

www.mediengalerie.org

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Österreich: Gefahr für die Pressefreiheit

In Österreich ist die extrem rechte FPÖ bei den Nationalratswahlen stärkste Kraft geworden. Noch ist keine zukünftige Koalition etabliert. Luis Paulitsch erklärt im Interview, welche Entwicklungen in der österreichischen Medienlandschaft zu erwarten sind, sollten die FPÖ und ihr Spitzenkandidat Herbert Kickl an der Regierung beteiligt werden. Paulitsch ist Jurist, Zeithistoriker und Medienethiker. Von 2019 bis 2024 war er Referent des Österreichischen Presserats, dem Selbstkontrollorgan der österreichischen Printmedien;  seit 2024 bei der Datum Stiftung für Journalismus und Demokratie.
mehr »

KI beinflusst Vielfalt in den Medien

Künstliche Intelligenz kann journalistische Texte in verschiedene Sprachen übersetzen und damit viel mehr Nutzer*innen ansprechen. Gleichzeitig kann sie aber auch Stereotype, die in diesen Texten enthalten sind, verfestigen. Gefahren und Chancen von KI-Anwendungen im Journalismus standen im Fokus der diesjährigen NxMedienkonferenz der Neuen deutschen Medienmacher*innen (NdM), die sich für mehr Vielfalt in den Medien einsetzen.
mehr »

ARD & ZDF legen Verfassungsbeschwerde ein

Nachdem die Ministerpräsident*innen auf ihrer Jahreskonferenz Ende Oktober keinen Beschluss zur Anpassung des Rundfunkbeitrags ab 2025 fassten, haben heute ARD und ZDF Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe eingelegt. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di begrüßt die Initiative.
mehr »

AfD als Social Media Partei überschätzt

Eng vernetzt mit dem extrem- und neurechten Vorfeld und gezielt provozierend mit rassistischem Content: Die Landtagswahlkämpfe der AfD in Sachsen, Thüringen und Brandenburg waren von einer hohen Mobilisierung geprägt, auch über die sozialen Medien. Eine aktuelle Studie der Otto Brenner Stiftung (OBS) in Frankfurt am Main zeigt nun aber: die Auftritte der AfD auf Social Media sind weit weniger professionell als zuletzt häufig kolportiert und es gibt deutliche regionale Unterschiede.
mehr »