Ende des Dialogs

RTL beim größten Umbau der Senderkette

RTL hat den Dialog und damit die Tarifpartnerschaft mit den Gewerkschaften ver.di und DJV beendet. Am 2. März teilte die RTL-Geschäftsführung mit, dass sie die Verhandlungen nicht fortsetzen werde, da es kein Ergebnis geben könne, das den Vorstellungen des Senders entsprechen würde.


„Mit dieser einseitigen Entscheidung setzt die Geschäftsführerin, Anke Schäferkordt, für die etwa 2000 im Konzern Beschäftigten einen bedrohlichen Schlussstrich unter einen seit 2001 auf Betriebsebene bestehenden Tarifvertrag“, heißt es in einer ver.di-Pressemitteilung. RTL hatte Ende des Jahres 2006 den Manteltarifvertrag gekündigt und verweigert jetzt einen Neuabschluss.
Im Zuge der geplanten Zusammenlegung verschiedener Senderbereiche bis Ende 2008 bestehe unter den Beschäftigten Sorge um ihre Arbeitsplätze und den Erhalt bisheriger Einkommen. Die Erfahrungen im Jahr 2006 hätten gezeigt, dass RTL Personal abbaut ohne wirtschaftliche Not und Rück­sicht auf die Wahrung von Programmqualität. Etwa bei der Zusammenlegung der Nachrichten-Redaktionen der Morgen- und Mittagsnachrichten. Als Nächstes stehen in mehreren Wellen Ausgliederungen einiger Bereiche der Produktion und Technik bevor.
„Es ist zu verurteilen, dass RTL als cashcow des Bertelsmann-Konzerns mit bisherigen Standards brechen wird und auf die Beschäftigten Druck ausübt, auf nachwirkende Tarifrechte zu verzichten. Denn RTL beabsichtigt, wesentliche Einkommensbestandteile und Arbeitsrechte, wie Arbeitszeitregelungen, Zuschläge und vieles mehr allein mit den Betriebsräten ohne Gewerkschaften zu vereinbaren. Ich erwarte, dass die kompetenten Betriebsräte diesem Druck widerstehen werden. Zumal große Teile der Beschäftigten solche Schritte ablehnen würden“, erklärte ver.di-Tarifsekretär Matthias von Fintel.
Das Ziel von ver.di bleibe, für die Beschäftigten im RTL-Konzern die Arbeitsbedingungen auch in Zukunft sicher zu gestalten. Dafür werde ein Tarifvertrag unumgänglich sein, so von Fintel.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Schlaffe Tarifangebote bei der ARD

Programmeinschnitte, Sparmaßnahmen und minimale Tarifangebote der ARD. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di kritisiert die Haltung der Sender und kündigt Proteste an. Im Rahmen der Tarifverhandlungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk habe es zwar erste Angebote vom Bayerischen Rundfunk (BR) und vom Norddeutschen Rundfunk (NDR) gegeben. Die Angebote blieben aber laut ver.di weit hinter den berechtigten Forderungen der Mitglieder zurück. Sie liegen auch weit unter den Tarifabschlüssen anderer Branchen oder dem öffentlichen Dienst.
mehr »

Top Tarifergebnis im Kino

In den Tarifverhandlungen mit der Kino-Kette UCI (United Cinemas International GmbH) wurde am 19. Februar 2024 ein Tarifergebnis erzielt, das an vielen Stellen die ver.di-Forderungen erreicht, so auch den Einstiegslohn von 14 Euro. In der anschließenden Befragung der Mitglieder bis zum 4. März gab es keinerlei Ablehnung. Somit beschloss auch die ver.di-Tarifkommission einstimmig die Annahme des Tarifergebnisses.
mehr »

Einschüchterungsversuche der Hohenzollern

Eine Studie der Universität Leipzig hat am Beispiel der deutschen Adelsfamilie Hohenzollern untersucht, wie kritische Berichterstattung und Forschung durch gezielte Anwaltsstrategien beeinflusst oder behindert werden sollen. Die Kommunikationswissenschaftler*innen haben dabei die Wirkung von SLAPPs (Strategic Lawsuits Against Public Participation) aus Sicht der Betroffenen nachvollzogen. Verunsicherung und Einschränkung der Arbeitsfähigkeit sind direkte Folgen bei ihnen.
mehr »

Honoraruntergrenzen bei der Kulturförderung

Claudia Roth will ein Versprechen einlösen und Mindeststandards für Honorare von Freien bei der Kulturförderung des Bundes sichern. Laut Ampel-Koalitionsvertrag von 2021 sollten öffentliche Gelder für die Kultur an faire Vergütung gekoppelt sein. Nun, so die Kulturstaatsministerin, werden „für den Kernbereich der Bundeskulturförderung“ Mindesthonorare für Künstler*innen und Kreative eingeführt.
mehr »