Tarifergebnis für die Kinobranche

Die Beschäftigten tarifgebundener Filmtheater im Arbeitgeberverband HDF-Kino e.V. erhalten mehr Lohn. Ab Juli 2007 und dann in einer zweiten Stufe ab April 2008 steigen die Löhne um jeweils 11 Cent pro Stunde, dazu wird je eine Einmalzahlung von 60 € gezahlt. Zudem wird ab 2007 die Jahressonderleistung um 20 auf 650 € angehoben. Die Laufzeit des Tarifvertrages beträgt 18 Monate bis Ende 2008.

Neben den materiellen Verbesserungen wurden mit dem Tarifabschluss am 20. Juli verschiedene Basisregelungen aus dem Manteltarifvertrag (MTV) reformiert. Die vom HDF geforderten massiven Verschlechterungen bei den Arbeitszeitregelungen konnten abgewehrt werden. Dafür musste ver.di die Forderung zur Ausdehnung des Geltungsbereichs auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kinoverwaltungen aufgeben.
„Das Verhandlungsergebnis ist für die Branchensituation angemessen, dürfte aber die Erwartungen der Kolleginnen und Kollegen nicht ganz erfüllen. Dennoch, bei nicht tarifgebundenen Kinounternehmen wie Cinestar oder CinemaxX liegen die letzten Lohnerhöhungen fast 5 Jahre zurück und Neueingestellte müssen weit unter dem Tarifniveau arbeiten. In dieser Zeit hat ver.di mit dem HDF kontinuierliche Lohnsteigerungen vereinbart. Die Tarifpartnerschaft schützt vor Lohndumping und gibt den Kinobeschäftigten Sicherheit“, erklärte ver.di-Tarifsekretär Matthias von Fintel.
Bei Cinemaxx in Bremen, Göttingen und Hamburg dauern die Tarifauseinandersetzungen immer noch an. Nach einer intensiven Warnstreikphase über 11 volle Schichten hat die Belegschaft des Bremer CinemaxX Anfang August ein Streik-Moratorium beschlossen. Für einen befristeten Zeitraum soll nicht gestreikt werden, um dem Arbeitgeber die Möglichkeit zu geben, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. In Hamburg demonstrierten am 21. August ca. 50 KollegInnen vor dem Kinoeingang für faire Tarifregelungen. An die Kinobesucher in der Kassenschlange wurden Flugblätter verteilt, die u.a. darüber informierten, dass seit 2003 keine Erhöhung der Löhne stattgefunden hat. Servicekräfte werden seit 2003 für 6,50 € eingestellt, nur die „Altbeschäftigten“ erhalten noch den gekündigten Tariflohn von 7,41 €.

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