Musikalischer Tumult auf Berliner Straßen – selbstbewusst und ideenreich protestierten Studenten der Schauspielschule „Ernst Busch“ mit Performances gegen die Streichung des Neubaus ihrer Hochschule durch den Berliner Senat. Mit Erfolg, die Entscheidung wurde zurück genommen.
„Berlin firmiert ständig als Stadt der Theater, damit sollte eine solche Diskussion eigentlich nicht notwendig sein“, brachte es Roswitha Weber, Vorsitzende der Fachgruppe Darstellende Kunst von ver.di auf den Punkt. Und beschrieb damit eine erneute Peinlichkeit Berliner Landespolitik. „Der Um- bzw. teilweise Neubau der alten Opernwerkstätten in Berlin-Mitte, Chausseestraße zum Campus ist seit Jahren zugesagt. 2015 hätten die Studenten umziehen sollen. Doch nun beginnt die Politik, sich von den Plänen zu verabschieden. Dabei sind bereits Millionen geflossen. Ende April beschloss die SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus eine Kehrtwende. Statt des Neubaus sollen die vier alten Standorte saniert werden. Im Haushalt, über den im Mai entschieden wird, sollen ab 2012 nur noch 20 Millionen Euro für eine Sanierung stehen (2008 geplante 29 Millionen für einen zentralen Standort). Damit dürfte das Projekt platzen“, hieß es in einer Pressemitteilung kurz nach der Streichorgie. „Wir solidarisieren uns mit den massiven Protesten aus kulturellen Einrichtungen dieser Stadt und unterstützen die spektakulären Aktionen der Studenten der Hochschule für einen Neubau seit dem 2. Mai“, so Weber. Der Fachgruppenvorstand hatte an die Landespolitik appelliert, diesem 15 Jahre andauernden Gerangel um Deutschlands renommierte, älteste und weltweit bekannte Schauspielschule endlich ein zukunftsträchtiges Ende zu setzen. Letztlich war es vor allem der zweiwöchige Streik der 170 Studenten unterstützt von ihren Professoren, vom Rektor und von bekannten Schauspielerinnen wie der ehemaligen Ernst-Busch-Absolventin Nina Hoss, der die – hoffentlich endgültige – Zusage für den nunmehr 33 Millionen-Neubau erreichte.