SCHWERIN. 100 der gut 340 Mitarbeiter des Schweriner Zeitungsverlages, der zu den größten Arbeitgebern in der Stadt zählt, sollen entlassen werden. Alternativen gibt es für die 50 Mitarbeiter in der Druckerei und die 50 in der Redaktion keine, zumindest nicht in Schwerin.
Die Schweriner Volkszeitung und ihre Schwesternblätter Norddeutsche Neueste Nachrichten und Der Prignitzer erscheinen in so genannten Ein-Zeitungs-Kreisen: eine Lokalzeitung pro Gebiet. „Für die strukturschwache Region ist nicht nur der Verlust von 100 Arbeitsplätzen kaum zu verkraften, sondern die Qualität der ohnehin ausgedünnten Regionalberichterstatttung wird weiter zurück gefahren – damit die schwarzen Zahlen in Flensburg noch schwärzer werden“, so ver.di-Mediensekretärin Eva Schleifenbaum. Hintergrund der massiven Stellenstreichung dürfte die Übernahme des Schweriner Zeitungsverlages durch den Schleswig-holsteinischen Zeitungsverlag (SHZ) mit Sitz in Flensburg sein. Der hatte Anfang des Jahres dem Burda-Verlag die Schweriner Volkszeitung und ihre Schwesterblätter für einen Preis von vermutlich gut 60 Millionen Euro abgekauft. In Flensburg hat der SHZ in den vergangenen drei Jahren für Missstimmung in der noch 520 Beschäftigte umfassenden Belegschaft gesorgt. 25 Redakteure sind entlassen worden, weitere 100 Stellen im Verlag über natürliche Fluktuation oder Altersteilzeit abgebaut worden. In die Kritik geriet der SHZ auch, als er im April die komplette Sportredaktion abseits des gültigen Arbeitsrechts in eine eigenständige GmbH entsorgte und dort nun zu schlechteren, außertariflichen Bedingungen weiterbeschäftigt.
brei / red.