Filmförderung in Bewegung

TV-Sender sollen mehr Mittel bereit stellen

In die deutsche Filmförderung ist Bewegung gekommen: Anfang 2002 soll es Veränderungen geben, verspricht das filmpolitische Konzept von Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin.

Er ist sich mit der Interessengemeinschaft Filmproduktion „film 20“ einig, dass sich die TV-Sender – private wie öffentlich-rechtliche – stärker an der Filmförderung beteiligen müssen. Zur Zeit liegt ihr Anteil am Budget der Berliner Filmförderanstalt (FFA) bei 0,7 Prozent (22 Millionen Mark). Er soll auf 2,3 Prozent steigen, was dem Anteil der Kinobetreiber – gemessen am Umsatz – entspricht. Andere Möglichkeiten könnten Beteiligungen an Werbeeinnahmen oder ein Sender-Obulus von 10 000 Mark pro ausgestrahltem Spielfilm sein.

In das 120-Millionen-Budget der FFA zahlt der Bund 30 Millionen ein. Zusammen mit der Länderförderung beläuft sich das Zuschuss-volumen auf jährlich 370 Millionen Mark.

Am Rande eines Seminars der Münchener Medien Management Akademie über „Strukturen der Medienwirtschaft in Deutschland“ hat „film20“ ein Papier zur Neuordnung der Filmförderung vorgelegt, in dem weitere Forderungen formuliert sind. Danach sollen die von der Branche aufgebrachten Mittel ausschließlich nach dem Referenzprinzip (automatische Förderung) vergeben werden.

Als Kriterien sollen nicht nur Zuschauerzahlen gelten, sondern zusätzlich etwa Nominierungen und Filmpreise. Die Erhöhung der durch die Branche aufgebrachten Mittel soll eine Erhöhung der staatlichen Filmförderung nach sich ziehen. Diese Mittel sollen neben den Filmpreisen auch als Projektförderung für Erstlingsfilme und deutsche Spitzenfilme mit besonderem Kulturauftrag verwendet werden.

Die deutsche Filmwirtschaft könne sich nur zum ernsthaften Konkurrenten auf dem nationalen und internationalen Markt entwickeln, wenn ihr angemessene – also deutlich höhere – Budgets zur Verfügung stehen, meint der Produzentenverband. Französische Filme würden durchschnittlich 11 Millionen Mark kosten, englische haben durchschnittlich Budgets von 16 Millionen – in Deutschland – liegt der Durchschnitt bei 5 Millionen.

Die TV-Sender haben gegen diese Forderungen heftigen Widerstand angekündigt. Sie verweisen darauf, dass sie bereits jetzt neben der bundesweiten Filmförderung fast alle in regionalen Filmfördergesellschaften Millionenbeträge einzahlen.

Weitere aktuelle Beiträge

Rechte Influencerinnen im Netz

Rechtextremismus und rechte Parolen verbinden viele Menschen automatisch mit testosterongesteuerten weißen Männern. Diese Zielgruppe füttert AfD-Politiker Maximilian Krah mit simplen Parolen wie: „Echte Männer sind rechts.“ Das kommt an bei Menschen, die im Laufe der Zeit irgendwann beim „Gestern“ stecken geblieben sind. Inzwischen verfangen solche rechten Klischees auch bei Frauen. Vor allem im Internet.
mehr »

KI macht Druck auf Suchmaschinen

Die Künstliche Intelligenz frisst den Traffic: Das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) meldet massive Einbrüche bei der Suchmaschinen-Nutzung aufgrund von Chatbots bei Google oder ChatGBT. Weil viele Nutzer*innen sich mit den Zusammenfassungen von KI zufrieden geben, klicken sie nicht mehr weiter zu den Websites, von denen die Informationen bezogen werden.
mehr »

Sicher ist sicher: Eigene Adressen sperren

Journalist*innen sind in den vergangenen Jahren vermehrt zum Ziel rechter Angriffe geworden. Die Zahl tätlicher Übergriffe erreichte 2024 einen Rekordwert, so eine aktuelle Studie des Europäischen Zentrums für Presse- und Medienfreiheit (ECPMF) in Leipzig. Die Autoren benennen die extreme Rechte als strukturell größte Bedrohung für die Pressefreiheit. Einschüchterungen oder sogar körperliche Übergriffe geschehen mitunter direkt an der eigenen Haustür. Den damit verbundenen Eingriff in das Privatleben empfinden Betroffene als besonders belastend.
mehr »

ARD schützt ihre Inhalte vor KI

Die ARD hat ihren Umgang mit Anbietern von KI geändert. Seit Ende Mai dürfen Unternehmen wie etwa Open AI, Perplexity oder Google (Gemini) Inhalte aus den Online-Angeboten der ARD nicht mehr nutzen, um damit ihre KI-Systeme zu trainieren. Das bestätigte der Senderverbund auf Nachfrage. Die ARD hat nun in ihre Webseiten einen sogenannten maschinenlesbaren Nutzungsvorbehalt technisch eingebaut. Damit wird KI-Crawlern signalisiert, dass sie die Inhalte dieser Angebote nicht verwenden dürfen.
mehr »