Er starb im Alter von 61 Jahren am 1. Juli 2003
Die Nachricht hat viele Kolleginnen und Kollegen tief erschüttert. Horst war einer, der die Arbeit dieser Gewerkschaft über viele Jahre mit Leidenschaft und einem klaren Blick für praktische Lösungen mitgestaltet hat.
2001, als die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union in der IG Medien 50 Jahre alt war, gehörte er bereits seit 40 Jahren dazu. 1968 hatte er die Meisterprüfung zum Schriftsetzer abgelegt. Bald reichte es ihm nicht mehr, die Texte anderer Leute in Blei zu gießen; er fand den Weg in den Journalismus. Von 1977 bis 2001 leitete der eingefleischte MSV-Fan die Sportredaktion der Neuen Ruhr-Zeitung Duisburg.
Schon als Lehrling wurde er Mitglied der Gewerkschaft Druck und Papier. Blieb bis zuletzt auch innerlich ein „DruPa“-Mann, ein Handwerker der „schwarzen Kunst“. Der schöne Bücher liebte und korrekt gestaltete Seiten. Der jungen Leuten nicht nur kritisches Fragen, sondern auch die Rechtschreibung nahe brachte.
1973 schloss die NRZ die ersten Lokalredaktionen. 1976 musste Horst – nun Mitglied des Betriebsrats – erleben, wie „seine“ NRZ vom WAZ-Konzern „geschluckt“ wurde. Seither hat er sich eingemischt. Hat als Betriebsratsvorsitzender über viele Jahre die Interessen der NRZ-Kollegen vertreten. „Nur Zusehen war nicht mein Geschäft – meistens nicht zur Freude der Chefredaktion und der Verlagsbosse“, umriss er selbst seine Rolle im Alltag. Doch sein beherzter Einsatz für andere, ehrlich und uneigennützig, fand Respekt bei allen.
Im März 2001, an seinem 59. Geburtstag, trat er vorzeitig in den (Un-)Ruhestand. Nahm sich vor, künftig weniger Stress, dafür mehr Schönes zu erleben. Ohne Arbeit – das ging. Ohne Gewerkschaft – das ging für ihn nicht. So wirkte er tatkräftig weiter in all‘ den Gremien, zu deren Stammbesetzung er gehörte.
Schwer zu glauben, dass Horst nun fehlt. Uns in der Tarifkommission, der Verhandlungskommission der Redakteure, im Gewerkschaftsrat, im Landesbezirk NRW, im Bezirksvorstand, im Ortsverein – überall hat er, der lustvolle Streiter, die Debatte gern mit bestimmt – mal bissig bis ernst, meist aber mit einem Augenzwinkern zum mahnenden Zeigefinger. Und mit diesem offenen Jungenlachen, wenn ihm mal wieder ein Coup geglückt war.
Dass er schwer krank war, wussten viele. Dass er mit aller Kraft versuchte, der Krankheit zu trotzen, haben wir erlebt. Haben mit ihm gehofft, dass seine Kraft und seine Lebenslust stärker sind. Dass er die vielen Pläne, die er mit Sigrid, seiner Frau, schon geschmiedet hatte, würde verwirklichen können.
Doch gegen die Krankheit konnte er, der äußerlich so Unerschütterliche, nicht gewinnen. Wir werden ihn sehr vermissen.