Die Menschenrechtssituation drei Jahre nach dem Putsch in Honduras wird im Mittelpunkt eines zweimonatigen Aufenthalts deutscher und österreichischer Journalistinnen und Journalisten in dem mittelamerikanischen Land im Juli und August stehen. Im Rahmen des Honduras-Journalisten-Projekts des Ökumenischen Büros für Frieden und Gerechtigkeit e.V. werden sie dort mit honduranischen Kolleginnen und Kollegen kommunitärer Radiosender zusammenarbeiten. Die Sender sind Sprachrohr indigener Gemeinschaften, deren Mitarbeiter immer wieder bedroht und deren technische Einrichtungen in der Vergangenheit sabotiert und zerstört wurden.
Die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte (CIDH) weist in ihrem Jahresbericht 2011 explizit auf die Beeinträchtigung und Bedrohung der Arbeit kommunitärer Radios hin und fordert den Schutz der dort tätigen Mitarbeiter. Allgemein berichtet die Kommission von einer besorgniserregenden Sicherheitslage für Journalistinnen, Menschenrechtsverteidiger, indigene Gemeinschaften, LGBT-Personen sowie Bauern unter anderem in der Region Bajo Aguán. Die Morde der letzten Monate an Journalisten, Menschenrechtsaktivisten, Vertretern von indigenen Organisationen und Mitgliedern der nach dem Putsch entstandenen zivilen Widerstandsbewegung bestätigen diese Einschätzung. Mit dem Aufenthalt der europäischen Journalisten soll daher die Sicherheit der honduranischen Kollegen erhöht werden, gleichzeitig stehen gemeinsame Recherchen und Berichte zu geplanten und laufenden Großprojekten in den Bereichen Tourismus oder „Grüne Ökonomie“ auf dem Programm, die oft die Lebensgrundlagen der indigenen Gemeinschaften gefährden.
Ab Ende Juni werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projekts laufend über aktuelle Ereignisse und Erfahrungen berichten und damit auch an die Arbeit der Hondurasdelegation 2010 anknüpfen: www.hondurasdelegation.blogspot.de