Inhaftierter Blogger ohne medizinische Versorgung

Aktion für Hossein Ronaghi Maleki, Iran

Erst die Verurteilung zu einer langen Haftstrafe – und jetzt kommt auch noch die Sorge um den Gesundheitszustand dazu. Die Situation des iranischen Bloggers Hossein Ronaghi Maleki ist zunehmend Besorgnis erregend. Am 4. November wurde Maleki zwar vorübergehend in ein Teheraner Krankenhaus gebracht, doch die notwendige fachärztliche Behandlung erhielt er dort nicht. Im Gegenteil: Nach nur drei Stunden ließen die Behörden ihn zurück ins Evin-Gefängnis in der iranischen Hauptstadt bringen.

Amnesty International Logo
Amnesty International Logo

Maleki hat nach einer Operation nur noch eine Niere, und das verbleibende Organ soll sich entzündet haben. Sein Vater appellierte in einem Offenen Brief an die Behörden, seinen Sohn aus der Haft zu entlassen, weil die Bedingungen im Evin-Gefängnis seinen Zustand immer weiter verschlechterten. Sein Aufruf verhallte ungehört.
Hossein Ronaghi Maleki wurde am 13. Dezember 2009 nach den umstrittenen Präsidentschaftswahlen vom Juni desselben Jahres festgenommen. Später wurde er zu einer 15-jährigen Haftstrafe verurteilt. Ihm werden die „Verbreitung systemfeindlicher Propaganda“ und „Beleidigungen des Religionsführers und des Präsidenten“ zur Last gelegt. Die Vorwürfe beziehen sich offenbar auf Artikel, die er in seinem Blog im Internet veröffentlicht hatte.
Malekis Haftbedingungen sind extrem hart. Nach einem Jahr in Einzelhaft, in dem er nach eigenen Angaben gefoltert wurde, ist er zwar schon zweimal kurzzeitig aus medizinischen Gründen aus der Haft entlassen worden. Seit Mai 2013 jedoch werden ihm sogar seine Medikamente zur Behandlung seiner Niere verweigert. Mehrfach schon ist er in einen Hungerstreik getreten, um auf die Lage der politischen Gefangenen im Iran aufmerksam zu machen.

Amnesty International ist davon überzeugt, dass Hossein Ronaghi Maleki lediglich verurteilt worden ist, weil er friedlich von seinem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch gemacht hat.

Was können Sie tun?

Schreiben Sie an den iranischen Präsidenten und fordern Sie die sofortige Freilassung des Bloggers und gewaltlosen politischen Gefangenen Hossein Ronaghi Maleki. Dringen Sie auch darauf, dass er umgehend die notwendige medizinische Versorgung erhält. Schreiben Sie in gutem Persisch, Englisch oder auf Deutsch an:

Hassan Rouhani
The Presidency
Pasteur Street
Pasteur Square
Tehran
IRAN
E-Mail: media@rouhani.ir
Twitter:
@HassanRouhani (Englisch)
@Rouhani_ir (Persisch)

Senden Sie eine Kopie
Ihres Schreibens an:
Botschaft der Islamischen Republik Iran
S. E. Herrn Alireza Sheikh Attar
Podbielskiallee 65-67
14195 Berlin

Fax: (030) 8435 3535
E-Mail: info@iranbotschaft.de

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Vernetzte Frauen im Journalismus

Sich als Frau in einer Branche behaupten müssen, in der Durchsetzungskraft und Selbstbewusstsein entscheidende Faktoren sind: Für Generationen von Journalistinnen eine zusätzliche Belastung im ohnehin schon von Konkurrenz und Wettbewerb geprägten Beruf. Angesichts dieser Herausforderung sind Netzwerke und solidarische Bündnisse von großer Bedeutung. Der Journalistinnenbund (JB) hatte hierbei seit seiner Gründung im Jahr 1987 eine Vorreiterrolle inne. Sein Anliegen: Geschlechtergleichstellung in den Medien erreichen.
mehr »

In den eigenen Räumen etwas bewegen

Stine Eckert forscht zu Geschlechterkonstruktionen in den Medien am Institut für Kommunikationswissenschaft an der Wayne State University in Detroit. Ihr Buch „We can do better“ versammelt  „feministische Manifeste für Medien und Kommunikation“. Mit Ulrike Wagener sprach sie für M über die Verbindung zwischen Universitäten und Aktivismus und die Frage, wo Medien und Medienschaffende etwas verändern können.
mehr »

dju: Mehr Schutz für Journalist*innen

Anlässlich des Internationalen Tages der Pressefreiheit am 3. Mai fordert die Deutsche Journalistinnen und Journalisten Union (dju) in ver.di von Arbeitgeber*innen und Auftraggeber*innen in Rundfunk und Verlagen, den Schutz angestellter und freier Medienschaffender zu verbessern.
mehr »

ROG: Rangliste der Pressefreiheit 2025

Es ist ein Historischer Tiefstand. Die neue Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen (RSF) zeigt: Nur in sieben Ländern ist die Lage "gut", alle liegen in Europa. Deutschland rutscht auf Platz 11 ab. Neben einer fragilen Sicherheitslage und zunehmendem Autoritarismus macht vor allem der ökonomische Druck den Medien weltweit zu schaffen.
mehr »