Gegen Gesetzentwurf zur Tarifeinheit

ver.dianer sind aufgerufen zur Unterschriftensammlung

In einem offenen Brief wenden sich Betriebsräte aus 15 Tageszeitungsverlagen an Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles. Sie warnen eindringlich vor den negativen Auswirkungen einer gesetzlichen Regelung der Tarifeinheit, wie die Bundesregierung sie derzeit plant:

„Wenn die Entscheidung über Mehrheits- bzw. Minderheitsgewerkschaft anhand der betrieblichen Einheit gefällt wird, schrillen gerade bei uns die Alarmglocken. Denn in unserer Zeitungsbranche sind viele Arbeitgeber auch bisher schon außerordentlich kreativ, wenn es darum geht, zum Zweck der Tarifflucht betriebliche Einheiten so umzugestalten, dass Beschäftigten der Schutz des Flächentarifs genommen wird”, heißt es in dem Schreiben. Mit dem vorliegenden Gesetzentwurf werde „mittelbar in das Streikrecht als Kern der verfassungsmäßig garantierten Koalitionsfreiheit gem. Art 9 GG eingegriffen”.
In der Medienwirtschaft werde politische Tarifeinheit bereits vielfach praktiziert, zum Beispiel durch die Zusammenarbeit zwischen der dju in ver.di und dem Deutschen Journalisten-Verband (DJV). Sie regeln gemeinsam in Tarifen die Arbeitsbedingungen für Journalisten an Zeitungen und Zeitschriften.
ver.di lehnt den Entwurf für ein Gesetz zur Tarifeinheit ab und hat dies in einer Stellungnahme gegenüber dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales umfassend begründet. Mit einer Unterschriftenaktion organisiert die Dienstleistungsgewerkschaft weiteren Widerstand gegen die geplante gesetzliche Regelung.

Zur ausführlichen Begründung, zum Hintergrund und zur Unterschriftensammlung:
www.verdi.de/themen/geld-tarif/tarifeinheit

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Ein Plädoyer fürs Zuhören

Zuhören, Gehörtwerden, den Dialog auf Augenhöhe führen – das sind Schlagworte unserer Zeit, Leerformeln der politischen Rhetorik. Mit dem Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen sprachen wir über journalistisches Zuhören, BigTech und den Sofortismus der Sozialen Medien.
mehr »

Fakten, Fame und Follower

Im Netz dominiert mittlerweile der Content, den kommerzielle BigTech-Plattformen pushen. Er ist nicht mehr gebunden an eine „öffentliche Aufgabe“ von Journalismus, nämlich durch Information und Fakten zur Selbstverständigung der Gesellschaft beizutragen.
mehr »

Presse-Versorgung hält hohes Zinsniveau

Die Vertreter*innenversammlung der Versicherten der Presse-Versorgung hat beschlossen, die Gesamtverzinsung für das Jahr 2026 im dritten Jahr in Folge beizubehalten. Damit behauptet die Presse-Versorgung erneut ihre Spitzenposition im deutschen Lebensversicherungsmarkt.
mehr »

Digitale Mobilität als Machtfaktor

Smartphone, Social Media und Plattformen – wie werden Menschen durch mobile, vernetzte Medientechnologien sichtbar, und wer oder was bleibt unsichtbar? Welche Rolle spielen dabei Geschlechter- und Machtverhältnisse? Über diese Fragen diskutierten Medienforscher*innen  auf der Tagung „Bilder in Bewegung, mit Bildern bewegen: Gender, Macht und Mobilität“ in Tübingen.
mehr »