Aktion für Osa Director

Nach Berichterstattung von Staatssicherheit durchsucht

Nicht zuletzt die Berichterstattung über Gewerkschaftsarbeit führte dazu, dass die nigerianische Wochenzeitung Insider Weekly von Mitarbeitern des Staatssicherheitsdienstes durchsucht wurde. Mehrere Journalisten, unter ihnen der Chefredakteur Osa Director, sind seit Anfang September aus Angst vor einer drohenden Festnahme untergetaucht.

Amnesty International
Amnesty International

Und das nicht ohne Grund, denn drei Mitarbeiter der Zeitung – der Chef vom Dienst, ein Vertriebsangestellter sowie ein Wachmann – wurden bei den Durchsuchungen am 4. und 5. September festgenommen. Erst fünf Tage später kamen sie wieder auf freien Fuß, nachdem Beamte des Sicherheitsdienstes vergeblich versucht hatten, von ihnen etwas über den Aufenthaltsort der anderen Redakteure zu erfahren.

Die Verlagsräume werden weiterhin von der Polizei kontrolliert, die auch die Schlösser der Türen ausgetauscht hat. Computer, Akten und mehrere Ausgaben der Zeitung wurden beschlagnahmt. Die redaktionelle Arbeit des ungeliebten Blattes kam so zum Erliegen. Und genau das war wohl auch der Zweck der ganzen Aktion.

Denn „Insider Weekly“ gilt als regierungskritisches Blatt. Umfassend hatte die Redaktion um Osa Director über Protestaktionen der einzigen Gewerkschaft des Landes „National Labour Congress“ (NLC) berichtet. Diese hatten zum Widerstand gegen das Vorhaben der Regierung von Präsident Olusegun Obasanjo aufgerufen, die Gewerkschaft in mehrere kleinere Einheiten aufzuteilen. Die NLC befürchtet, dass so ihr Einfluss im Land verringert werden soll. Zuletzt hatte die Gewerkschaft mit Protesten gegen eine Erhöhung der Treibstoffpreise viel Zustimmung in der Bevölkerung erhalten.

Kritische Berichterstatter sind genauso wie Bürgerrechtler in Nigeria zunehmenden Repressionen ausgesetzt. Von offizieller Seite wurde das Vorgehen gegen Insider Weekly damit begründet, das Magazin habe „die Persönlichkeit und die Ideale des Präsidenten“ angegriffen.

Was können Sie tun?

Schreiben Sie auf Englisch oder Deutsch an den nigerianischen Justizminister und fordern Sie Garantien für die Sicherheit von Osa Director und den anderen Journalisten der Zeitung „Insider Weekly“. Erinnern Sie daran, dass sowohl die nigerianische Verfassung als auch die Afrikanische Charta der Menschenrechte die Meinungs- und Pressefreiheit garantieren.

Schreiben Sie an:
Honourable Attorney General of the Federation and Minister of Justice
Chief Akinlolu Olujinmi
Attorney-General´s Chambers
Federal Secretariat Complex, 10th floor
Shehu Shagari Way
PMB 192 Abuja
NIGERIA
Telefax: 00 234 – 9 – 523 52 08

Senden Sie eine Kopie an:
Kanzlei der Botschaft der Bundesrepublik Nigeria
S.E. Herrn Tunde Adeniran
Neue Jakobstraße 4, 10179 Berlin
Telefax: (030) 21 23 02 12
E-Mail:

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Trumps digitaler Medienpranger

Donald Trump verfolgt mit seinen Attacken auf Medien und Journalist*innen drei Hauptziele: Ablenkung von eigenen Verfehlungen, Bindung seiner rechten Unterstützer*innen und Selbstbereicherung. Große Medienkonzerne unterstützen ihn, um eigene Profitinteressen zu fördern. Das Resultat ist eine Bedrohung von Pressefreiheit und Demokratie.
mehr »

Fakten, Fame und Follower

Im Netz dominiert mittlerweile der Content, den kommerzielle BigTech-Plattformen pushen. Er ist nicht mehr gebunden an eine „öffentliche Aufgabe“ von Journalismus, nämlich durch Information und Fakten zur Selbstverständigung der Gesellschaft beizutragen.
mehr »

Digitale Mobilität als Machtfaktor

Smartphone, Social Media und Plattformen – wie werden Menschen durch mobile, vernetzte Medientechnologien sichtbar, und wer oder was bleibt unsichtbar? Welche Rolle spielen dabei Geschlechter- und Machtverhältnisse? Über diese Fragen diskutierten Medienforscher*innen  auf der Tagung „Bilder in Bewegung, mit Bildern bewegen: Gender, Macht und Mobilität“ in Tübingen.
mehr »

Junger Journalismus: Lernen, vernetzen und schützen

Angriffe auf Journalist*innen nehmen zu, online wie auf der Straße. Umso wichtiger, Pressefreiheit nicht nur als Prinzip zu verstehen, sondern sie im Alltag zu verteidigen. Mit diesem Anspruch lud die Jugendpresse Deutschland Anfang November rund 80 junge Medieninteressierte nach Dresden ein. Bei der „YouMeCon kompakt“ ging es um journalistisches Handwerk, Verantwortung und darum, wie man Menschen schützt, die berichten.
mehr »