Stolze Traditionslinie

Eröffnungsgäste und Zeitzeugen zugleich: Der frühere IG Medien-Vorsitzende Detlef Hensche (2.v.r.) und Werner Peplowski, der letzte Vorsitzende der IG Druck und Papier der DDR (2.v.l.), im Gespräch mit Michael Kopp, ver.di-Landesfachbereichsleiter SAT (l.), und Ausstellungs­macher Wolfgang Blumenthal (r.). Foto: Christian von Polentz

150 Jahre: Ausstellung „Vom Deutschen Buchdruckerverband zur Einheitsgewerkschaft”

Am 20. Mai, genau 150 Jahre, nachdem in Leipzig 1866 Abgesandte der deutschen Buchdruckergehilfen ihren Verband gegründet hatten, wurde in der ver.di-Bundesverwaltung die Schau „Vom Deutschen Buchdrucker­verband zur Einheitsgewerkschaft – ver.di. Solidarität. Emanzipation. Tarifkampf” eröffnet.

Die Schau setzt früh an: Im Revolutionsjahr 1848 waren die Buchdrucker mit Forderungen gegen unmenschlich lange Arbeitszeiten und Hungerlöhne und dem Entwurf eines ersten Tarifvertrages aufgetreten. Der verrauchte zunächst mit der Asche der Barrikaden, doch wurde die Forderung nach einer Gewerkschaftsgründung wieder aufgenommen.
1873 führten sie schließlich zum Abschluss des ersten reichsweiten Tarifvertrages. Arbeitszeit, Arbeitsbedingungen, Entlohnung – diese Grund­forderungen begleiten die gewerkschaftliche Entwicklung bis heute. Exemplarisch steht in der Ausstellung das verlustreichen Ringen um den Neunstundentag bis 1896. Die Traditionslinie endet nicht beim Kampf der Heinze-Frauen um gleichen Lohn für gleiche Arbeit oder dem 13-­wöchigen Streik der IG Druck und Papier der Bundesrepublik um die Einführung der 35-Stunden-Woche 1984. Neben historischen Meilensteinen ruft die Schau, die überwiegend ehrenamtlich erarbeitet wurde, Bio­grafien von 26 bekannten und weniger bekannten gewerkschaftlichen Mitstreiter_innen ins Gedächtnis.
Auch wenn die moderne Dienstleistungsgewerkschaft, die jetzt 15 Jahre alt wird, „organisatorisch und kulturell nicht mehr sehr viel gemein hat” mit der frühen Vorgängerorganisation der Buchdrucker, sei ver.di „stolz auf diese Traditionslinie”, erklärte der stellvertretende Vorsitzende Frank Werneke zur Ausstellungseröffnung. neh <<

Die Schau ist bis zum 30. Juni im Foyer der Berliner ver.di-Zentrale (Paula-Thiede-Ufer 10) zu sehen. Ein aufwändig gemachter, informativer Katalog bewahrt sie länger. Mehr über die 150jährige Geschichte auf der beeindruckend gestalteten Website
Eröffnungsgäste und Zeitzeugen zugleich: Der frühere IG Medien-Vorsitzende Detlef Hensche (2.v.r.) und Werner Peplowski,
der letzte Vorsitzende der IG Druck und Papier der DDR (2.v.l.), im Gespräch mit Michael Kopp, ver.di-Landesfachbereichsleiter SAT (l.), und Ausstellungs­macher Wolfgang Blumenthal (r.).

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