Karikaturen für eine bessere Welt

Diese Arbeit von Reiner Schwalme und viele Blätter seiner Karikaturistenkollegen sind jetzt in der Medien-Galerie zu sehen.

„Prost Neujahr! Karikaturen für eine bessere Welt“. Unter diesem Titel lockt die Medien-Galerie in Berlin-Kreuzberg zu ihrer neuesten Ausstellung, die Arbeiten von Zeichnern der bundesweiten „Cartoonlobby“ zu aktuellen Themen in unterschiedlichen Handschriften präsentiert. 

Die ausstellenden Künstler hoffen, auch langfristig einen Platz in der Hauptstadt zu finden. Bisher sind ihre Arbeiten im Cartoonmuseum Brandenburg in Luckau zu sehen. Die Berliner Schau, die am 12. Januar ihre gut besuchte Eröffnung erlebte, wird noch bis zum 24. Februar 2017 gezeigt. „Seien Sie mit dabei, wenn Cartoon und Karikatur ein Zuhause in Berlin finden – ein politisch-kulturelles Zentrum, in dem sich anregender Geist, Witz und künstlerisches Können treffen.“ So heißt es nicht nur in einer Broschüre der Cartoonlobby. Geschäftsführer Andreas Nicolai und Vorstandsvorsitzender Philipp Heinisch bekräftigten diese Zukunftspläne auch in ihrer kurzen Einführung bei der Vernissage und dankten den vielen Mitgliedern der bundesweiten Cartoonlobby, die extra angereist waren. Ihr Verein wurde 2008 gegründet und zählt 86 Mitglieder. Sein Ziel: „Die visuellen Formen von Satire und Humor fördern. Und zwar als Kunstgattung, gesellschaftliche Kommunikationsform sowie Art der künstlerisch kreativen Erwerbstätigkeit“.

Stimmungsvolle Ausstellungseröffnung am 12. Januar 2017. Foto: Christian von Polentz/ transitfoto.de

Rückblick und Ausblick soll die Karikaturenausstellung „für eine bessere Welt“ sein. Doch manchmal scheint es auch für die Zeichner schwierig, der Zukunft etwas Positives abzugewinnen, vor allem im Hinblick auf den amerikanischen President-elect Donald Trump. Dass er die letzte Sommerpause schon mit „Angst und Schrecken“ gefüllt habe, ist auf Karikaturenblättern ebenso zu betrachten wie ein freudiger Dagobert Duck, der nun auch ins Kabinett der Milliardäre aufgenommen werden will. Twittern würde er schon auch noch lernen. Mangelnde Geographiekenntnisse des Gewählten sind allerdings ein immer wiederkehrender Gag für amerikanische Politiker (und deutsche Fußballer).

Die Ausstellung in der Medien-Galerie präsentiert auf kleinem Raum eine große Bandbreite von Cartoons und Karikaturen, eine Vielzahl von Zeichnern und Zeichenstilen. Sie gibt einen Überblick, der so schnell kaum wieder an einem Ort zu finden sein wird. Natürlich ist die Politik ein wesentliches Thema, aber auch die alltäglichen Missverständnisse finden ihren Platz. Etwa wenn es um das Lieblingsgericht bei Anwälten geht oder die komplizierte Welt der Kita, in der zum Mittagessen alle möglichen Gottheiten in das Gebet eingeschlossen werden sollen, von Gottvater über Allah bis hin zu Odin. Es ist eben manchmal schwierig, es allen recht zu machen. Ein Lächeln hilft da weiter.

Die Ausstellung kann werktags, außer Mittwoch, in der Mediengalerie in der Dudenstraße besichtigt werden. Die Öffnungszeiten erfährt man hier oder kann sie speziell vereinbaren.

 

 

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