DuMont: Protest bei Hamburger MOPO

Beschäftigte der Hamburger Morgenpost, die zur DuMont Mediengruppe gehört, haben heute gegen den geplanten Abbau von insgesamt elf Stellen protestiert, über den die Belegschaft gestern durch Chefredaktion und Geschäftsführung informiert worden war. Im Anschluss an die Kundgebung haben die Gewerkschaften ver.di und DJV Tarifforderungen beschlossen und die MOPO-Geschäftsführung zu Verhandlungen über einen Sozial- und Zukunftstarifvertrag aufgefordert.

Vom Personalabbau betroffen sind vor allem die Lokalredaktion, aber auch der Sport und das Layout und die Mediengestaltung. In einer Stellungnahme sprach der Betriebsrat vom „größten Einschnitt in der Geschichte der MOPO-Redaktion seit ihrer Gründung“. Insgesamt sollen 15 Prozent der Stellen gestrichen werden. Ein Sprecher der DuMont Mediengruppe in Köln sagte gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd), dass der Abbau notwendig sei, um die Wirtschaftlichkeit und die Zukunftsfähigkeit der Zeitung zu erhalten: „Dies wird möglich durch die Digitalisierung und neue technische Prozesse, die vor allem die Zusammenarbeit zwischen Print und Online vereinfachen und arbeitsintensive Schritte überflüssig machen.“

Der Betriebsrat bezeichnete diese Begründungen der Geschäftsführung in seiner Stellungnahme indes als „Ablenkungsmanöver“. Ein reiner Personalabbau würde Print und Online journalistisch schwächen, mit weniger Redakteur_innen – in der Redaktion sollen sechs Stellen gestrichen werden –  werde man keine bessere Leistung anbieten können.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Im Anschluss an die heutige Protestversammlung auf dem Betriebsgelände der MOPO haben die Tarifkommissionen von ver.di und dem Deutschen Journalistenverband (DJV) Forderungen eines Sozialtarifvertrags und zusätzlich eines Zukunftstarifvertrages, der Bestand und Entwicklungsfähigkeit der MOPO sichern soll, beschlossen. Die Geschäftsführung der Zeitung wurde zu Tarifverhandlungen aufgefordert.

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Nicaraguas bedrohte Medien

Die Diktatur des nicaraguanischen Präsidentenpaars Daniel Ortega und Rocio Murillo hat in den letzten Jahren immer mehr Journalist*innen ins Exil getrieben. Unter erschwerten Bedingungen berichten Menschen wie Lucía Pineda vom Nachrichtenkanal "100% Noticias" oder Wendy Quintero nun aus dem Ausland. Für diese Arbeit nehmen sie stellvertretend für viele andere am 26. November 2024 den Menschenrechtspreis der Friedrich-Ebert-Stiftung entgegen.
mehr »

Österreich: Gefahr für die Pressefreiheit

In Österreich ist die extrem rechte FPÖ bei den Nationalratswahlen stärkste Kraft geworden. Noch ist keine zukünftige Koalition etabliert. Luis Paulitsch erklärt im Interview, welche Entwicklungen in der österreichischen Medienlandschaft zu erwarten sind, sollten die FPÖ und ihr Spitzenkandidat Herbert Kickl an der Regierung beteiligt werden. Paulitsch ist Jurist, Zeithistoriker und Medienethiker. Von 2019 bis 2024 war er Referent des Österreichischen Presserats, dem Selbstkontrollorgan der österreichischen Printmedien;  seit 2024 bei der Datum Stiftung für Journalismus und Demokratie.
mehr »

KI beinflusst Vielfalt in den Medien

Künstliche Intelligenz kann journalistische Texte in verschiedene Sprachen übersetzen und damit viel mehr Nutzer*innen ansprechen. Gleichzeitig kann sie aber auch Stereotype, die in diesen Texten enthalten sind, verfestigen. Gefahren und Chancen von KI-Anwendungen im Journalismus standen im Fokus der diesjährigen NxMedienkonferenz der Neuen deutschen Medienmacher*innen (NdM), die sich für mehr Vielfalt in den Medien einsetzen.
mehr »

ARD & ZDF legen Verfassungsbeschwerde ein

Nachdem die Ministerpräsident*innen auf ihrer Jahreskonferenz Ende Oktober keinen Beschluss zur Anpassung des Rundfunkbeitrags ab 2025 fassten, haben heute ARD und ZDF Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe eingelegt. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di begrüßt die Initiative.
mehr »