Viele gesellschaftlich wichtige Themen erschienen auch 2017 nicht in den Medien. Im Rahmen ihrer Jahrespressekonferenz hat die Initiative Nachrichtenaufklärung (INA) e.V. im Deutschlandfunk die Top Ten der vergessenen Nachrichten 2017 vorgestellt.
Den ersten Platz im Ranking der vergessenen Nachrichten belegt das Thema „Inklusion in der Arbeitswelt“. In den letzten zehn Jahren sei die Anzahl der Menschen in den „Behindertenwerkstätten“ kontinuierlich gestiegen. Mit Inklusion habe das nichts zu tun. Die Medien sollten sich aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit von Menschen mit Behinderung und fehlender Berührungspunkte im Alltag zur Aufgabe nehmen, Barrieren und Vorurteile durch vermehrte journalistische Berichterstattung auf Augenhöhe zu verringern, anstatt sie wie bisher weiter zu verfestigen, begründet INA ihre Wahl.
Auf Platz 2 steht Portugal und seine Anti-Spar-Politik. Nach der Finanzkrise schien es für die betroffenen südeuropäischen Länder, allen voran Portugal, nur eine Wahl zu geben, die von der EU geforderten drastischen Kürzungen umzusetzen. „Doch ist Sparen der einzige Weg, um sich zu sanieren?“, wird gefragt. Das Beispiel Portugal überrasche. „Das Land konnte einen Kredit von 1,7 Milliarden Euro vorzeitig an den IWF zurückzahlen.“
„Monsun in Südasien 2017 versus Hurricane in Texas“ steht auf Platz 3. Hierbei gehe es darum, dass die humanitäre Katastrophe durch den Monsun 2017 von dem Hurricane in Texas medial überschattet worden sei. „Es wurde signifikant weniger über den Monsun berichtet, obwohl seine zerstörerischen Ausmaße den Hurricane weit überstiegen.“
Weitere Themen auf der Liste der vergessenen Nachrichten 2018 sind die Arbeitsbedingungen auf Containerschiffen, der horrende Anstieg der Kosten von Impfungen in Entwicklungsländern bei gleichzeitigem Gewinnwachstum in der Pharmaindustrie, politische Antworten auf gesundheitliche Gefahren von Schichtarbeit sowie die Zwangssterilisierung von Frauen der Roma in Tschechien und der ehemaligen Tschechoslowakei.
Am 22. Juni 2018 veranstaltet die INA gemeinsam mit der Nachrichtenredaktion des Deutschlandfunks und der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft (HMKW) das 4. Kölner Forum für Journalismuskritik und verleiht auch zum vierten Mal den Günter-Wallraff-Preis für Journalismuskritik.
Jeder kann bei der INA Themenvorschläge einreichen.
Kontakt: info@nachrichtenaufklaerung.de