2009 bestes Ergebnis bei Urhebervergütungen – aber nicht für alle
„Was für eine tolle Überraschung. Danke VG Wort!“ – Gleich Dutzende Mails diesen Inhalts liefen Mitte März über die ver.di-Selbstständigen-Mailingliste. Nach jahrelangem Rechtsstreit bis zum Bundesgerichtshof hatte die Geräteindustrie 282 Millionen Euro Urhebervergütungen für Multifunktionsgeräte für die Jahre 2002 bis 2007 an die Verwertungsgesellschaft überwiesen, die nun außerplanmäßig an die Wahrnehmungsberechtigten ausgeschüttet wurden.
Schon diese Nachzahlung allein sorgte dafür, dass 2009 für die VG Wort ein absolutes Rekordjahr mit einer Erlössteigerung von knapp 118 auf mehr als 434 Millionen Euro wurde. Dennoch hielt sich die Begeisterung auf den VG-Wort-Versammlungen am 21. und 22. Mai in Berlin in Grenzen. Denn nicht alle Urheber profitieren von den auf 377 Millionen Euro (2008: 60 Mio. Euro ) gestiegenen Erlösen aus Kopiergeräteabgaben.
Die Einnahmen kommen nämlich nur aus dem Bereich der reinen Reprografiegeräte. So konnte Ende 2008 ein neuer Gesamtvertrag abgeschlossen werden, der insbesondere erstmals Vergütungen für Drucker vorsieht und zu deutlich höheren Einnahmen in diesem Bereich führte (Anstieg um 34 Millionen Euro). Bei audiovisuellen Geräten hingegen ist die befürchtete „Durststrecke“ nach Inkrafttreten der Neuregelungen zur Kopiergerätevergütung durch den „Zweiten Korb“ der Urheberrechtsreform am 1. Januar 2008 eingetreten.
Nur für PCs konnte zwischen der für die Verwertungsgesellschaften verhandelnden ZPÜ und den großen Herstellern und Importeuren Ende 2009 ein Vertrag abgeschlossen werden, der aber bis April 2010 „gerichtlich blockiert“ war. Zum selben Zeitpunkt kam endlich auch ein Gesamtvertrag über Vergütungen für Speicherkarten und USB-Sticks zustande. Als Folge musste die VG Wort aber für 2009 einen Einnahmerückgang im Bereich Hörfunk / Fernsehen um fast 6 Millionen auf nur noch 10,8 Millionen Euro verbuchen, was verbunden mit mehr Meldungen und höherer Sendeerfassung insbesondere im Fernsehbereich zu erheblich geringeren Ausschüttungen führt (siehe Quoten).
Immerhin stiegen durch einen Vergleich die Einnahmen aus der Kabelweitersendung von 4,5 auf 9,1 Millionen Euro. Auch der Kopienversand auf Bestellung entwickelte sich sehr positiv (von 0,15 auf 3,45 Mio. Euro). Leichte Rückgänge gab es hingegen bei der Bibliothekstantieme (11,8 Mio. Euro) und bei der Pressespiegelvergütung (3,76 Mio. Euro). Wenn die VG Wort Ende Juni die Tantiemenschecks verschickt, werden viele Wahrnehmungsberechtigte also äußerst zufrieden sein, diejenigen aus dem Fernsehbereich wohl eher nicht.
Ausschüttungsquoten 2010 für 2009 für Urheber/innen
in Euro (= Vorjahr)
Pressespiegel: Sockel 100,00 (80,00) /
Punktewert 5,20 (5,20)
Elektronische Pressespiegel: 2,20 (2,20)
Presse Repro: Punktewert 21,00 (8,20)
Bibliothekstantieme: mindestens 116,90 (73,05)
Beiträge Wissenschaft: pro Normseite 6,60 (3,00)
Buch Wissenschaft: 1200,00 (500,00)
Broschüre Wissenschaft: pro Druckseite 9,90 (4,50)
Hörfunk: Punktewert 1,50 (1,80)
Fernsehen: Punktewert 0,30 (0,55)