Schon entdeckt? welt-sichten

Schon entdeckt?

Engagierte Medien abseits des Mainstreams gibt es zunehmend mehr. Sie sind hoch­interessant, aber oft wenig bekannt. Deshalb stellt M in jeder gedruckten Ausgabe und monatlich auf M Online eines davon vor.

„welt-sichten hilft, die Zusammenhänge besser zu verstehen, ob gedruckt als Zeitschrift oder online mit der Internetseite www.welt-sichten.org.“ Wie Chefredakteur Bernd Ludermann erklärt, richtet sich die gemeinnützige Publikation an „Menschen, die sich für Afrika, Asien und Lateinamerika, für Entwicklung, Armut und globale Gerechtigkeit interessieren“.

Dabei hat welt-sichten zweierlei zu feiern: Ende Mai wird die Publikation zehn Jahre alt und seit April ist sie auch in Bahnhofsbuchhandlungen zu finden. Deshalb ist die Auflage von 5.000 Exemplare um 3.000 erhöht worden.

welt-sichten wird herausgegeben von einer Kooperation sechs kirchlicher Institutionen aus dem reformierten, evangelischen und katholischen Bereich in Deutschland und der Schweiz, die weltweit engagiert sind wie „Brot für die Welt“. „Misereor“ oder die „Christoffel-Blindenmission“. Sie haben sich 2003 im „Verein zur Förderung der entwicklungspolitischen Publizistik“ zusammengefunden. Wenn „welt-sichten“ jetzt trotzdem erst Zehnjähriges feiert, liegt es daran, dass es eine Vorgängerpublikation gab, die sich mehr an die Experten der Entwicklungszusammenarbeit gerichtet hat, berichtet Redakteurin Gesine Kauffmann.

Die Redaktion mit sechs festen Journalist_innen sitzt in Frankfurt am Main und arbeitet mit Freien und Korrespondenten in Berlin, Brüssel Bern, München, Tübingen und Wien auf Honorarbasis. „Keine Ehrenamtlichen oder Zivildienstleistende“, heißt es in der Selbstbeschreibung. welt-sichten finanziert sich zu 70 Prozent aus den Mitgliedsorganisationen und zu 30 Prozent aus Einnahmen der Publikationen. Die Zeitschrift erscheint pro Jahr neun Mal, davon sind drei Hefte Doppelnummern. Das Mai-Heft hat das Thema „Recycling“, im Juni geht es um Innovationen und im Juli/August um autoritäre Staaten und unseren Umgang mit ihnen.

Außerdem produziert die Redaktion Dossiers zu Themen, die von Partnern gewünscht werden. Die Partner sind aus dem eigenen Trägerverein oder ­andere Organisationen wie „TransFair“ oder die Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) mit dem aktuellen Titel „Aus eigener Kraft – Die Agenda 2030 durch Eigeneinnahmen finanzieren“. Während in den welt-sichten nur professionelle journalistische Beiträge Eingang finden, sind in den Dossiers auch Erfahrungsberichte von Mitarbeiter_innen zu finden.

Im Sommer ist ein „Rebrush“ der Website geplant. Es gibt bei welt-sichten jedes Jahr eine Volontärsstelle, die ab September wieder zu besetzen ist. Die außerbetriebliche Ausbildung ist an der Evangelischen Journalistenschule in Berlin. Auf Übernahmechancen sollten Bewerber_innen aber nicht setzen.

www.welt-sichten.org

 

Weitere aktuelle Beiträge

Sicher ist sicher: Eigene Adressen sperren

Journalist*innen sind in den vergangenen Jahren vermehrt zum Ziel rechter Angriffe geworden. Die Zahl tätlicher Übergriffe erreichte 2024 einen Rekordwert, so eine aktuelle Studie des Europäischen Zentrums für Presse- und Medienfreiheit (ECPMF) in Leipzig. Die Autoren benennen die extreme Rechte als strukturell größte Bedrohung für die Pressefreiheit. Einschüchterungen oder sogar körperliche Übergriffe geschehen mitunter direkt an der eigenen Haustür. Den damit verbundenen Eingriff in das Privatleben empfinden Betroffene als besonders belastend.
mehr »

Rechtes Rauschen im Blätterwald

Ob Neuerscheinungen, Zusammenlegungen, Relaunches oder altgediente rechte Verlage: Was die Periodika der Neuen Rechten, ihrer Parteien, Organisationen oder auch einflussreicher kleinerer Kreise anbetrifft, lässt sich gerade angesichts des rechtspopulistischen Aufschwungs der letzten etwa 20 Jahre viel Bewegung ausmachen.
mehr »

Rundfunkfinanzierung in der Sackgasse

Bisher war Einstimmigkeit gefordert, wenn es um rundfunkpolitische Fragen ging. Die Ministerpräsident*innen der Länder sollen gemeinsam agieren, zum Schutz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Kein einfaches Unterfangen, wenn es um das Thema Rundfunkfinanzierung geht. Dass diese Praxis nun überarbeitet wird, ist Ausdruck einer Krise – wenn nicht der Demokratie, dann doch zumindest der Rundfunkpolitik der Länder.
mehr »

Kriminalität nicht mit Migration verknüpfen

Kriminelle Migranten bedrohen die Sicherheit in Deutschland“ – dieses alte rechte Narrativ wird von der AfD neu belebt und verfestigt sich in der Mitte von Gesellschaft und Politik. Medien, die diese realitätsverzerrende Erzählung bedienen, weil sie meinen, die laute Minderheit repräsentiere ein öffentliches Interesse, spielen mit dem Feuer.
mehr »