Hilfe für Betroffene sexueller Belästigung

Die Themis-Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung und Gewalt e.V., die als gemeinsame Initiative von 17 Einrichtungen aus der Kultur- und Medienbranche ins Leben gerufen wurde, hat jetzt ihre praktische Arbeit aufgenommen. Sie wünsche sich, „dass Betroffene dieses Angebot intensiv nutzen und damit dazu beitragen, dass inakzeptable Vorfälle offengelegt, Konsequenzen gezogen und begünstigende Strukturen verändert werden können“, erklärte dazu Kulturstaatsministerin Monika Grütters.

Ab 1. Oktober bietet die überbetriebliche Stelle Beschäftigten aus der Film-, Fernseh- und Theaterbranche, die im beruflichen Zusammenhang sexuelle Belästigung und Gewalt erfahren haben, einen geschützten Raum und Beratung.

Bereits Anfang Juni dieses Jahres hatten 17 Arbeitnehmer_innen- und Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften der Film- und Fernsehbranche, darunter auch ver.di, sowie ARD und ZDF vor dem Hintergrund der #MeeToo-Debatte die Gründung eines Vereins als Träger für eine unabhängige Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung und Gewalt bekanntgegeben.

Cornelia Haß, Bereichsleiterin Medien bei ver.di, wies dabei darauf hin, dass im Film- und Fernsehbereich überwiegend Kreative als kurz befristet Beschäftigte oder selbstständige Mitarbeiter ständig zwischen Filmbetrieben hin und her wechseln und permanent auf Arbeitsuche sind. Deshalb seien Beschwerdestellen auf betrieblicher Ebene wenig sinnvoll: „Nur eine überbetriebliche Beschwerdestelle kann ihre vom Gesetzgeber gewünschte Wirkung voll entfalten, daher war es überfällig, eine entsprechende Einrichtung zu schaffen.“ Nun begrüße es ver.di sehr, dass Themis ihre Arbeit planmäßig zum 1. Oktober aufgenommen hat.

Die neu geschaffene überbetriebliche Vertrauensstelle berät ab sofort Betroffene, vermittelt zwischen belästigter Person und Arbeitgeber und setzt sich für Prävention und Aufklärung in den Branchen Film, Fernsehen, Theater und Orchester ein. Schnelle, professionelle und unkomplizierte Hilfe für die Betroffenen stehe im Vordergrund. Strikte Vertraulichkeit und auf Wunsch auch Anonymität wird zugesichert. Betroffene können sich in der Themis-Vertrauensstelle einer Juristin und einer Psychologin anvertrauen.

Namenspatin ist die griechische Göttin Themis, die für Gerechtigkeit und gesellschaftlichen Zusammenhalt eintritt. Finanziert wird die Vertrauensstelle durch Beiträge öffentlich-rechtlicher und privater Fernsehsender, der Allianz Deutscher Produzenten, der Verwertungsgesellschaft der Auftragsproduzenten und des Deutschen Bühnenvereins. Öffentliche Förderung kommt von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien Monika Grütters.

Weitere Informationen unter: themis-vertrauensstelle.de

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Negativrekord der Pressefreiheit

Mehr Übergriffe im Umfeld von Wahlen und eine Rekordzahl von Ländern mit katastrophalen Bedingungen für Medienschaffende. Die Lage der Pressefreiheit hat sich im weltweiten Vergleich weiter deutlich verschlechtert. Dies geht aus der Rangliste der Pressefreiheit 2024 von Reporter ohne Grenzen (RSF) hervor. Der Analyse zufolge befanden sich im vergangenen Jahr 36 Länder in der schlechtesten Wertungskategorie. Das sind so viele wie seit mehr als zehn Jahren nicht.
mehr »

Medienhäuser müssen Journalisten schützen

„Die Pressefreiheit ist auch in Deutschland zunehmend bedroht”, kritisiert die Bundesvorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalistenunion (dju) in ver.di, Tina Groll, zum Internationalen Tag der Pressefreiheit. Die dju in ver.di verzeichne mit großer Sorge eine wachsende Anzahl der Angriffe, die die Gewerkschaft für Medienschaffende in einem internen Monitoring festhält.
mehr »

Beitragsanpassung unter der Inflationsrate

Seit die aktuelle Empfehlung der KEF zur Beitragsanpassung vorliegt, gibt es mehrere Ministerpräsidenten, die eine Zustimmung zu einer Erhöhung kategorisch ausschließen. Dabei hatte das Bundesverfassungsgericht vor drei Jahren bereits geurteilt, dass sich ein Bundesland dem Vorschlag der KEF im bislang gültigen Verfahren nicht einfach so widersetzen darf. M sprach mit dem KEF-Vorsitzenden Prof. Dr. Martin Detzel über die aktuelle Debatte um die Rundfunkfinanzierung.
mehr »

Filmtipp: Die Mutigen 56

Hin und wieder ist es gar nicht verkehrt, sich bewusst zu machen, wie gut es uns in vielerlei Hinsicht geht. Jedenfalls gemessen an anderen Zeiten. Vieles von dem, was uns heute selbstverständlich erscheint, musste erst erkämpft werden, zum Beispiel die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall; davon erzählt das sehenswerte Dokudrama „Die Mutigen 56 – Deutschlands längster Streik“.
mehr »