Es war genau 12 Uhr mittags, als die Mitarbeiter*innen der „Hamburger Morgenpost“ (Mopo) geschlossen vor die Redaktionstür traten: „Die Mopo muss bleiben!“, „Keine feindliche Übernahme!“, „Wir sind die Mopo!“, stand auf den Schildern, die sie hochhielten. Seit DuMont seine Regionalzeitungen zur Disposition gestellt hat, bangen die Mopo-Beschäftigten um die Zukunft der Zeitung und um ihre Arbeitsplätze. Nun spitzt sich die Lage zu.
Einen Tag zuvor hatte Philipp Magnus Froben, in der Geschäftsführung des Verlagshauses DuMont für die Mopo zuständig, sich auf einer Betriebsversammlung einmal mehr nicht konkret zu den Plänen äußern wollen, die Mopo zu verkaufen. Allerdings war da schon durchgesickert, dass DuMont derzeit nur noch mit der Funke-Mediengruppe verhandelt – und ausschließlich über das Online-Portal Mopo.de. Ein solcher Deal würde nicht nur das Aus der gedruckten Morgenpost bedeuten: Allen bisherigen Informationen zufolge soll Funke bereits ein eigenes Team haben, um das Online-Portal mit Inhalten zu füllen. Die Mopo-Redaktion stünde komplett auf der Straße.
Auf der Versammlung damit konfrontiert, wollte Froben diese Pläne nicht bestätigen. Ein eindeutiges Dementi verweigerte er allerdings auch. Es sei noch kein letztes Wort gesprochen, es werde noch verhandelt. „Derzeit wird nur dieses Modell verhandelt, und zwar mit Funke“, sagt der Leiter des ver.di-Fachbereichs Medien in Hamburg, Martin Dieckmann dazu. „Dass kein klares Dementi zu hören ist, bestätigt die Befürchtungen.“
Mopo-Betriebsratsvorsitzende Nina Gessner macht geltend: „Wir haben im letzten Jahr unter Mühen und Schmerzen die digitale Transformation der Marke Morgenpost vollzogen. Wenn die Entscheidung jetzt so getroffen wird, ist das ein Schlag ins Gesicht für die gesamte Belegschaft und wir werden das nicht hinnehmen!“
Bei der Boulevardzeitung „Hamburger Morgenpost“ und ihrem Online-Portal Mopo.de sind derzeit noch 54 Angestellte beschäftigt, davon 35 Redakteur*innen. Zählt man ausgegründete kaufmännische Abteilungen hinzu, arbeiten hier zwischen 65 und 80 Personen.