Gericht bestätigt ZDF Auskunftsanspruch

Ilka Brecht moderiert das investigative ZDF-Politmagazin "Frontal21"
Foto: DF/Svea Pietschmann

Wie das ZDF mitteilte, hat das Oberverwaltungsgericht (OVG) Berlin-Brandenburg die Auskunftsansprüche eines „Frontal21“-Redakteurs gegenüber dem Bundesverkehrsministerium anerkannt. Der Journalist hatte der Behörde zahlreiche Fragen zum Diesel-Skandal gestellt, deren Beantwortung jedoch verweigert worden war. Das OVG bestätigte nun die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Berlin, gegen die das Ministerium Beschwerde eingelegt hatte.

Anstoß für die Recherche des ZDF-Journalisten sei ein Bericht des „Spiegel“ gewesen, wonach Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer dem Vorsitzenden der Daimler AG Bußgelder angedroht haben soll, die er dann nie verhängte. „Frontal21“ sei daraufhin dem Verdacht nachgegangen, das Verkehrsministerium verzichte zu Gunsten der Automobilindustrie auf Geldbußen und damit Staatseinnahmen in Milliardenhöhe.

Der Redakteur des ZDF-Magazins habe der Behörde dazu eine Vielzahl von Fragen gestellt wie unter anderem die, ob sie geprüft habe, Geldbußen gegen Autohersteller verhängen zu können, und wenn ja, in welcher Höhe. Außerdem sollte sich Verkehrsminister Scheuer zu dem im „Spiegel“ vorgebrachten Sachverhalt äußern.

Weil das Ministerium die Auskunft allerdings verweigert habe, habe der Journalist die Behörde im gerichtlichen Eilverfahren verklagt. Das Verwaltungsgericht Berlin habe den Auskunftsanspruch bejaht – eine Entscheidung, gegen die das Ministerium Beschwerde eingelegt habe. Das OVG habe nun jedoch „die umfassenden presserechtlichen Auskunftsansprüche letztinstanzlich anerkannt“. (OVG 6 S 59.19)


M – Der Medienpodcast: einzigartig anders, denn wir fragen genauer nach

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von SoundCloud. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Weitere aktuelle Beiträge

Sicher ist sicher: Eigene Adressen sperren

Journalist*innen sind in den vergangenen Jahren vermehrt zum Ziel rechter Angriffe geworden. Die Zahl tätlicher Übergriffe erreichte 2024 einen Rekordwert, so eine aktuelle Studie des Europäischen Zentrums für Presse- und Medienfreiheit (ECPMF) in Leipzig. Die Autoren benennen die extreme Rechte als strukturell größte Bedrohung für die Pressefreiheit. Einschüchterungen oder sogar körperliche Übergriffe geschehen mitunter direkt an der eigenen Haustür. Den damit verbundenen Eingriff in das Privatleben empfinden Betroffene als besonders belastend.
mehr »

Rechtes Rauschen im Blätterwald

Ob Neuerscheinungen, Zusammenlegungen, Relaunches oder altgediente rechte Verlage: Was die Periodika der Neuen Rechten, ihrer Parteien, Organisationen oder auch einflussreicher kleinerer Kreise anbetrifft, lässt sich gerade angesichts des rechtspopulistischen Aufschwungs der letzten etwa 20 Jahre viel Bewegung ausmachen.
mehr »

Quellenschutz in Gefahr 

Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main (OLG) verurteilt die Wochenzeitung  Kontext, weil sie den Namen des Mitarbeiters von AfD-Abgeordneten genannt hat, der sich in Chats rassistisch geäußert hatte, und ihre Quellen nicht preisgeben wollte. Das Frankfurter Urteil widerspreche guter journalistischer Praxis, kritisierte der verdi-Vorsitzende Frank Werneke.
mehr »

dju fordert Presseauskunftsrecht

Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di fordert, in den laufenden Koalitionsverhandlungen endlich das längst überfällige Bundespresseauskunftsgesetz zu beschließen. Danach sieht es gegenwärtig allerdings nicht aus. Bestehende konstruktive parlamentarische Vorlagen zu einem entsprechenden Gesetzentwurf habe die CDU/CSU in der Vergangenheit blockiert, moniert dju-Co-Vorsitzender Peter Freitag. Wie schon die letzte Große Koalition unter Angela Merkel setzte aber auch die soeben abgetretene Ampel-Regierung ein entsprechendes Vorhaben nicht um.
mehr »