Die Deutsche Journalistinnen- Journalisten-Union (dju) in ver.di warnt wegen der Menschenrechtssituation an der türkisch-griechischen Grenze und auf den griechischen Inseln vor einer weiteren Eskalation. Bürgerwehren und Rechtsradikale machten Stimmung gegen ankommende Geflüchtete. Es seien aber bereits auch Medienvertreter und Hilfskräfte angegriffen und verletzt worden. Die Behörden müssten ihren Schutzpflichten nachkommen, gemeinsame Lösungen der EU seien dringlich, fordert die dju.
„Die aktuellen Zustände auf Lesvos und am griechisch-türkischen Grenzfluss Evros sind unhaltbar. Die Menschen erleben dort eine humanitäre Krise. Die EU-Staaten müssen schnellstmöglich eine gemeinsame Lösung zum Schutz der Geflüchteten finden“, forderte die Vorsitzende der dju in ver.di, Tina Groll.
Die ohnehin angespannte Lage auf Lesvos habe sich nach der Grenzöffnung der Türkei am Wochenende dramatisch verschlechtert. Auf der Insel herrsche eine aggressive Stimmung gegenüber den Geflüchteten, es komme vermehrt zu Übergriffen durch Bürgerwehren und Rechtsradikale. Dabei sind auch mehrere Journalisten sowie Mitarbeiter*innen von Hilfsorganisationen verletzt worden. Ein deutscher Videojournalist wurde getreten und geschlagen sowie seine Kameraausrüstung ins Meer geworfen.
„Es bedarf der Journalistinnen und Journalisten vor Ort, die das Geschehen dort für die Öffentlichkeit umfassend dokumentieren und einordnen“, sagte Groll. „Ihre ungehinderte Arbeit muss dringend gewährleistet werden. Wir erwarten von den griechischen Behörden, ihren Schutzpflichten nachzukommen, die Pressefreiheit durchzusetzen und für die Sicherheit unserer Kolleginnen und Kollegen zu sorgen!“