Der Einstieg in die professionelle Fotografie kann ein steiniger Weg sein: Und trotzdem wollen weiterhin viele Menschen in dieses Berufsfeld. Wer dazu Beratung sucht, der findet diese nicht nur bei den Gewerkschaften, sondern heute auch in Online-Foren, bei Facebook-Gruppen oder in der Ratgeberliteratur. So auch im neuen Band „Erfolg im Fotobusiness“ der Consulting- und Coaching-Expertin für Fotograf*innen, Silke Güldner.
Erschienen ist das 2019 aufgelegte Buch im Fachverlag für IT und Fotografie MITP in der Edition ProfiFoto, die in Kooperation mit der gleichnamigen Fotozeitschrift herausgegeben wird. Dort sind die im Buch versammelten Texte seit 2011 zuerst als monatliche Kolumne unter dem Titel „Erfolg als Fotograf“ erschienen. Chefredakteur Thomas Gerwers hat es sich dann auch nicht nehmen lassen, das Vorwort zum Buch selbst zu verfassen – schließlich solle es ja Menschen geben, die die ProfiFoto nur wegen Güldners Kolumne kauften, weiß er gleich im ersten Satz ganz nonchalant zu berichten.
Die 84 Texte sind übersichtlich auf drei Rubriken verteilt, die mit den drei Primärfarben Blau, Rot und Grün codiert wurden. Unter der Rubrik „Wer bin ich?“ geht es um das Berufsbild Fotograf, Organisation, Profil & Positionierung, bei „Was kann ich?“ wird Motivation&Inspiration sowie Portfolio&Präsentation thematisiert, während „Wie verkauf ich mein Können?“ die Themenbereiche Akquisition, Auftreten&Kommunikation, Honorargestaltung, Marketing&Social Media umfasst. Die zentralen Aussagen der einzelnen Texte wurden jeweils farbig unterlegt. Am Ende jeder Rubrik gibt es unter „Nachgefragt?“ einige kurze Fragen, die als Handlungsempfehlungen und Denkanstöße dienen können.
Inhaltlich wird kaum ein Thema ausgelassen: Die Bandbreite reicht von Haltung bis zu Existenzgründung, von Art-Buying zur Business-Kommunikation, vom Fotojournalismus zur Hochzeitsfotografie, dem Kundemailing zum Zeitmanagement. Auch eher ungewöhnliche Hinweise fehlen nicht, wie etwa auf die Kommunikationsmodelle des Psychologen Schulz von Thun oder die These, dass für erfolgreiche Berufsgestaltung die Typfrage und das Wissen um die eigenen Charaktereigenschaften relevant sind. Die Texte sind flott geschrieben und blicken mit viel Humor und Wohlwollen auf die Klischeebilder – oder doch Eigenarten? –, die sich in der Berufsfotografie immer wieder finden.
Die der ursprünglichen Publikationsform geschuldete Aufmachung einer Aneinanderreihung kurzer Einzeltexte eignet sich eher zum Stöbern und hin und wieder reinschauen als einem Lesen von A bis Z. Bei solch einer Herangehensweise ist es dann auch nicht so schlimm, dass auf Dauer bei 1,5 Seiten pro Thema durchaus Tiefe verloren geht. Stattdessen können die Leser*innen sich angenehm überraschen und inspirieren lassen und die Auseinandersetzung und Vertiefung an anderer Stelle weiterführen. Auf neue Aspekte wird man bei der Fülle an Themen sicherlich stoßen. Ob dies dann tatsächlich Erfolg garantiert, steht auf einem anderen Blatt.
M – Der Medienpodcast: einzigartig anders, denn wir fragen genauer nach
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