MOZ lagert aus

Zwei-Klassen-Belegschaft

Die Finanzkrise und rückläufige Werbeaufträge seien schuld. Mitte Januar überraschte in Frankfurt/Oder Geschäftsführer Dr. Bodo Almert Betriebsrat und Beschäftigte der Märkischen Oderzeitung (MOZ) mit zwei Hiobsbotschaften: Zum einen wird der Anzeigensatz, in dem jetzt 12 Kolleginnen und Kollegen tätig sind, zum 31. Juli geschlossen, die Arbeiten sollen künftig fremd vergeben werden.

Zum anderen kündigte er an, die komplette Redaktion und den Verlagsservice ab 1. April in die MOZ Redaktion GmbH auszulagern. Das betrifft 95 Redaktions- und 10 Verlagsbeschäftigte an insgesamt elf Standorten. Die künftige GmbH firmiert bisher unter der Bezeichnung GMD Gesellschaft für Mediendienstleistungen mbH und ist als hauseigene Leiharbeitsfirma eine 100prozentige Tochter der Märkischen Verlags- und Druckhaus GmbH & Co. KG. Sie ist nicht tarifgebunden. Momentan sind dort 35 Jungredakteure und ehemalige Pauschalisten angestellt, deren Einstellungsgehälter fast ein Drittel unter denen der angestammten MOZ-Redakteure liegen. Geplant ist ein Betriebsübergang nach § 613a. Die bisherigen haustarifvertraglichen Regelungen für die Alt-Redakteure sollen in individuelle Arbeitsverträge übernommen werden. Der jetzt in der Redaktion tätige Betriebsrat sei künftig für die gesamte GMD zuständig, wo es bislang keine Interessenvertretung gab.
Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Anzeigensatzes hat der Betriebsrat am 30. Januar einen Sozialplan abgeschlossen, der Abfindungen, Ausgleichszahlungen, Qualifizierungsmöglichkeiten und eine Bevorzugung bei Neueinstellungen vorsieht. Die Satzarbeiten, so heißt es aus dem Management, sollen ab August von einer Leipziger Firma erledigt werden.
Was die Formierung der „Zwei-Klassen-Belegschaft“ in der Redaktion betrifft, so hat Andreas Köhn, ver.di-Landesfachbereichsleiter Medien, von der Geschäftsleitung gefordert, „dass sie auch künftig die tariflichen Regelungen einhält und kein Lohndumping betreibt“. Eine Betriebsversammlung für die Gesamtbelegschaft ist für den 2. April vorgesehen.
neh

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