Ab 2021 ohne Sprachrohr

Nach 30 Jahren gibt es eine weitere gedruckte Zeitung weniger

Das Sprachrohr wird im 30sten Jahr seines Bestehens eingestellt. Bis dato lag die 1991 gestartete Zeitung des Landesfachbereiches Medien, Kunst und Industrie für die Mitglieder in Berlin-Brandenburg – früher der IG Medien, heute von ver.di – zuverlässig im Briefkasten, einst sechs Mal jährlich, in letzter Zeit noch jedes Quartal. Sie spiegelte bis heute das bunte Bild dieses Fachbereichs aus Druckern, Musikerinnen, Rundfunktechnikern, Journalistinnen, Papierverarbeitern, Schriftstellerinnen, … . Und sie war als Regionalblatt einzigartig in der Gewerkschaft.

Einen Mangel an Themen gab es nie, gewerkschaft-liche Aktionen in Tarifauseinandersetzungen und für Solidarität im In- und Ausland, die Beteiligung am gesellschaftspolitischen Diskurs und dem kulturellen Leben im Land, darunter die unzähligen Ausstellungen in der gewerkschaftseigenen MedienGalerie in Berlin, waren Gegenstand der Berichterstattung.

Die Redaktion lag drei Jahrzehnte mit wechselnden Zuständigkeiten in den Händen des Pressebüros transit, das Layout beim Grafikbüro bleifrei – zusammen ein starkes Team! Es zeichnete sich aus durch engagierte zielgruppendefinierte Themenauswahl, professionelle Recherche und eine „gute Schreibe“, wie es im Journalistenjargon heißt, gepaart mit gestalterischem Können. Dazu kam eine Reihe ehrenamt-licher Unterstützer*innen, die im Redaktionsbeirat mitbestimmten, als Journalist*innen selbst Berichte schrieben und Korrektur lasen. Ihnen allen muss man danken!

Die Entscheidung, das Sprachrohr einzustellen, kam leider ohne Vorankündigung, wenn auch nicht völlig unerwartet in Zeiten, da Drucksachen zu teuer scheinen und das Internet als Allheilmittel gilt. Die Kostenersparnis muss auch hier als nachvollziehbare und dennoch eher halbseidene Begründung herhalten. Künftig soll es ein Newsletter richten – und das ohne das Knowhow der transit-bleifrei-Truppe, sie wird nicht mehr dabei sein.

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

VR-Formate im Dokumentarfilm

Mit klassischen Dokumentationen ein junges Publikum zu erreichen, das ist nicht einfach. Mit welchen Ideen es aber dennoch gelingen kann, das stand auf der Sunny Side of the Doc in La Rochelle im Fokus. Beim internationalen Treffen der Dokumentarfilmbranche ging es diesmal auch um neue Erzählformen des Genres wie Virtual Reality (VR).
mehr »

Erneute Streiks bei NDR, WDR, BR, SWR 

Voraussichtlich bis Freitag werden Streiks in mehreren ARD-Sendern zu Programmänderungen, Ausfällen und einem deutlich veränderten Erscheinungsbild von Radio- und TV-Sendungen auch im Ersten Programm führen. Der Grund für den erneuten Streik bei den großen ARD-Rundfunkanstalten ist ein bereits im siebten Monat nach Ende des vorhergehenden Tarifabschlusses immer noch andauernder Tarifkonflikt.
mehr »

krassmedial: Diskurse gestalten

Besonders auf Social-Media-Plattformen wie TikTok und Telegram verbreiten sich rechtsextreme Narrative, die zur Polarisierung der Gesellschaft beitragen. Wie Journalist*innen dem entgegen wirken und antidemokratische Diskursräume zurückgewinnen können, diskutierten und erprobten etwa 70 Teilnehmende der diesjährigen #krassmedial-Sommerakademie von ver.di am Wochenende in Berlin-Wannsee.
mehr »

Medien machen in unruhigen Zeiten

Die diesjährige #krassmedial-Sommerakademie von ver.di widmet sich der Frage, wie Medien der gesellschaftlichen Polarisierung entgegenwirken können. Das Fortbildungsangebot für Journalist*innen findet am 6. und 7. Juli 2024 in der ver.di-Bildungsstätte Clara Sahlberg am Berliner Wannsee statt. In Workshops und auf Panels stehen 14 Referent*innen an den zwei Tagen zum Fachaustausch, Kompetenzerweiterung und Diskussionen bereit.
mehr »