Verhandlungen über höhere Gagen für Film- und Fernsehschaffende
In der zweiten Verhandlungsrunde für auf Produktionsdauer beschäftigte Film- und Fernsehschaffende hat ver.di am 23. März in München die Forderung bekräftigt, die Gagen linear um zehn Prozent zu erhöhen und gleichzeitig die Maximalarbeitszeit pro Tag auf 12 Stunden zu begrenzen. Seitens der Produzenten wurden erneut keine Tariferhöhungen angeboten und dagegen zur Begrenzung des Arbeitszeit ein Wert von 72 Stunden pro Woche genannt. Die Verhandlungen werden am 11. Mai fortgesetzt.
„Die Filmschaffenden haben einen Nachholbedarf beim Einkommen und brauchen wieder Arbeitsbedingungen, die Zeit für Kreativität und sicheres Arbeiten schaffen. In den letzten Jahren ist das bereits effektive Fördersystem für Filmproduktionen noch ausgebaut worden; der deutsche Filmstandort ist mittlerweile auch international konkurrenzfähig. Die Arbeitsbedingungen hinken dieser Entwicklung noch hinterher. Das wollen wir ändern“, erklärte ver.di-Verhandlungsführer Matthias von Fintel.
Der überwiegende Teil der deutschen Fernsehfilme werde von öffentlich-rechtlichen Sendern an Auftragsproduzenten vergeben, die Kinoproduktionen profitieren von steuerfinanzierten Förderinstituten auf Bundesebene (DFFF) und den verschiedenen Bundesländern. Die FFA Projekte fördere mit Abgaben, die etwa an der Kinokasse oder im DVD-Verleih anfallen. „Vor dem Hintergrund ist es bedenklich, dass im letzten Jahr vermehrt Produktionen wegen zu langer Arbeits- und zu kurzen Ruhezeiten ins Visier von Arbeitsschutzbehörden geraten sind“, sagte Fintel.
Ein erstes Ergebnis hat die Verhandlung im März gebracht. Strukturelle Veränderungen und der Berufskatalog in der neuen Gagentabelle wurden weitgehend geklärt. Aus Sicht von ver.di ist dabei enttäuschend, dass es nicht gelungen ist, die Berufe aus dem Bereich Beleuchtung/ Kamerabühne und dem Tonschnitt aufzunehmen. Die wechselseitigen Gagenvorstellungen lagen dafür zu weit auseinander. Für andere Berufe im Produktionsbereich, die Filmeditoren oder Szenenbildner wurde eine stärkere Gagensteigerung als die noch zu verhandelnde lineare Erhöhung vereinbart. Damit wird den Veränderungen dieser Berufsbilder Rechnung getragen. Eine neue Position im Bereich Kamera für Schwenker, Studiokameraleute oder Kamera-Operator wurde noch nicht abschließend fixiert. Hier muss noch eine zuverlässige Bezeichnung gefunden werden, die verhindert, dass Kameraleute herabgestuft werden könnten.