dju fordert Ahndung der Dresdner Angriffe

Gewalttätige Fans von Dynamo Dresden werfen nach dem Spiel am 16. Mai Holzpfähle in Richtung Polizei. Foto: picture alliance/dpa

„Es ist kaum noch zu ertragen, welchen Gefahren sich die Kolleginnen und Kollegen mittlerweile aussetzen müssen, einfach nur, um ihrer Arbeit nachgehen zu können“, sagt Bundesgeschäftsführerin Monique Hofmann. Mit großer Betroffenheit reagierte die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di auf den massiven Gewaltausbruch gegen zwei Journalisten, der sich gestern nach einem siegreichen Fußballspiel des SG Dynamo Dresden ereignete.

Einer der von Hooligans angegriffenen Fotojournalisten musste nach Tritten und Schlägen gegen Kopf und Bauch ins Krankenhaus eingeliefert werden, wo er noch immer behandelt wird. „Der schwere Angriff in Dresden zeigt, dass der Hass bestimmter Kreise auf die Medien offenbar keine Hemmungen mehr kennt“, so die dju-Bundesgeschäftsführerin.

Hohe Priorität habe nun eine schnelle Aufklärung der Ereignisse, die Täter müssten zur Rechenschaft gezogen werden. „Das wäre ein wichtiges und notwendiges Signal, dass unser Rechtsstaat solche Angriffe auf die Pressefreiheit nicht duldet und mit aller gebotenen Härte verfolgt“, so Hofmann. Den verletzten Journalisten wünsche sie baldige Genesung und drückte ihnen ihre solidarische Anteilnahme aus.

Neben den beiden Fotojournalisten wurden in Zusammenhang mit der Randale bei der unangemeldeten Aufstiegsfeier rund um das Rudolf-Harbig-Stadion weitere Medienvertreter*innen, darunter ein Kamerateam von n-tv, aber auch zahlreiche Einsatzkräfte der Polizei zum Teil schwer körperlich attackiert.

Die Deeskalationsstrategie der Polizei, die mit 1100 Kräften im Einsatz war, sei durch etwa 500 gewaltbereite Fans durchkreuzt worden, erklärte Polizeipräsident Kubiessa. Es seien noch am selben Tag 17 Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs, Körperverletzung, Sachbeschädigung und Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz. Es habe etliche Festnahmen gegeben.

Anlass war ein Spiel von Dynamo Dresden gegen Türkgücü München, das ohne Publikum im Stadion stattfand. Durch einen Sieg gelang den Dresdnern der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Tausende Anhänger*innen hatten sich in den umliegenden Straßen versammelt.

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Quartalsbericht zur Branche liegt vor

Einen detaillierten Blick auf das Geschehen in der Medienbranche wirft der jetzt wieder vorliegende Quartalsbericht. Er speist sich aus den Auswertung von Internetseiten, Zeitungen, Fachzeitschriften, Informationsdiensten, Verbands- und Unternehmenspublikationen. Ein Merkmal des ersten Monate dieses Jahres: Viele Übernahmen und eine Werbekonjunktur. 
mehr »

Buchtipp: Sprache des Kapitalismus

Über gendersensible Sprache läuft schon seit Jahren eine hochemotionale Debatte. In Bayerns Schulen, Hochschulen und Behörden gilt seit dem 1. April sogar ein Genderverbot. Über Begrifflichkeiten wie „steigende Preise“ oder Finanzkrisen, die wie ein „Tsunami“ über uns kommen, wird dagegen weniger gestritten. Sie beherrschen längst unser Denken und Sprechen, sind in unseren Alltag eingedrungen. Wer in diesem Wirtschaftssystem sozialisiert wurde, nutzt sie automatisch, ohne weiter darüber nachzudenken.
mehr »

Von Erbsensuppe und neuen Geschichten

„Vielfalt schützen, Freiheit sichern – 40 Jahre duale Medienordnung im föderalen Deutschland“. Dies war das Thema des Symposiums, das am 23.  April in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften stattfand. Ausrichter war die Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM).  Teilnehmer waren Verantwortliche aus Medienpolitik und -wissenschaft, Rundfunkregulierung und Medienunternehmen.
mehr »

Preis für behinderte Medienschaffende

Zum zweiten Mal schreibt in diesem Jahr die gewerkschaftsnahe Otto Brenner Stiftung zwei Preise und Stipendien für Journalist*innen mit Behinderung aus. Damit soll „ein klares Signal für die Förderung von Diversität als unverzichtbaren Wert in unserer demokratischen Gesellschaft“ gesetzt werden, sagt Jupp Legrand, Geschäftsführer der Stiftung. 
mehr »