Nach der aktuellen „Leitmedienzählung“ erreicht die „taz“ einen Frauenmachtanteil von 56,3 Prozent und liegt damit bundesweit ganz vorn. Das hat der Verein Pro Quote ermittelt, der sich für Gleichstellung im Mediensektor einsetzt. Damit stieg der Anteil von Frauen in den Chefsesseln der Redaktionen nur leicht. Zu den untersuchten Medien zählen „Bild“, „Spiegel“, „Focus“, „stern“, „taz“, „Zeit“, „Süddeutsche Zeitung“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ und „Welt“.
Edith Heitkämper, Vorsitzende von ProQuote Medien, verdeutlicht: „Unsere Analysen zeigen zwar, dass der durchschnittliche weibliche Führungsanteil in den Redaktionen langsam ansteigt – doch immer noch sind Frauen in den Chefetagen der Medien klar unterrepräsentiert. Das kann und darf nicht so bleiben.“
Mit einem von ProQuote definierten „gewichteten Frauenmachtanteil“ von 56,3 Prozent erfülle allein die „taz“ die Forderung nach der Hälfte der redaktionellen Macht für Frauen. Erstmals nach zwei Jahren bleibe der „stern“ wieder unterhalb der 50-Prozent-Marke, liege aber mit 47 Prozent auf dem zweiten Platz des Rankings.
Leichte Verluste bei der weiblichen Redaktionsmacht verzeichnet auch der „Spiegel“ (minus 2,2 Prozentpunkte auf 37,8 Prozent) und fällt von Platz 3 auf Platz 5. Auf den dritten Platz klettert die „Zeit“ (38,3 Prozent), auf dem vierten Rang führt ProQuote die „Süddeutsche Zeitung“ (37,9 Prozent) auf.
Ranking: Frauenmachteile in deutschen Leitmedien (Veränderung zu Januar 2021 in Prozentpunkten):
1. taz 56,3% (minus 0,1)
2. stern 47,0% (minus 4,1)
3. Zeit 38,3% (minus 0,3)
4. SZ 37,9% (plus 3,6)
5. Spiegel 37,8% (minus 2,2)
6. Bild 24,2% (plus 2,1)
7. Focus 22,9% (plus 5,5)
8. Welt 21,7% (plus 0,4)
9. FAZ 20,7% (plus 1,3)
Im Durchschnitt erreichen die neun untersuchten Medien einen Wert von 34,1 Prozent. Die seit 2012 vorgenommenen Zählungen erfolgen anhand der Print- und Online-Impressen. ProQuote gewichtet nach Hierarchie-Ebenen: je höher die Position, desto größer die Machtfülle.