Medienwirtschaft erholt sich langsam

Quartalsberichte Medien

Bildgrafik: Petra Dressler

Den statistischen Indizien nach erholt sich die Medienwirtschaft von den Pandemiefolgen. Die längerfristigen Trends bleiben allerdings ungebrochen: Die Auflagen der gedruckten Periodika schrumpfen, Video- und Audiostreaming verändern die Marktanteile zu ihren Gunsten und erzeugen offenbar auch andere Nutzungsgewohnheiten. Die Buchbranche hält sich stabil, wobei sich die Gewichte vom Laden- zum Onlineverkauf verschieben. Auch bei den Kinos sprießen neue Hoffnungen.

Auch bei führenden deutschen Medienkonzernen wird umgekrempelt: Bertelsmann deklassiert Gruner+Jahr zur RTL-Tochter, Springer gibt sein Osteuropageschäft weitgehend auf und startet in den USA durch, bei Funke hat die unternehmerische Führung gewechselt. Die wirtschaftlichen Kennzahlen weisen derweil allenthalben nach oben. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat durch das Bundesverfssungsgericht seine ökonomische Basis gesichert bekommen.

Übernahmen

Zwischen Juli und September 2021 sind mindestens 47 Fälle von Übernahmen, Beteiligungen und Gemeinschaftsfirmen mit deutschen Medienunternehmen bekannt geworden. Bei den herausragenden Deals spielen oft Großkonzerne mit. So hat Springer fast alle Aktivitäten in Osteuropa an Ringier verkauft und dafür das US-Nachrichtenmedium „Politico“ gekauft, bei Funke wurde der Ausstieg zweier von drei Eigentümergruppen wirksam, auf dem Zeitungsmarkt in Hessen haben zwei Verlagsgruppen Titel untereinander getauscht, auf dem bayerischen Zeitungsmarkt ist mit der VG Passau ein neuer regionaler Großkonzern entstanden.

Die Quartalsberichte auf der Website der dju in ver.di

Weitere aktuelle Beiträge

KI macht Druck auf Suchmaschinen

Die Künstliche Intelligenz frisst den Traffic: Das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) meldet massive Einbrüche bei der Suchmaschinen-Nutzung aufgrund von Chatbots bei Google oder ChatGBT. Weil viele Nutzer*innen sich mit den Zusammenfassungen von KI zufrieden geben, klicken sie nicht mehr weiter zu den Websites, von denen die Informationen bezogen werden.
mehr »

Neue Europäische Medienplattform

Es ist ein sehr anspruchsvolles Projekt, das der deutsche Kultur- und Medienstaatsminister Wolfram Weimer und seine französische Amtskollegin Rachida Dati auf den Weg bringen: die Entwicklung einer europäischen Medienplattform. Im Zentrum soll dabei das Internet-Angebot des deutsch-französischen Kulturkanals Arte stehen, dass zu einer solchen Medienplattform mit bis zu 24 Sprachen ausgebaut werden soll.
mehr »

Sicher ist sicher: Eigene Adressen sperren

Journalist*innen sind in den vergangenen Jahren vermehrt zum Ziel rechter Angriffe geworden. Die Zahl tätlicher Übergriffe erreichte 2024 einen Rekordwert, so eine aktuelle Studie des Europäischen Zentrums für Presse- und Medienfreiheit (ECPMF) in Leipzig. Die Autoren benennen die extreme Rechte als strukturell größte Bedrohung für die Pressefreiheit. Einschüchterungen oder sogar körperliche Übergriffe geschehen mitunter direkt an der eigenen Haustür. Den damit verbundenen Eingriff in das Privatleben empfinden Betroffene als besonders belastend.
mehr »

Filmtipp: Mädchen können kein Fußball spielen

Der sehenswerte Dokumentarfilm von Grimme-Preisträger Torsten Körner („Schwarze Adler“) ist eine Hommage an die Pionierinnen des deutschen Frauenfußballs. Körner hat bereits ein ausgezeichnetes Buch über das Thema geschrieben („Wir waren Heldinnen“). Der Film erzählt die Geschichte mit Hilfe von Zeitzeuginnen und vielen zeitgenössischen TV- und Wochenschau-Ausschnitten von den Anfängen in den 50ern bis zur siegreichen Heim-EM 1989.
mehr »