Anlässlich des Welttages des Buches und des Urheberrechts am 23. April 2015 fordert der Verband deutscher Schriftsteller (VS) in ver.di einen wirksamen Schutz des Urheberrechts von Autorinnen und Autoren.
„Der Gesetzgeber muss jeder Entwertung geistiger Leistung, ob in der analogen oder in der digitalen Bücherwelt, entgegen treten. Wir brauchen dringend eine durchsetzungsstarke gesetzliche Regelung zur Mindestvergütung nach dem Urhebervertragsrecht“, sagte Eva Leipprand, Vorsitzende des VS. Auch bei der auf EU-Ebene geplanten Anpassung des Urheberrechts an die Erfordernisse der digitalen Welt müssten die Rechte der Urheberinnen und Urheber gestärkt werden. Viele von ihnen sähen sich durch Internetmonopolisten bedroht, so Leipprand.
Artikel 27 der UN-Menschenrechtscharta definiert das Urheberrecht als Menschenrecht. Der VS fordert die Politik auf, diesen Artikel auch im digitalen Zeitalter uneingeschränkt zu achten und mit Leben zu füllen. Dabei geht es nicht nur um die beruflichen Belange von Worturhebern und anderen Künstlerinnen und Künstlern. Denn schöpferische Leistungen bereichern Gesellschaften insgesamt und ein starkes Urheberrecht ist ein Garant für die Meinungsfreiheit.
Autorinnen und Autoren müssen deswegen für jeden Bereich (Buch, Hörbuch, E-Book etc.) angemessen honoriert werden. In der Realität erleiden viele von ihnen durch Urheberrechtsverletzungen erhebliche ökonomische Verluste.
„Das Buch als Träger des geschriebenen Wortes trägt weltweit zur Bewahrung und Stärkung der kulturellen Vielfalt bei. Zugleich ist es eine Brücke der Verständigung zwischen Menschen und Kulturen. Deswegen darf das Buch nicht allein den Marktkräften überlassen werden“, sagte Leipprand in einer Presseermitteilung.
Der VS engagiert sich unter anderem für einen fairen Buchmarkt in Deutschland und unterstützt die europaweite Urheberrechtskampagne „Copyright guarantees freedom of expression“.
Initiative Urheberrecht: Politik muss handeln
Zum 20. internationalen Welttag des Buches und des Urheberrechts begrüßt die Initiative Urheberrecht, dass die Erklärungen der Politiker der großen Koalition und der neuen EU-Kommission in jüngster Zeit übereinstimmend die Bedeutung der UrheberInnen und der Ausübenden KünstlerInnen für die Informationsgesellschaft und deren Anspruch auf angemessene Vergütung hervorheben. So verlangte Kulturstaatsministerin Monika Grütters in ihren „Kulturpolitischen Forderungen für das Urheberrecht im digitalen Umfeld“ es müsse „auch in der digitalen Welt Regeln geben, die die Rechte der Urheber schützen. Technische Machbarkeit, Bequemlichkeit oder Gratis-Mentalität dürfen nicht die Maßstäbe einer zeitgemäßen Urheberrechts- und Netzpolitik sein.“ Dafür ist ein Urheberrecht erforderlich, „das dem Urheber die Teilhabe an der Wertschöpfung aus seinem Werk, aus seiner kreativen Leistung sichert.“ Auf diese Einsichten müssten nun jedoch auch konkrete Taten folgen, fordert Prof. Dr. Gerhard Pfenning, Sprecher der Initiative Urheberrecht.
Die Initiative, die über ihre mehr als 35 Mitgliedsorganisationen rund 140.000 UrheberInnen und Ausübende KünstlerInnen vertritt, fordert unter anderem eine Reformierung des deutschen Abgabensystems bei der Privaten Vervielfältigung entsprechend der Koalitionsvereinbarung. Ebenso müsse das Urhebervertragsrecht verbessert werden, indem die Position der Urheber in Vertragsverhandlungen gestärkt werde. Zudem sollte es die Möglichkeit von Verbandsklagen und die Anrufung von Gerichten zur Feststellung von Vereinbarungen geben. Die angemessene Vergütung der Urheber und ausübenden Künstler, insbesondere bei digitalen Nutzungen von Werken, müsse europaweit durchgesetzt werden. In den TTIP-Verhandlungen gelte es, die Europäische Urheberrechtsposition zu sichern. www.urheber.info
Zum Welttag des Urheberrechts organisiert die Internationale Journalistenföderation (IJF) eine Twitter-Kampagne für faire Verträge unter #isitfair.
Mehr dazu auf der Website der dju in ver.di:
http://dju.verdi.de/ueber-uns/nachrichten/++co++0af37536-e8e6-11e4-897c-525400438ccf