Wo Lokalzeitungen fehlen, punktet die AfD

Pedienpodcast

M- Der Podcast

Könnte es einen Zusammenhang zwischen dem Stimmenanteil für die AfD und dem lokalen Medienangebot geben? Dieser Frage ging der Journalist und Sozialwissenschaftler Maxim Flößer nach. Dabei stellte er nach der Auswertung fest: „In den Gemeinden, wo kein Lokaljournalismus vorhanden ist, war die AfD im Durchschnitt um 1,6 Prozentpunkte erfolgreicher bei der Landtagswahl.“ Im M-Podcast beschreibt er seine Fragestellung und warum es in der Demokratie Medienvielfalt braucht.

In Baden-Württemberg hat es die Lokalpresse zunehmend schwer, alle Landkreise mit einer eigenständigen Berichterstattung zu versorgen. Wie der Verband der Südwestdeutschen Zeitungsverleger in seinem Jahresbericht 2021 zeigte, schrumpfte die Gesamtauflage der Lokalzeitungen zwischen 2001 und 2021 um ein Drittel. Bereits jetzt werden nicht mehr alle Landkreise von eigenständigen Lokalzeitungen oder zumindest von Lokalredaktionen überregionaler Zeitungen abgedeckt.

Bei der Landtagswahl 2021 gaben 63,8 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab, die AfD erreichte damals 9,7 Prozent. Erfolgreich war die AfD damals vor allem in den Landkreisen Alb-Donau, Calw und Schwäbisch Hall. In Gemeinden wie Setzingen (Alb-Donau), Haiterbach (Calw) oder Fichtenau (Schwäbisch Hall) erzielte sie im Schnitt mehr als 19 Prozent. Das Spannende: Alle genannten Gemeinden haben keine eigene Lokalzeitung.

M-Podcast:

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von SoundCloud. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen


Nachrichtenwüsten: Ein europäisches Problem

Eine europäische Vergleichsstudie der EFJ (European Federation of Journalists) zu Lokalmedien, kommt zu dem Schluss, dass die wirtschaftliche Lage der lokalen Medien in Deutschland schwierig ist. Sie sei gekennzeichnet durch sinkende Einnahmen, veränderte Vertriebsmethoden, begrenzte Subventionen, geringere Werbeeinnahmen. Es gebe hingegen wenig Bereitschaft, für Nachrichten zu bezahlen.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Nicaraguas bedrohte Medien

Die Diktatur des nicaraguanischen Präsidentenpaars Daniel Ortega und Rocio Murillo hat in den letzten Jahren immer mehr Journalist*innen ins Exil getrieben. Unter erschwerten Bedingungen berichten Menschen wie Lucía Pineda vom Nachrichtenkanal "100% Noticias" oder Wendy Quintero nun aus dem Ausland. Für diese Arbeit nehmen sie stellvertretend für viele andere am 26. November 2024 den Menschenrechtspreis der Friedrich-Ebert-Stiftung entgegen.
mehr »

Österreich: Gefahr für die Pressefreiheit

In Österreich ist die extrem rechte FPÖ bei den Nationalratswahlen stärkste Kraft geworden. Noch ist keine zukünftige Koalition etabliert. Luis Paulitsch erklärt im Interview, welche Entwicklungen in der österreichischen Medienlandschaft zu erwarten sind, sollten die FPÖ und ihr Spitzenkandidat Herbert Kickl an der Regierung beteiligt werden. Paulitsch ist Jurist, Zeithistoriker und Medienethiker. Von 2019 bis 2024 war er Referent des Österreichischen Presserats, dem Selbstkontrollorgan der österreichischen Printmedien;  seit 2024 bei der Datum Stiftung für Journalismus und Demokratie.
mehr »

KI beinflusst Vielfalt in den Medien

Künstliche Intelligenz kann journalistische Texte in verschiedene Sprachen übersetzen und damit viel mehr Nutzer*innen ansprechen. Gleichzeitig kann sie aber auch Stereotype, die in diesen Texten enthalten sind, verfestigen. Gefahren und Chancen von KI-Anwendungen im Journalismus standen im Fokus der diesjährigen NxMedienkonferenz der Neuen deutschen Medienmacher*innen (NdM), die sich für mehr Vielfalt in den Medien einsetzen.
mehr »

ARD & ZDF legen Verfassungsbeschwerde ein

Nachdem die Ministerpräsident*innen auf ihrer Jahreskonferenz Ende Oktober keinen Beschluss zur Anpassung des Rundfunkbeitrags ab 2025 fassten, haben heute ARD und ZDF Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe eingelegt. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di begrüßt die Initiative.
mehr »