Der Umgang mit Polizeiquellen

Polizeiwagen und Blaulicht Polizei

Symbolfoto: 123rf

Auch die Polizei betreibt Pressearbeit und schreibt Mitteilungen. Ob diese für Medienschaffende als Quelle taugen, ist umstritten. Viele Journalist*innen übernehmen dennoch, was die Polizei im Netz postet und twittert. Dabei ist nach zahlreichen Vorfällen klar: Die Polizei ist ein eigenständiger Akteur in der öffentlichen Meinungsbildung. In unserem Podcast beschreibt Mohamed Amjahid, wie tief das Polizeiproblem in Deutschlands Sicherheitsarchitektur verwurzelt ist und was die Medien damit zu tun haben.

Mohamed Amjahid

ist freier Investigativ-Journalist und Buchautor. Für mehrere große Medien recherchiert er regelmäßig zu verschiedenen Themen wie Polizeigewalt in Deutschland oder die Umbrüche im Nahen Osten und in Nordafrika.

Rassistische und antisemitische Polizei-Chats, Machtmissbrauch im Amt, Racial Profiling, weit verzweigte rechtsextreme Netzwerke, tödliche Polizeigewalt – laut Innenministerien und Sicherheitsbehörden alles nur Einzelfälle. Amjahid, deckt in seinem neuen Buch „Alles nur Einzelfälle?“ auf, wie Racial Profiling und rechtsextreme Einstellungen in der Polizei systematisch verankert sind.

Doch auch Journalist*nnen können zu diesem System beitragen, indem sie unkritisch Meldungen von Polizeibehörden übernehmen oder die als privilegierte Quelle betrachten. Im M-Medienpodcast sprach er über die Rolle der Medien bei der Berichterstattung über Polizeigewalt und Rassismus sowie das problematische Quellenverständnis vieler Medien.

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