In der Nacht vom Freitag zum Samstag blockierten etwa 70 Demonstranten die Zufahrten zum Presseverteilzentrum der Firma 4Press in Hamburg-Rahlstedt. Die Männer – offenbar aus der Querdenker-Szene – wollten die Auslieferung von Zeitungen verhindern, da ihnen deren Berichterstattung nicht passte. Nach zweieinhalb Stunden konnten die Fahrzeuge für die Zeitungsauslieferung wieder rollen. Es kam zu keinen nennenswerten Verspätungen. ver.di bewertet diese Aktion als Angriff auf die Pressefreiheit und ruft auf, sie zu verteidigen.
Die Ansage der Blockierer sei klar: „Ihnen geht es darum, unabhängige Berichterstattung zu verhindern“, so die deutliche Antwort von Sandra Goldschmidt, Landesleiterin der Gewerkschaft ver.di in Hamburg. „Wir werden als Gewerkschaft den antidemokratischen Kräften entschieden entgegentreten. Wir stehen solidarisch unseren Kolleginnen und Kollegen zu Seite, die jeden Tag darüber berichten, was in Hamburg und bundesweit geschieht und die in Kommentaren ihre Meinung dazu äußern: Lasst euch in eurer Arbeit nicht einschüchtern.“ Es gelte „die Pressefreiheit zu verteidigen: in den Redaktionen, im Freundeskreis, auf der Straße – und auch vor den Toren eines Grossisten“, betont Goldschmidt.
Zufahrten blockiert
Mit Pkw, Transportern und einem Sattelschlepper hatten die Akteure die Zufahrten des Firmengeländes versperrt. Als die Polizei anrückte, soll ein Teilnehmer von einer Spontan-Demo gesprochen haben, da unter anderem das „Hamburger Abendblatt“, die „Hamburger Morgenpost“ (MOPO) und der „Spiegel“ falsch über die deutschen Krisenlagen und die Bauern-Demonstrationen berichten würden. Die Polizei forderte die Demonstranten auf, die Zufahrten freizumachen. Als das nicht erfolgte, wurde die Demo aufgelöst.
Blockade blieb erfolglos
Die Teilnehmer sollen, der MOPO zufolge, geschlossen in Richtung Schleswig-Holstein losgefahren sein. Die Auslieferung der Zeitungen haben die Blockierer nicht verhindern können. Wie 4Press bekanntgab, hätten die Lkw während der Blockade in der Nähe des Standortes bereitgestanden und auf den Anruf gewartet, dass die Zufahrten wieder frei seien. Die Druckerei Ahrensburg und deren Logistiker hätten sich kurzfristig der Situation angepasst und entsprechend reagiert. Letztlich seien alle Zeitungen ausgeliefert worden. Nur vereinzelt habe es verspätete Anlieferungen im Einzelhandel gegeben.