Wieder Journalist in Mexiko getötet

Getöteter mexikanischer Journalist Alejandro Martínez Noguez. Screenshot

In Mexiko ist der Journalist Alejandro Alfredo Martínez Noguez trotz Polizeischutz erschossen worden. Martínez Noguez wurde am 4. August in Celaya im Bundesstaat Guanajuato angegriffen, obwohl er von Sicherheitskräften in einem Polizeiauto eskortiert wurde. Er wurde zunächst schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht, wo er starb. Der Gründer des Lokalmediums El Hijo del Llanero Solititito stand seit 2023 unter Polizeischutz, nachdem er im November 2022 bereits einen Mordversuch überlebt hatte.

„Die Ermordung von Alejandro Martínez Noguez zeigt die Unfähigkeit des mexikanischen Staates, Medienschaffende ausreichend zu schützen“, konstatierte Anja Osterhaus, Geschäftsführerin von Reporter ohne Grenzen (RSF). „Die Gewalt gegen Journalistinnen und Journalisten in Mexiko ist nach wie vor erschreckend. Auch die anhaltende Straflosigkeit ist ein entscheidendes Problem.“

In Mexiko wurden in den vergangenen Jahren mindestens acht Medienschaffende trotz Polizeischutz ermordet. RSF fordert die mexikanischen Behörden auf, den Fall gründlich zu untersuchen. Die Verantwortlichen müssten vor Gericht gestellt und der Schutz von Medienschaffenden verstärkt werden.

Die neu gewählte Präsidentin Claudia Sheinbaum hatte im Wahlkampf angekündigt, die Pressefreiheit zu schützen und zu verteidigen. Sheinbaum versprach unter anderem, den staatlichen Schutz für Medienschaffende zu stärken. Der 57-Jährige Martínez Noguez hatte jahrzehntelang für lokale Radiosender und Zeitungen gearbeitet. Die letzten Jahre berichtete er für El Hijo del Llanero Solititito über die Stadt Celaya. Sie gilt als eine der gefährlichsten Städte der Welt.

Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht Mexiko auf Platz 121 von 180 Staaten.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Gemeinsame Standards für Medienfreiheit

In Brüssel wird der European Media Freedom Act (EMFA) bereits als "Beginn einer neuen Ära" zelebriert. Ziel der Verordnung ist es, die Unabhängigkeit und Vielfalt journalistischer Medien in der EU in vielfacher Hinsicht zu stärken. Doch wie er von den Mitgliedsstaaten  - vor allem dort, wo etwa die Pressefreiheit gefährdet ist wie Ungarn und der Slowakei - umgesetzt wird, zeigt sich erst im kommenden Sommer.
mehr »

Filmtipp: Die Saat des Heiligen Feigenbaums

Die Alten hüten die Asche, die Jungen schüren das Feuer. Konflikte zwischen den Generationen sind vermutlich so alt wie die Geschichte der Menschheit. Zumindest im Westen haben die im Rückblick als „68er-Bewegung“ zusammengefassten Proteste für tiefgreifende gesellschaftliche Umwälzungen gesorgt. Angesichts des Klimawandels könnte sich das Phänomen wiederholen. Mohammad Rasoulofs Familiendrama, deutscher „Oscar“-Kandidat, beschreibt anhand der Demonstrationen im Iran, wie sich die Alten wehren.
mehr »

Die Zukunft der Filmförderung

In der morgigen Plenarsitzung des Bundestages wird über die Zukunft der deutschen Filmwirtschaft entschieden, der vom Bundestagsausschuss für Kultur und Medien beschlossene Gesetzentwurf zum Filmfördergesetz (FFG) steht zur Abstimmung auf der Tagesordnung. ver.di begrüßt eine Reform der Filmförderung, denn in Zukunft müssen Filmproduktionen Tarif- und Urheber-Vergütungen verbindlich einhalten.
mehr »

KI-Lösungen: Heise macht es selbst

Das Medienhaus „Heise Medien“ hat kürzlich das auf generative Künstliche Intelligenz (KI) spezialisierte Medienhaus „Deep Content“ (digitale Magazine „Mixed“ und „The Decoder“) aus Leipzig gekauft. Damit will Heise die Zukunft generativer KI mitgestalten. „Deep Content“ entwickelte mit „DC I/O“ ein professionelles KI-gestütztes Workflow-Framework für Content-Teams und Redaktionen. Bereits seit Juni dieses Jahres kooperiert Heise mit „Deep Content“ bei der Produktion des Podcasts „KI-Update“. Hinter der Übernahme steckt die Idee, den neuen Markt weiter zu erschließen und hohe Gewinne einzufahren.
mehr »