Internet und E-Mail sind für Journalisten heute unverzichtbar
In den vergangenen zwei Jahren sind Online-Medien für Journalisten zu einem unverzichtbaren Teil ihrer täglichen Arbeit geworden. Zu diesem Ergebnis kommt die „media studie 2000 – Journalisten online“1, die von der dpa-Tochter „news aktuell“ in Zusammenarbeit mit dem Berliner Meinungsforschungsinstitut forsa durchgeführt wurde.
Die bundesweite Befragung ergab, dass nahezu alle Journalisten heute Online-Medien für ihre Arbeit nutzen (98 %). E-Mail nutzen 88 Prozent häufig und mehr als 57 Prozent sind länger als eine Stunde pro Tag online, 24 Prozent sogar mehr als zwei Stunden. Bei einer ersten Umfrage2 vor drei Jahren hatten erst etwas mehr als die Hälfte angegeben, dass sie Online-Medien für die redaktionelle Arbeit „nutzen“ (38 %) oder „bedingt nutzen“ (20 %).
Dies deckt sich mit den Ergebnissen der aktuellen Studie, die ergab, dass 43 Prozent – darunter prozentual mehr Männer als Frauen – Online-Medien zwei Jahre und länger und 34 Prozent seit ein bis zwei Jahren nutzen. Im Mai 1997 waren allerdings gezielt Ressortleiter und Chefredakteure befragt worden, von denen sich 144 beteiligten. Diese Gruppe wurde auch diesmal vorrangig angeschrieben, doch sind von den 645 Journalisten (446 Männer und 180 Frauen), die an der Befragung teilnahmen, auch 88 Freie.
Drei Viertel sind der Meinung, dass Online-Medien die Technisierung der journalistischen Arbeit stark beeinflusst, aber nur etwa die Hälfte meint, dass dadurch das Infotainment im Journalismus gefördert wird. Eine Ausweitung des journalistischen Berufsfelds und einen höheren Aktualitätsanspruch an Informationen durch Online-Medien erwarten jeweils mehr als 70 Prozent „stark“. Dass die Print-Medien dadurch „stark“ an Bedeutung verlieren, glauben nur elf Prozent, am stärksten unter 30-Jährige und Online-Redakteure.
Auf die Frage, wie ihnen Pressemitteilungen zugeschickt werden sollen, wurden von den Journalisten Fax und E-Mail mit 46 Prozent gleichermaßen oft genannt. Damit scheint die in früheren Untersuchungen oft festgestellte Dominanz der Faxbelieferung gebrochen zu sein (Ausnahme: Lokal-Ressort). Ein „großes Problem“ ist für 55 Prozent aber die tägliche E-Mail-Flut. Der unaufgeforderten Zusendung von Pressematerial per E-Mail wurde eine klare Absage erteilt. Lediglich 15 Prozent sind damit einverstanden.
Bei der Untersuchung der Internetnutzung durch Journalisten kommt die Studie zu dem Schluss, dass es für mehr als drei Viertel aller Befragten „sehr wichtig“ ist, im Internet Recherchen durchführen zu können und rund um die Uhr Zugriff auf Informationen zu haben. Trotzdem haben Journalisten Schwierigkeiten, im Internet hochwertige Informationen zu finden. Knapp zwei Drittel (64 Prozent) räumten ein, dass dieser Umstand ein „großes Problem“ ist.
Zu den Websites, die von Journalisten am häufigsten besucht werden, gehören Suchmaschinen, Online-Publikationen und die Internetauftritte von Unternehmen und Verbänden. Mit dem Angebot an Nachrichten im Internet sind knapp zwei Drittel „sehr zufrieden“, mit dem Angebot an Pressemitteilungen knapp die Hälfte.
Nach zukünftigen Entwicklungen gefragt, messen Journalisten digitalen Pressemappen immerhin noch mit 42 Prozent die größte Bedeutung zu. Dagegen wird Bildtelefon, Internetradio, Online-Pressekonferenzen sowie WAP/UMTS (Ausnahme: Sport-Ressort) für die Zukunft kaum Potenzial im Journalismus zugesprochen.
- 1 media studie 2000 – Journalisten online. Eine Umfrage von news aktuell und forsa, September 2000
- 2 Redaktionelle Nutzung von Online-Medien bei Tageszeitungen, News-Aktuell-Studie, August 1997 (siehe M 11/1997)