Eine Frage der Haltung

Das Thema bewegt die journalistischen Gemüter vielleicht mehr denn je:
„Gemein machen. Partei ergreifen – Sollen wir das? Dürfen wir das? Oder müssen wir das?“ lautete das Motto des 26. Journalistentages der dju, der am 24. November 2012 eine Rekordzahl von über 200 Teilnehmern angezogen hatte.

Rege Diskussionen über die Tagungsthemen... Foto: Christian von Polentz
Rege Diskussionen über die Tagungsthemen…
Foto: Christian von Polentz

Dem Veranstaltungsmotto zugrunde lag ein schon fast legendäres Zitat des Tagesthemenmoderators Hanns Joachim Friedrichs, das einem Spiegel-Interview von 1995 entstammt. Im Laufe des von Inez Kühn (ver.di-Bereichsleiterin Medien) und Uli Röhm (ZDF/WISO) moderierten Tages stellte sich jedoch heraus, dass zumindest Zweifel an der üblichen Verwendung des Friedrichs-Wortes angebracht sind.

Wie sehr jedoch – Friedrichs hin, Friedrichs her – die aufgeworfene Frage ans journalistische Selbstverständnis rührt, zeigte sich in den überaus regen und auch kontroversen Diskussionen. Sehr erfreulich: Auch viele Nachwuchsjournalistinnen- und -journalisten waren der Einladung ins Berliner ver.di-Haus gefolgt und meldeten sich zu Wort – bei gewerkschaftlichem Engagement handelt es sich also keineswegs um ein Auslaufmodell.

Engagierter Journalismus als Gebot der Zeit

Der stellvertretende ver.di-Vorsitzende Frank Werneke stieg sofort ins Thema ein: „Dürfen Journalistinnen und Journalisten Partei ergreifen? Oder müssen sie es vielleicht sogar, um denen eine Stimme zu geben, die sonst von niemandem gehört werden?“ Sei es nicht sowieso unmöglich, vollkommen neutral zu berichten, fragte Werneke weiter. Schon die Auswahl von Nachrichten, die Schwerpunktsetzung, der Rechercheansatz und die Auswahl von Experten bedeuteten subjektive Einordnung.
Werneke führte den Begriff des „engagierten Journalismus“ ein und zitierte in diesem Zusammenhang den preisgekrönten Journalisten Harald Schumacher, der Journalist geworden sei, weil er sich so am besten für die Dinge engagieren könne, die ihm am Herzen liegen.
Die aktuelle Zeitungskrise gebiete geradezu einen engagierten Journalismus. In einer Zeit, in der Online-Berichterstattung immer mehr Gewicht erhalte, werde es für Zeitungen immer wichtiger, Themen jenseits des Mainstreams aufzugreifen. „Denn was soll in der Zeitung stehen, wenn die eigentliche Nachricht schon am Mittag des Vortags im Internet zu finden war und dann von Fernsehen und Radio weiter verbreitet wurde?“, fragte Werneke. Zeitungsjournalistinnen und -journalisten müssten über die reine Nachricht hinaus Analysen anbieten. Perspektiven jenseits ausgetretener Pfade einzunehmen und kritisch zu recherchieren, sei ein Merkmal von Qualitätsjournalismus: „Einordnung und Gewichtung von Informationen gewinnen gerade in einer sich verändernden Medienlandschaft an Bedeutung.“
Weil solcher Journalismus Mut, Rückhalt der Chefetage und Zeit – damit letztlich auch mehr Geld – erfordere, wandte sich Werneke den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu. Einsparungen und überzogene Renditeerwartungen der Verlage führten zu Qualitäts- und Charakterverlusten und in der Folge zum Verlust von Lesern – so geschehen bei der Frankfurter Rundschau.
Qualitätsmindernde Konzentrationsprozesse in der Zeitungslandschaft riefen nach sinnvollen Wegen der Presseförderung. Überlegenswert nannte Werneke das österreichische Modell der besonderen Förderung von Zweitzeitungen in einer Region. „Leider stößt eine solche zielgenaue und differenzierte Presseförderung in Deutschland schnell an verfassungsrechtliche Grenzen.“ Es könne daher sinnvoller sein, unabhängig von einzelnen Titeln, die Aus- und Weiterbildung von Journalistinnen und Journalisten zu fördern. Weitere steuerliche Privilegierung von Zeitungen und Zeitschriften müsse zwingend mit einem Kontrakt für Qualität und Fairness im Journalismus ebenso wie mit verbindlichen sozialen und tariflichen Standards einhergehen.

Planloser Wirtschaftsjournalismus?

Prof. Dr. Sebastian Dullien warnte in seinem Referat „Ihr wisst nicht, worüber ihr schreibt – Womit macht ihr euch gemein?“ Journalistinnen und Journalisten vor allzu großer Expertengläubigkeit, die dazu führe, dass Aussagen zur Wirtschaftsentwicklung und -politik nicht genug hinterfragt würden. Dullien kennt die Praxis des deutschen Wirtschaftsjournalismus aus eigener Anschauung: Bevor er 2007 an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin seine Wirtschaftsprofessur antrat, arbeitete er sieben Jahre bei der Financial Times Deutschland als Redakteur und Leitartikler.
Seine These: Der Wirtschaftsjournalismus in Deutschland befinde sich in einem traurigen Zustand, wofür teilweise die Strukturen und mangelnde finanzielle Ressourcen verantwortlich seien.
Seine Kritik untermauerte Dullien mit Beispielen: Er bezog sich etwa auf die Standortdebatte 2001/2002, in der Deutschland zum unrettbar „kranken Mann Europas“ stilisiert wurde. Wichtiger Stichwortgeber sei Hans-Werner Sinn gewesen, von Wirtschaftsjournalisten gern als „Deutschlands klügster Ökonom“ hofiert. In seinem 2003 veröffentlichten und viel beachteten Buch „Ist Deutschland noch zu retten?“ beschied dieser die Titelfrage natürlich abschlägig. Diagnose: Zu hohes Lohnniveau, überbordender Sozialstaat und zu starke Gewerkschaften. Der Schönheitsfehler: Bei einer Grafik, die das Menetekel belegen sollte, hatte ein Mitarbeiter Sinns Deutschlands Import- und Exportzahlen verwechselt und war so zur negativen Bewertung gekommen. Laut Handelsstatistik war Deutschland in jenem Jahr jedoch erstmals wieder Exportweltmeister. Obwohl die Behauptung Sinns ganz offensichtlich falsch war, sei sie medial stark aufgegriffen worden – gravierende Folgen für Bürger und Wirtschaft. Jahrelang, so Dullien, habe die Berichterstattung über die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands wesentlich dazu beigetragen, dass Lohnzurückhaltung betrieben und der staatliche Sektor immer weiter zurück gedrängt worden sei.
Als weitere Beispiele für zu wenig hinterfragenden, aber dennoch einflussreichen Journalismus nannte der Referent die Eurokrise, wo die Berichterstattung ähnlich einer Fußballreportage „Deutschland gegen Europa“ zunehmend nationalistische Töne anschlage. Oder die Debatte über private Altersvorsorgemodelle mit nur vermeintlichen Vorteilen für die Anleger, aber sicheren Gewinnen für die Finanzbranche.
Dullien ermunterte die Kollegen, vielzitierte Experten à la Sinn, Rürup und Raffelhüschen kritisch unter die Lupe zu nehmen und zu fragen, wo sie Vorträge halten, von wem sie Drittmittel bekommen: „Experten sind oft nicht unabhängig.“ In den Medien werde gespart, tiefgründige eigene Recherche werde schwieriger. Daraus resultiere für deutsche Printmedien nicht nur ein Nachfrage-, sondern auch ein Angebotsproblem: „Der qualitative Abstand zu kostenlosen Print- und Onlineprodukten ist immer geringer geworden.“ Der Leser frage sich, ob er dafür noch bezahlen soll. Dullien riet dringend zur Korrektur einer Verlagspolitik, deren Innovationsleistung sich in neuen Techniken und Formaten erschöpfe. Investiert werden sollte stattdessen in Strukturen und Bewertungsmaßstäbe innerhalb von Redaktionen. Sein Rat an die Chefredakteure: Bewertet die Qualität der Journalisten nicht danach, ob sie das Gleiche schreiben wie die Konkurrenz.

Stimme derer sein, die zu wenig gehört werden

Ulrike Trautwein, Generalsuperintendentin der Evangelischen Kirche in Berlin, stellte die Gretchenfrage: „Warum macht ihr euch nicht endlich gemein mit der gerechten Sache?“ Allerdings geriet das Referat der Theologin eher zur Predigt, in der sie den Zustand der Gesellschaft allgemein anprangerte und zu christlicher Nächstenliebe aufrief. „Gerade Deutschland ist kein armes Land. Und doch hat die Armut in den vergangenen Jahren auch hierzulande zugenommen.“ Als Beleg diente ihr die Bibel, die sieben Werke der Barmherzigkeit aufzählt: Hungrige speisen, Durstigen zu trinken geben, Fremde beherbergen, Nackte kleiden, Kranke pflegen, Gefangene besuchen und Tote bestatten. „Wie sehr setzen wir uns heute dafür ein?“, fragte Trautwein und stellte fest, dass Barmherzigkeit von den Gesetzen des Marktes verdrängt worden sei – frei nach dem Motto: „Wenn alle an sich denken, ist an alle gedacht.“
Sie bange in diesen Tagen um die Mitarbeiter der Frankfurter Rundschau, der Berliner Zeitung, der Financial Times und der anderen Formate, die aufgegeben werden, so die Rednerin. Sie habe Verständnis für Journalistinnen und Journalisten, von denen oft Unmögliches verlangt werde: objektiv berichten, gleichzeitig die Leser in ihren Überzeugungen stärken, sorgfältig recherchieren. Und am Ende noch glaubhaft Mitgefühl mit denen empfinden, von deren Not sie berichten. Mit der Aufforderung, sich mit der gerechten Sache gemein zu machen, verbinde sie die Sehnsucht nach Positionierung, Klarheit und Orientierung in einer unübersichtlichen Welt. „Warum liefern Sie diese Klarheit nicht?“, sprach sie die Anwesenden direkt an. Es ginge nicht darum, Urteile zu fällen, sondern Argumente zu liefern, beschrieb sie die Aufgabe. Journalistinnen und Journalisten sollten Farbe bekennen, Positionen einnehmen und Stimme derer sein, die zu wenig gehört werden. Mit einem Zitat aus der Schweizer Verfassung schloss die Regionalbischöfin: „Die Stärke eines Volks misst sich am Wohl der Schwachen.“ Angesprochen auf den Diakonie-Tarifstreit und die Arbeitsbedingungen in der Kirche gab Trautwein zu, dass die Kirche einen zu großen Heiligenschein um ihren „Dritten Weg“ mache, beklagte aber auch, dass ver.di allzu polemisch agiere.

Niemandem auf den Leim gehen

Wie sieht es mit dem Sich-Gemeinmachen im Lokaljournalismus aus, einem Bereich, in dem eine gewisse Nähe zu den Protagonisten des Geschehens quasi programmiert ist? Klaus Schrage, ehemals Lokalchef beim Schwabacher Tagblatt und später Gesellschaftsreporter der Nürnberger Nachrichten, sei „Journalist geworden, um diese Welt wenigstens ein bisschen besser zu machen.“ Er wusste ein Lied zu singen von Bürgermeistern, Raiffeisenvorständen, Geflügelzüchtern, Karnevalsprinzen und anderen Honoratioren, die Journalisten und Journalistinnen ganz unverhohlen auffordern: „Schreiben Sie was Schönes“. Dieser Satz habe ihm gesagt, dass er nunmehr dazugehöre, dass von ihm erwartet wurde, „seiner“ Region zu dienen und empört zu sein, wenn jemand seine Region kritisiert. Die Leser sollten nur erfahren, was der Region nützt.
Journalisten müssten sich davor hüten, zu glauben, was ihnen immer wieder zugeflüstert wird: Dass sie kraft ihres Amtes wichtige, unersetzliche Persönlichkeiten sind, dass sie auserwählt sind, mit den Mächtigen zu kungeln.
Wer diesen Versuchungen widerstehe, könne auch im Routinealltag Qualitätsinseln schaffen, „immer wieder mal frech sein, anders sein und Tabus brechen“ – etwa den kommunalen Haushalt vorstellen und dabei das Gehalt des Bürgermeisters publizieren. Dazugehören sei Teil unseres Berufs, so Schrage, das ließe sich nie völlig vermeiden. Man müsse sich nur fragen, wie weit man es zulässt. Besonders prekär sei dies als Gesellschaftsreporter. In diesem Redaktions-Ressort habe man schneller 1.000 Freunde als bei Facebook. „Nähe zu verweigern, ist Quatsch, ist Ängstlichkeit. Ob du trotzdem Distanz halten kannst, ist eine Frage deiner persönlichen Qualität.“ Haltung werde schließlich auch von den Betroffenen akzeptiert – Berichte von einem unabhängigen Journalisten seien letztlich interessanter als devotes Geschreibsel.
Schrage ist überzeugt, dass sich Journalisten nicht nur gemein machen dürfen, sie sollen es sogar – solange sie die Kontrolle behalten. Niemand könne ihn hindern, in Fällen offensichtlicher Ausbeutung Position für die Beschäftigten zu beziehen. Bei Naziaufmärschen sei er ohne Wenn und Aber auf der Seite der Gegendemonstranten. Es sei ein Unterschied, ob sich ein Journalist mit einer Region gemein macht, weil man es von ihm erwartet. Oder ob er sich mit einer Sache gemein mache, weil er es selbst für richtig hält.

„Noch sind wir nicht beerdigt“

Andreas Hunzinger (Foto), Betriebsrat und Sportredakteur bei der Frankfurter Rundschau, sprach zur aktuellen Lage der Beschäftigten, die sich nach dem Insolvenzantrag vom 13. November nochmals „dramatisch verschärft hat“. Die Belegschaft stünde unter „erheblichem Schock“, obwohl die Entwicklung der letzten zehn Jahre nichts Gutes habe ahnen lassen. Nach Sparbeschlüssen hätten 2011 zuletzt 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die FR mit Abfindungen verlassen. Die Bildung der Redaktionsgemeinschaft mit der Berliner Zeitung habe zusätzlich zu „Verwerfungen und Abwanderungen“ geführt. Dennoch habe sich unter den Beschäftigten – auch durch motivierende Leserreaktionen und bundesweite Solidarität – „erheblicher Kampfgeist“ entwickelt. „Wir kämpfen um 380 Arbeitsplätze, zusammen mit den Tochtergesellschaften um 500“, so Hunzinger. Nach der geltenden Insolvenzverfahrens-Arithmetik müssten bis Ende Januar prinzipielle Entscheidungen fallen. Bis dahin gelte – in Anlehnung an einen Satz des FR-Chefredakteurs: „Wir sind zwar mit einem Bein im Grab, aber noch nicht beerdigt!“ Hunzinger appellierte an die Gesellschafter, sich ihrer Verantwortung für das traditionsreiche Blatt und das Unternehmen zu stellen. Die Teilnehmer verabschiedeten einstimmig eine Resolution für den Erhalt der Frankfurter Rundschau. Die „verlegerischen Fehlentscheidungen der letzten Jahre dürfen nicht auf dem Rücken der Beschäftigten“ ausgetragen werden. (PDF der Resolution: http://dju.verdi.de/aktuell/dokumentationen/jt)

Wir beeinflussen immer …

Sie hatten nicht nur nach dem „echten“ Friedrich-Zitat geforscht, sondern sich auch die Frage gestellt, ob Objektivität ein sinnvolles Ziel journalistischer Berichterstattung ist. Was dabei herauskam, präsentierten Max Biederbeck und Max Muth von der Deutschen Journalistenschule München stellvertretend für ihre Klasse: Der Film „Schnipsel und Schlagzeilen“ – mit viel Beifall bedacht – beleuchtet Fragen von Objektivität und Subjektivität, Auswahl und Kontext, Nähe und Distanz am Beispiel der Berichterstattung über den Kachelmann-Prozess, über Ärzte-Streiks, Doping im Radsport sowie die Krisenberichterstattung in Syrien. Für die Boulevardpresse stand der Schuldige im Vergewaltigungsprozess schon vor Beginn fest. Im Hause der Süddeutschen hat man sich dem Angeklagten sehr unterschiedlich genähert, zeigte der Film. Der Gerichtsreporter der Tageszeitung kritisierte mediale Vorverurteilung, die Magazin-Redakteurin rechtfertigte eine Titelgeschichte, zu der 18 Freundinnen und Kolleginnen des Wettermoderators angerufen wurden, um private Erfahrungen auszuplaudern. „Wir wollten die nur reden lassen, das waren alles Zitate“, sagt sie. Er hätte das „nie im Leben gemacht“, missbilligt der Reporter. Dass man Protagonisten wortwörtlich in „sympathisches Licht tauchen“ oder kalt und distanziert darstellen kann, demonstrierten die Filmemacher mit professionellen Tricks wie Kameraperspektive, Hintergrund- und Musikwahl sowie O-Ton-Suche in Sachen Mediziner-Streik. „Wir Journalisten beeinflussen immer, ob wir wollen oder nicht“, so das Fazit.


 

Zitate

Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache.“
Gängige Art,
Hanns Joachim Friedrichs zu zitieren


 

„Das hab’ ich in meinen fünf Jahren bei der BBC in London gelernt: Distanz halten,
sich nicht gemein machen mit einer Sache, auch nicht mit einer guten, nicht in öffentliche Betroffenheit versinken, im Umgang mit Katastrophen cool bleiben,
ohne kalt zu sein.“
Originalzitat Hanns Joachim Friedrichs im Spiegel 13/1995


 

„Gemein macht man sich nicht nur mit Inhalten, sondern auch damit, wie man sie semantisch weitergibt. Mit einer Diktion, die von Sparmaßnahmen oder Strukturreform spricht, benutzt man beschönigende Worte für Sozialabbau, Kahlschlag etc. Darauf müssen wir achten.“
Lars Hansen, Hamburg


 

„Ich erlebe die Prozesse des Mainstreamings in der Wirtschaftsredaktion tagtäglich. Man sollte dabei auch die Rolle der Presseagenturen berücksichtigen, wenn es etwa darum geht, die Eurokrise einzuschätzen. Davon im Leitartikel oder Kommentar mit einer eigenen Meinung abzuweichen, ist zum Teil wirklich gefährlich und wird womöglich sanktioniert.“
    Angela Giese, Nürnberger Nachrichten


 

„Prof. Dullien, welche Drittmittel bekommen Sie eigentlich? Sind arme Professoren automatisch die besseren Gesprächspartner? Wie finden wir heraus, wen wir fragen sollen?“
Max Muth, München


 

„Ich habe den Eindruck, dass Experten von Wirtschaftsinstituten bei Journalistinnen und Journalisten prinzipiell einen höheren Glaubwürdigkeitsbonus haben, als Experten aus Gewerkschaftskreisen. Wieso taucht jemand wie Gustav Horn nicht öfter in Talkshows auf?“
Sabine Nehls, Haan

„Leute wie Rürup oder Raffelhüschen arbeiten gleichzeitig für die Regierung und für Finanzstrukturvertriebe wie MLP, die etwa die Riesterrente anbieten. Dem müsste die Bundesregierung einen Riegel vorschieben.“
Sabine Regele, Heidelberg


 

„Ich kann mir als Journalist ja inzwischen lange Vorträge schmerzfrei anhören. Aber ich halte es für vermessen, wenn eine Vertreterin der zweitgrößten Lohndrückerorganisation im sozialen Bereich von uns fordert, uns mit der gerechten Sache gemein zu machen.“
Lars Hansen, Hamburg


 

„Gegen soziales Engagement gibt es nichts zu sagen. Aber wenn sich fünf Leute zusammenfinden, werden sie fünf verschiedene Meinungen haben, was die gerechte Sache ist. Was ist gerecht, was ist Gerechtigkeit? Das bedingungslose Grundeinkommen? Die Scharia? All das sind persönlich gefärbte Meinungen, die in
einen Kommentar oder einen Leitartikel gehören, aber nicht in einen Bericht.“
  Sebastian Spiewok,
Deutscher Bauernverlag


 

„Der Vortrag hat mein Herz erwärmt. Es tut mir weh, dass in den Medien zurzeit nur Geld gemacht, dass die Würde des Menschen nicht mehr geachtet wird.“
Irene Hell, Würzburg


 

„Es muss erlaubt sein, dass wir die Kirche für ihren verlogenen Umgang mit den eigenen Beschäftigten kritisieren. Das ist nicht polemisch.“
Gundula Lasch, Leipzig

„Wir arbeiten auf der Grundlage des Pressekodex. Und der sagt: Nicht parteiisch sein. Wenn jemand ungerechtfertigter Weise abgeschoben werden soll, berichte ich darüber. Ich kläre die Bevölkerung auf. Und wenn ich sagen will, das ist ungerecht, tue ich das im Kommentar.“
Alice Bachmann, Bremen


 

„Endlich mal ein guter Beitrag! Was sind die Voraussetzungen für unabhängige Berichterstattung? Wirtschaftliche Unabhängigkeit! Dafür müssen wir als dju ganz laut unsere Stimme erheben.“
Frank Berno Timm, Hamburg


 

„Objektivität gut und schön. Aber es gibt Themen – etwa Nazis – da bin ich nicht objektiv, will es auch nicht sein.“
Sami Atwa, Hamburg


 

„Es geht nicht darum, objektiv zu sein, es geht darum, eine Haltung zu haben. Wir stellen Neonazis nicht neutral dar. Wenn wir als Journalisten so tun würden, als hätten wir keine Einstellung zu den Dingen, würden wir uns selbst verraten. Was wir nicht tun dürfen, ist die Fakten verfälschen.“
Pascal Beucker, taz


 

„Neutralität ist kein Gott. Ich wäre unter den Nazis entweder sterilisiert oder vergast worden. Da kann ich nicht neutral bleiben. Es geht darum, unbestechlich für Menschlichkeit einzutreten.“
Franz-Josef Hanke,
ein blinder Kollege aus Marburg


 

„Die Medien haben eine Wächterfunktion. Das sagt alles.“
Katharina Wolf


 

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