Breites Dienstleistungsangebot für Journalisten
Kaum eine Journalistin oder ein Journalist, egal ob freiberuflich oder angestellt, kann sich ein Arbeiten ohne die Hilfe des World Wide Web heute noch vorstellen. Das Internetangebot für die Berufsgruppe ist schier unendlich und reicht von Recherchehilfen über Adressdatenbanken bis zu den Vermittlungsdiensten verschiedener Agenturen, die den lästigen Verkauf der Beiträge übernehmen wollen. Bevor man die Entscheidung trifft, sich bei einem Internetdienstleister registrieren zu lassen, sollten immer die Bedingungen sorgfältig studiert werden.
Vielen freien Journalisten ist das Dilemma bekannt: Eine Idee für einen Beitrag ist da, aber kein Abnehmer in Sicht. Oder ein Beitrag ist an die Lokalzeitung verkauft, der durchaus auch für ein größeres Publikum interessant sein könnte. Das Wissen über geeignete Medien ist begrenzt, außerdem scheuen viele den Griff zum Telefonhörer: Wildfremden Menschen die eigene Leistung anzupreisen, wird häufig als unangenehmes Klinkenputzen empfunden. Diese Lücke wollen Internetagenturen schließen. Sie versprechen, fertige Beiträge oder ausgereifte Ideen an passende Redaktionen zu vermitteln.
Doch obwohl die Idee schlüssig ist, reagieren die Redaktionen noch recht verhalten. Daher ist die Fluktuation auf dem Markt beträchtlich – Agenturen, die wie der InternetMedien & Pressedienst oder das Vent-Pressenetz mit viel Enthusiasmus gestartet waren, sind vom Markt wieder verschwunden. Sie wurden zwar von den schreibenden Journalisten mit Artikeln überhäuft, die große Nachfrage seitens der Redaktionen blieb jedoch aus. Die wenigen Börsen, die sich um die Internetvermarktung von Rundfunkbeiträgen bemühten, haben entweder aufgegeben oder gönnen sich eine schöpferische Pause, wie etwa bei www.radio-intern.de zu sehen ist.
Problematisch für die Journalisten können bei der Inanspruchnahme von Beitragsbörsen auch die entstehenden Kosten sein. Die Agenturen können kaum annehmen, dass viele Redaktionen bereit sind, ihre Margen zu tragen. In der Regel wird daher von der Journalistin oder dem Journalisten eine Provision verlangt. Deren Höhe ist auf den Webseiten der Agenturen oft nicht gerade an prominenter Stelle zu finden, zudem schwankt sie von Anbieter zu Anbieter stark. So verlangt etwa www.wortpol.com für die Einstellung eines Autoren-Kurzportraits zunächst eine einmalige Gebühr von 125 €, dann für die Pflege des Internetauftritts monatlich 18 €. Von den Honoraren gehen dann 65 Prozent an die Autoren, laut Ansicht von wortpol „ein für die Vermarkterbranche überdurchschnittlicher Satz“. Etwas gemäßigter, aber dennoch recht kostspielig ist das Angebot von www.topicpress.de. Eine Provision in Höhe von 15 Prozent wird dort für angemessen gehalten. Einen ganz anderen Weg geht www.ressort6.de. Dort müssen die Autoren keine Kosten tragen, man setzt stattdessen darauf, dass Redaktionen angesichts der Gefahr von „weißen Inseln im Blatt“ bereit sind, je nach Umfang der Leistung 20 bis 200 € mehr zu bezahlen.
Vielversprechender Neustart
Ganz neu am Start mit einigen viel versprechenden Neuerungen ist seit Anfang Juli www.newsboerse.de, ein Ableger des Verlagsdienstleisters COM.BOX. Die Preise sind moderat: Redaktionen zahlen pro Abruf 2,50 €, Anbieter zahlen bis Oktober nichts, von da ab werden pro Monat 3 € Grundgebühr und pro angebotenem Artikel 1 € fällig. Die Bezahlung soll nach den Honorarsätzen der Redaktionen erfolgen. Auch auf die Wahrung der Urheberrechte legt man bei der Newsbörse Wert: Zum Schutz vor Textklau kann jeder Textanbieter nur seine eigenen Texte sehen, zudem erhält er automatisch eine Benachrichtigung, wenn eine Redaktion auf seinen Text zugreift, so dass er sein Werk im Auge behalten kann.
Die geringen Einnahmen am einzelnen Beitrag will Lutz Treutler, Geschäftsführer von COMBOX, durch Masse kompensieren: „Wir setzen darauf, dass wir irgendwann Hunderte von Anbietern haben“. Ab 300 Anbietern werde es für die Betreiber interessant. Noch ist die Newsbörse davon weit entfernt, bisher ließen sich etwa 60 Journalisten und rund 20 Redaktionen gewinnen. Wer die Dienste der Newsbörse testen möchte, kann bis Ende des Jahres günstige Einstiegskonditionen nutzen: Drei Monate lang werden keine Grundgebühren und Einstellgebühren fällig. Interessenten können sich dafür mit Bonuscode UNKERONP unter info@newsboerse.de anmelden.
Vergleichsweise unproblematisch sind die Dienste von Agenturen, die keine Beiträge, sondern die Texter selbst vermitteln, wie es etwa bei www.fachjournalisten.de oder bei www.vorsicht-starke-worte.de der Fall ist. Die Honorarverhandlungen kann der Journalist mit den Redakteuren selber führen, die Vermittlung ist kostenlos. Ob ein Eintrag in die Freiendatenbanken des Deutschen Journalistenverbandes (www.djv.de/datenbanken/index_freie.shtml für Journalisten und www.djv.de/datenbanken/index_bild.shtml für Bildjournalisten) lohnt, muss jeder selbst entscheiden. Die Veröffentlichung eines kurzen Steckbriefs – auch mit Bild – steht auch Nichtmitgliedern des DJV offen.
Praktisch für die tägliche Recherchearbeit ist das wachsende Angebot von Suchdiensten, bei denen man Nachrichten abrufen kann, die nach bestimmten Themenfeldern sortiert sind, wie etwa bei Google-News der bei www.seekport.de. Noch komfortabler wird es, wenn zu einem Thema, das man im Blick behalten will, handliche Meldungen per E-Mail zugestellt werden. Möglich ist dies etwa bei www.google.de/alerts oder suche.web.de. Letzteres Portal wirbt damit, dass man sich Wissenswertes zum Fachgebiet per Nachrichtenalarm schicken lassen kann. Der Anbieter WEB.de verspricht, dass alle 15 Minuten aktualisiert wird.
Mehrere Agenturen haben sich auf den Online-Versand von Pressemitteilungen spezialisiert. Die Nutzung für die Journalisten ist kostenlos, die Aussender müssen für den Dienst einen Obolus bezahlen. Der Nutzen der Pressemeldungen für die Recherche ist recht unterschiedlich: Bei www.pressetreff.de landet man fast zwangsläufig bei Texten, in denen mehr oder weniger offen für ein Produkt geworben wird. www.news-Ticker.org glänzt zwar mit einem vereinfachten Zugang zu RSS-Feeds, bei den aufgelisteten Pressemeldungen wird jedoch immer erst beim zweiten Klick das Einstelldatum erkennbar. Umfangreiche Angebote von Mitteilungen finden sich etwa bei www.pressrelations.de oder bei www.openPR.de, einer Site, die aufgrund ihrer Übersichtlichkeit und Klarheit Punkte macht.
Zahlreich sind inzwischen Informationsportale für Journalisten und Kommunikationsprofis. Während sich www.jonet.org vor allem als Forum für den kollegialen Meinungsaustausch versteht, sind bei www.journalismus.com eine Jobbörse und eine umfangreiche Linksammlung zu allen Themen rund ums Berufsfeld zu finden. Ähnlich umfangreich ist www.journalistenlinks.de. Das ver.di-Portal www.mediafon.net kümmert sich ausführlich um alle Fragen rund ums Selbstständigsein: Honorare, Urheberrecht, Steuern oder die Zukunft der Künstlersozialkasse werden ausführlich besprochen. Für Mitglieder von ver.di sind die Auskünfte kostenlos. Nichtmitglieder werden gegen eine Gebühr von 12,50 Euro je angefangener Viertelstunde ebenso gut beraten. Positiv zu erwähnen ist auch die Verlinkung von Mediafon mit der Zeitschrift «M», die Sie gerade in den Händen halten.
www.newsroom.de ist bekannt für seinen umfangreichen Stellenmarkt im journalistischen Bereich, Abonnenten können für 12 € im Jahr die Stellenanzeigen zwei Tage vor unregistrierten Nutzern lesen und erhalten außerdem einen Newsletter. Zum bedeutendsten Adressbuch für den Medienbereich hat sich www.medienhandbuch.de gemausert: Mehr als 70.000 Datensätze weisen durch die Medienlandschaft Deutschlands.
Rund um die Fotografenszene
Da angesichts sinkender Einkünfte immer mehr Journalisten mit lukrativeren PR-Aufträgen liebäugeln, lohnt sich auch ein Blick in die Portale der Werbe-, PR- und Kommunikationsbranche. Die meist sehr umfangreichen Verzeichnisse sind – wie es für die Branche fast selbstverständlich ist – gestalterisch aufwändig, darüber hinaus jedoch auch informativ. Sie liefern erste Anhaltspunkte für eine mögliche Kontaktaufnahme und enthalten in der Regel auch einen Stellenmarkt (eine Auswahl von Adressen siehe Kasten).
Gang und gäbe ist es inzwischen für Fotografen, sich und ihr Können im Internet vorzustellen. Interessante Informationen zur Fotografie und rund um die Fotografenszene gibt es bei www.fotoinfo.de/galerie: Ein monatlicher Newsletter kann abonniert werden, der kostenlose Verteiler meldet an mehr als 10.000 Abonnenten Termine mit den Schwerpunkten Fotoworkshops, Fotoreisen, Ausbildung, Fotowettbewerbe, Stipendien und Festivals.
Ziel von Freelens e. V. ,Interessenvertretung der Fotografen, ist es, „Akzente gegen das Einzelkämpfertum“ zu setzen und gemeinsame Standpunkte gegenüber den Verlagen zu beziehen. Bei einem jährlichen Mitgliedsbeitrag von 224 € präsentieren sich die Mitglieder in der Datenbank www.freelens.com/fotografen; mithilfe von www.freelens.com/fotojob.de sollen Kunden und Fotografen zusammengeführt werden. www.freelens. com/agenturen weist den Weg zu Agenturen, bei denen sich Fotografen mit ihren Bildern bewerben können. Seit kurzem besteht für Mitglieder auch die Möglichkeit, ihre Fotos über den Freelens Pool zu vermarkten.
Webadressen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)
Vermittlung von journalistischen Beiträgen und / oder Journalisten
Newsaktuellwww.newsaktuell.de/mediatlas
Fachjournalistenwww.fachjournalisten.de
newsBörse COM.BOX Winet Computer Services, www.newsboerse.de
Ressort 6www.ressort6.de
topicpresswww.topicpress.de
[Vorsicht] Starke Wortewww.vorsicht-starke-worte.de,www.starke-worte.biz.de
Wortpol Medienagentur E-Mail: kontakt@wortpol.com, www.wortpol.com
Recherchehilfen für Journalisten
Google-News news.google.de/nwshp?hl=de&tab=wn&ie=UTF-8 Google-Alertswww.google.de/alerts?hl=de
Seekportwww.seekport.de
WEB.desuche.web.de/search/newshp/
Online-Pressemitteilungen
News-Tickerwww.News-Ticker.org
Presseportalwww.presseportal.de
OpenPRopenPR.de
Pressetreff (deutsche journalistendienste)www.pressetreff.de
Presstextwww.presstext.de
pressrelations – presse servicewww.pressrelations.de
Infoportale für Journalisten, zum Teil mit Jobbörse
jonetwww.jonet.org
Journalismus.comwww.journalismus.com
Journalistenlinkswww.journalistenlinks.de
Mediafonwww.mediafon.net
Medienhandbuchwww.medienhandbuch.de
Newsroomwww.newsroom.de
Infoportale für die PR-, Multimedia- und Werbebranche, mit Jobbörsen
Agenturcafewww.agenturcafe.de
dasauge.de – kreative im netzwww.dasauge.de und www.dasauge.de/jobs
Horizontlight.horizont.net
Lance-a-lotwww.visual-data.de/lance-a-lot
Red Boxwww.redbox.de
werben & verkaufen – Stellenmarktwww.wuv.de
Internet für Fotografen
Fotoagenturen bei FreeLenswww.freelens.com/agenturen
Fotografensuchewww.freelens.com/fotojob.de
Fotoinfowww.fotoinfo.de/galerie
DJV – Fotografen-Datenbankwww.djv.de/datenbanken/index_bild.shtml
FreeLens – Fotografenwww.freelens.com/fotografen