Die Datenschutzbeauftragte des Landes Bremen, Imke Sommer, hat eine heimlich angelegte Personaldatensammlung bei einem „Medienunternehmen“ beanstandet. Nach Informationen von M handelt es sich dabei um die Bremerhavener Nordsee-Zeitung (NZ).
Sommer schreibt in ihrem jüngsten Jahresbericht, die Chefredaktion des Unternehmens habe die Persönlichkeit der (insgesamt 41) Redakteurinnen und Redakteuren „bewertet“. Dazu seien eine Vielzahl von Merkmalen – zum Beispiel Schnelligkeit, Engagement, Kommunikations- und Organisationsfähigkeit – „nach mehreren Stufen erhoben“ worden, und dies ohne Wissen der Betroffenen. Die Belegschaft habe nur gerüchteweise davon erfahren, was zu einer großen Verunsicherung geführt habe.
Zweck der Bewertung, so heißt es weiter im Datenschutzbericht, sei es gewesen, die Beschäftigten je nach Stärken und Schwächen gezielter einsetzen zu können. Nur die Mitglieder der Chefredaktion hätten Zugriff auf die Daten gehabt.
Als jemand die Datenschutzbeauftragte einschaltete, sagte das Unternehmen zu, die Bewertung sofort einzustellen und die Daten zu löschen. Wegen der unzulässigen Datenerhebung leitete die Behörde dennoch ein Bußgeldverfahren gegen einen der Verlagsgeschäftsführer ein. Kürzlich wurde es wieder eingestellt. Damit sei die Angelegenheit erledigt, meinte NZ-Chefredakteur Jost Lübben auf Anfrage von M und lehnte deshalb weitere Auskünfte ab. Dem Vernehmen nach endete das Verfahren allerdings nicht aus inhaltlichen, sondern nur aus formalen Gründen.