Grünen-Initiative zum Presseauskunftsrecht begrüßt

Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di begrüßt die jüngste Gesetzesinitiative der Grünen Bundestagsfraktion für ein Bundespresseauskunftsrecht. Bündnis90/Die Grünen haben dazu am 22. September einen Antrag – Drucksache 18/8246 – in den Deutschen Bundestag eingebracht. Es ist eine weitere Initiative, die nötigen Auskunftsrechte für Journalisten auf Bundesebene endlich festzuschreiben.

„Seit 2013 klafft eine Lücke in den Auskunftsrechten von Journalistinnen und Journalisten. Sie haben keinen Anspruch auf Informationen über die Arbeit der mehr als hundert Bundesbehörden, zu denen unter anderem der Bundesnachrichtendienst (BND) gehört. Es wird allerhöchste Zeit, diesen Missstand endlich zu beenden. Die Bundestagsabgeordneten sind daher aufgerufen, das Gesetz auf den Weg zu bringen“, verlangt die Bundesgeschäftsführerin der dju in ver.di Cornelia Haß.

In den Landespressegesetzen seien die Auskunftsrechte über die Arbeit der Landesbehörden festgeschrieben. Einen entsprechenden Anspruch müsse es auch für den Bund geben, damit die Medien ihrer Arbeit gemäß der im Artikel 5 des Grundgesetzes verankerten Pressefreiheit nachkommen könnten, fordert Haß.

Ein gesetzliches Presseauskunftsrecht ist vor allem seit einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts aus dem Jahr 2013 überfällig. Damals urteilten die Leipziger Richter, dass das Landespresserecht für Bundesbehörden – im konkreten Fall den Bundesnachrichtendienst – nicht gelte. Da ein entsprechendes Bundesgesetz aber gerade nicht existiert, verschärfte sich seither die „Regelungslücke“, wie etwa Netzwerk Recherche kritisierte. Das BVerwG-Urteil habe Wasser auf die Mühlen auskunftsunwilliger Bundesbehörden gegossen, ein bloßer Verweis auf Artikel 5 Grundgesetz sei unzureichend, erklärten Kritiker. Doch wurde eine Gesetzesinitiative der SPD, die noch in der alten Legislatur den Entwurf für ein Presseauskunftsgesetz vorgelegt hatte, vom Bundestag abgelehnt. Im Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD vom November 2013 fand sich das Thema gar nicht mehr wieder. Die dju hat sich stets vehement für eine gesetzliche Regelung eingesetzt und gehörte auch im Frühjahr 2014 zu den Erstunterzeichnern einer Online-Petition zur Einführung eines Presseauskunftsrechts auf Bundesebene, die das nötige Quorum jedoch nicht erreichte.

Mehr zu den Hintergründen.

 

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Echte Menschen in Film und Fernsehen

Wie wird Künstliche Intelligenz das Filmgeschäft verändern? Und welche Auswirkungen hat die Technologie auf die Kreativen? Die Erwartungen an KI sind groß, die Befürchtungen aber auch. Denn Algorithmen können mit Hilfe von großen Datenmengen schon heute Stimmen oder Deepfakes erstellen. Auf der Fernseh- und Streaming - Messe MIPTV in Cannes beschäftigte das Thema die internationale Branche.
mehr »

Leipzig: Rechtswidrige Durchsuchung

Ein 19-jähriger Journalist hatte im Juni vergangenen Jahres Fotos einer Antifa-Demonstration im Internet veröffentlicht. Die Staatsanwaltschaft Leipzig durchsuchte daraufhin seine Wohnräume und beschlagnahmte mehrere Datenträger. Seine nachgewiesene journalistische Tätigkeit wurde dabei ignoriert. Das Landgericht Leipzig bezeichnet das Vorgehen nun als rechtswidrig.
mehr »

Fake oder Fiktion: Wer darf was?

Bei Fake News dreht es sich meist um Falschaussagen, Lügen, die als Journalismus getarnt sind oder Angriffe auf die Pressefreiheit. In der Literatur hat Wahrheit und Authentizität einen ganz anderen Stellenwert. Bei der Gesprächsrunde „Fake News oder Fiktion?“ auf der diesjährigen Buchmesse im Leipzig loteten die Teilnehmer*innen die Grenzen zwischen journalistischen und belletristischen Formaten aus.
mehr »

Die Stimmung ist pressefeindlich

In Deutschland hat sich in den letzten Jahren eine immer pressefeindlichere Stimmung ausgebreitet, das zeigt die jetzt veröffentlichte Nahaufnahme Deutschland von Reporter ohne Grenzen (RSF). Während der Pandemie schnellte die Zahl der Übergriffe auf Berichterstattende in die Höhe. Auch der Rückblick auf das vergangene Jahr zeigt: Diese Tendenz ist noch nicht vollständig zurückgegangen. Für 2023 konnte RSF 41 Übergriffe auf Medienschaffende verifizieren. Im Jahr 2022 waren es 103.
mehr »