Journalistenschulen geben sich „Qualitäts-Charta“

Deutsche Journalistenschulen haben sich erstmals in der Mediengeschichte der Bundesrepublik in einer Qualitäts-Charta auf gemeinsame und verbindliche Ausbildungsstandards geeinigt. Glaubwürdiger Qualitätsjournalismus sei nur auf der Grundlage einer exzellenten Ausbildung möglich. „Gebraucht werden zeitgemäß und gut ausgebildete Journalistinnen und Journalisten mit Haltung“, heißt es in einer Pressemitteilung. Zu den bisherigen Unterzeichnern gehören Schulen von Springer, Burda, RTL, die Evangelische Journalistenschule sowie die Henri-Nannen-Schule.

Es gelte, die Attraktivität des Berufs und die Qualität der Ausbildung auch in schwierigen Zeiten zu erhalten und weiter zu entwickeln. Dazu gehöre die Verpflichtung zu größtmöglicher Transparenz. „Die Schulen geben umfassend Auskunft über ihre Struktur, Finanzierung, Personal, Gesellschafter, Ausstattung, Trainer und Lehrinhalte. Die Bewerbungsvoraussetzungen und Auswahlkriterien werden offengelegt“, so die Erklärung. Jörg Sadrozinski, Leiter und Geschäftsführer der Deutschen Journalistenschule in München: „Es gibt in der Journalistenausbildung in Deutschland keine gemeinsamen Qualitätsstandards, aber hunderte verschiedener Möglichkeiten, Journalismus zu lernen. Das geht vom Kultur-, Video-, Modejournalismus über Digital oder New Media Journalism bis hin zu Journalismus & PR. Wir brauchen gemeinsame Standards und Orientierung – sonst wird Journalismus immer beliebiger und damit unglaubwürdiger“.
Unter anderem werden als Standards festgelegt, dass alle Schulen in Vollzeit ausbilden und dass die Ausbildung mindestens 16 und höchstens 24 Monate dauert, studienbegleitend maximal 36 Monate. Die Ausbildungen sind grundsätzlich multimedial angelegt. Der Anteil der Praxisstationen beträgt mindestens ein Viertel der gesamten Ausbildungszeit. Es werden mindestens zwei verschiedene Praxisstationen angeboten. Zudem soll es ein „angemessenes Qualitätsmanagement und ein systematisches Feedback“ der Trainings und Seminare sowie einen regelmäßigen Austausch aller beteiligten Schulen geben.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Wie ethisch kann KI berichten?

Ein ethischer Kompass ist angesichts zunehmender Desinformation immer wichtiger – für Journalist*innen, aber auch Mediennutzende. Positivbeispiele einer wertebewussten Berichterstattung wurden jüngst zum 20. Mal mit dem Medienethik Award, kurz META, ausgezeichnet. Eine Jury aus Studierenden der Stuttgarter Hochschule der Medien HdM vergab den Preis diesmal für zwei Beiträge zum Thema „Roboter“: Ein Radiostück zu Maschinen und Empathie und einen Fernsehfilm zu KI im Krieg.
mehr »

VR-Formate im Dokumentarfilm

Mit klassischen Dokumentationen ein junges Publikum zu erreichen, das ist nicht einfach. Mit welchen Ideen es aber dennoch gelingen kann, das stand auf der Sunny Side of the Doc in La Rochelle im Fokus. Beim internationalen Treffen der Dokumentarfilmbranche ging es diesmal auch um neue Erzählformen des Genres wie Virtual Reality (VR).
mehr »

Erneute Streiks bei NDR, WDR, BR, SWR 

Voraussichtlich bis Freitag werden Streiks in mehreren ARD-Sendern zu Programmänderungen, Ausfällen und einem deutlich veränderten Erscheinungsbild von Radio- und TV-Sendungen auch im Ersten Programm führen. Der Grund für den erneuten Streik bei den großen ARD-Rundfunkanstalten ist ein bereits im siebten Monat nach Ende des vorhergehenden Tarifabschlusses immer noch andauernder Tarifkonflikt.
mehr »

krassmedial: Diskurse gestalten

Besonders auf Social-Media-Plattformen wie TikTok und Telegram verbreiten sich rechtsextreme Narrative, die zur Polarisierung der Gesellschaft beitragen. Wie Journalist*innen dem entgegen wirken und antidemokratische Diskursräume zurückgewinnen können, diskutierten und erprobten etwa 70 Teilnehmende der diesjährigen #krassmedial-Sommerakademie von ver.di am Wochenende in Berlin-Wannsee.
mehr »