Online: Infoportal für Neuankömmlinge

So präsentierte sich das Portal, als es freigeschaltet wurde. Foto: Sccreenshot www.handbookgermany.de

handbookgermany.de ist online. Die elektronische „Gebrauchsanweisung“ soll Geflüchteten die Integration in Deutschland erleichtern. Das redaktionell gestaltete Portal in Trägerschaft des Netzwerkes Neue deutsche Medienmacher informiere über das „Kernwesen“ unseres Landes, meint Staatsministerin Aydan Özogür, Migrationsbeauftragte der Bundesregierung.

„Unsere Zielgruppe orientiert sich im Internet und über Social-Media-Gruppen in der eigenen Sprache. Wir wollten das mit einem verlässlichen Angebot vorrangig für Smartphones verbinden“, erklärte Konstantina Vassiliou-Enz, Geschäftsführerin der Neuen Deutschen Medienmacher (NDM). Man habe dazu eine kleine Redaktion gebildet, in der die Macher ganz überwiegend selbst über Flucht- und Einwanderungserfahrung verfügten und auch als Muttersprachler besonders vertrauenswürdig seien.

Informativ, einfach und witzig präsentiert sich das neue Angebot, mit dem sich Neuankömmlinge im Land orientieren können, das aber auch längerfristige Hilfestellung bei der Integration geben soll. Damit sei handbookgermany.de eine „Bündelung“ bisheriger Onlineangebote, vor allem auch „sprachlich zielgruppengerecht“, betonte die Staatsministerin bei der Vorstellung der neuen Webseite. Die Bundesregierung habe das Projekt, das zunächst in Deutsch, Englisch, Arabisch und Dari verfügbar ist, „gern gefördert“.

Der heutige „Informationsknotenpunkt“ sei einfach aufgebaut, sammele Wissenswertes unter den Rubriken Leben, Lernen, Recht und Arbeit, biete auch ein Lexikon und setze stark auf Erklärfilme als eingebundene Videos, erläuterte die NDM-Geschäftsführerin. Alle gebotenen Informationen seien redaktionell geprüft. Zur Vertiefung seien Links verfügbar, die auf Behördenseiten oder zu anderen verlässlichen Quellen führen. Künftig sollen Feedbackforen und Kommentierungsmöglichkeiten für die Nutzer hinzukommen. „Da wir uns direkt am Alltag orientieren, wollen wir auch verstärkt lokale Informationen, etwa über Schulen, den Gesundheitsbereich oder den öffentlichen Nahverkehr vermitteln“, so Vassiliou-Enz. Bis Ende des Jahres soll das über eine integrierte Ortserkennung möglich sein. Das Portal werde ständig aktualisiert und ergänzt. Schon heute sind Comicstrips eingebunden, die umgangssprachliches Deutsch erläutern – etwa den Begriff „arschkalt“. Was es heißt, wenn Vermieter „Zimmerlautstärke“ anmahnen, erläutert eine Flüchtlingsfamilie im Video. „Bei uns kommen in solchen Filmen keine Politiker, Experten oder Sozialarbeiter zu Wort, sondern die Menschen selbst“, so die Journalistin. Handbookgermany hole die Menschen „dort ab, wo sie kommunizieren“.

Die Seite geht auf ein erstes Hilfsangebot der Deutschen Telekom AG zurück, die mit ihrer Seite refugees.telekom.de schon seit 2015 versuchte, Erstinformationen über kostenloses WLAN in Flüchtlingsunterkünften zu vermitteln. Sowohl die Telekom als auch Adobe fördern handbookgermany.de nun mit technischem Support.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

COP30 und der Klimajournalismus

Die Weltklimakonferenz in Belém bringt das Thema Klimaschutz zurück auf manche Titelseiten. Aber welche Rolle spielt das Klima im Alltag in deutschen Medien? Alexandra Endres (table.media) und Torsten Schäfer (FH Darmstadt) beobachten das Geschehen schon länger und nehmen die CPO30 zum Anlass, um für eine Sendung des Deutschlandfunks darüber zu diskutieren.
mehr »

Ver.di: Deutsche Welle nicht kürzen

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) kritisiert die geplante Etat-Senkung bei der Deutschen Welle, mit der eine Schrumpfung des deutschen Auslandssenders einhergehen wird. Stattdessen müsse eine ausreichende Finanzierung durch Bundesmittel gewährleistet werden.
mehr »

Schon entdeckt? Wie Rechte reden

Jede Woche die Analyse eines rechten Zitats – ob aus dem Bundestag oder beim Weihnachtsessen mit der Familie. Das bietet der Newsletter „Wie Rechte reden“ von Maria Timtschenko und Johannes Giesler. Denn: „Die Neue Rechte ist da“, wie die Autor*innen in der Ankündigung ihres Newsletters schreiben: „Sie ist auf der WG-Party bei deinen Freund:innen eingeladen. Sie steht neben dir in der Schlange für ‚Einmal Döner, bitte‘." Und sie verschiebt ihren menschenfeindlichen und autoritären Diskurs in die gesellschaftliche Öffentlichkeit, in Kommentarspalten, eigenen Medien oder Gruppenchats.
mehr »

RSF: Exilmedien als Quelle

Sie decken Korruption und Unterdrückung auf, wo ausländische Korrespondent*innen keinen Zugang haben: Exilmedien sorgen dafür, dass zuverlässige Informationen aus geschlossenen Diktaturen weiterhin verfügbar bleiben. In Kooperation mit dem JX Fund stellt Reporter ohne Grenzen (RSF) dar, wie wichtig Exiljournalist*innen in der internationalen Berichterstattung sind.
mehr »